Einen Austausch mit Vertreterinnen aus dem Frauenstudiengang im Maschinenbau der Hochschule Ruhr-West hat sich das Netzwerk WomEngineer an diesem Stammtisch vorgenommen, und dazu zwei Vertreterinnen eingeladen, die aus erster Hand berichtet haben.
Zunächst haben Prof. Dr. Dorothee Feldmüller und Kristina Janssen, Studentin im Studiengang KIA Maschinenbau, die Situation in den gemischten Studiengängen an der Hochschule Bochum dargestellt. Es gibt an unserer Hochschule keine Diskussion über Frauenstudiengänge, und „Sonderbehandlungen“ von Frauen werden durchaus kontrovers gesehen – müssen sich die Frauen im Berufsleben ja auch in geschlechtlich gemischtes Umfeld einarbeiten. Dass es gelegentlich zu unbewussten Sonderbehandlungen dadurch kommt, dass die wenigen Frauen überall auffallen, ist ein anderes Thema…
Das Modell des Frauenstudiengangs an der Hochschule Ruhr-West ist insofern interessant, als dabei die Studentinnen im ersten Teil des Studiums getrennt betreut werden, dann zusammen mit dem gemischten Studiengang – also nur teilweise eine „Sonderbehandlung“ erfahren. Es wurden für den Frauenstudiengang zusätzliche Kapazitäten eingestellt. Mittlerweile läuft der Studiengang im vierten Jahr, und es ist festzustellen, dass das Ziel damit Frauen anzusprechen, die sonst nicht diesen technischen Studiengang gewählt hätten, erreicht werden konnte. Auch im gemischten Studiengang ist die Zahl der Frauen gestiegen. Die Abbruchquote ist vergleichbar mit dem gemischten Studiengang, in den kleinen Lerngruppen ist der Zusammenhalt sehr gut, die Atmosphäre sehr angenehm. Sowohl die Dozentin Kristina Lampe als auch die Studentin Theresa Naendorf aus dem ersten Studiengangsjahr strahlen große Zufriedenheit aus. Neben der Erhöhung der Studentinnenzahlen trägt der Studiengang auch dazu bei, das gesellschaftliche Anliegen sichtbar zu machen mehr Frauen für die Technik zu gewinnen, auch die damit verbundenen Effekte sind nicht zu unterschätzen. Vor 25 Jahren wurden Frauen in technischen Studiengängen z.T. noch „ausgepfiffen“, seitdem hat sich schon viel getan, wenn es auch noch weiterhin Entwicklungspotential gibt.
Modernen Unternehmen sind heterogene Teams wichtig, so dass sie explizit nach jungen Absolventinnen suchen. Die Karrierechancen für Studentinnen technischer Studiengänge sind besonders gut. Die bei Frauen häufiger anzutreffenden Zweifel an ihrer eigenen Kompetenz kamen auch beim Gespräch in Kleingruppen einmal wieder auf. Praxiskontakte vor Studienabschluss können hier unterstützend wirken. Gerade die fachlichen Kompetenzen unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung und sind mit dem Studium nicht abgeschlossen.
Alle Teilnehmerinnen des Stammtischs sind sich einig, dass sie jungen Frauen Mut machen wollen ein technisches Studium zu ergreifen – und dass die Möglichkeit eines Frauenstudiengangs dabei ein wertvolles Zusatzangebot darstellt. Nach dem Studium sind die Absolventinnen gesucht wie nie zuvor.