Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen, Coachen, Motivieren – das ist es, worauf sich Claudia Villàs, die „Neue“ im Talentscouting der Hochschule Bochum, bei ihrer Arbeit freut. Und sie möchte zum Verstehen der jungen Menschen, die ihr anvertraut sind, auch zwischen den Zeilen lesen und so Wege für ihre Zukunft finden. Dabei bringt die 33-jährige Bochumerin mit ungarischen Wurzeln bereits reichlich Erfahrung als Trainerin, Dozentin, Beraterin, Managerin und – als Artistin mit.
Als Tochter einer Künstlerfamilie in Paris geboren, kam sie im Alter von zwölf Jahren nach Bochum. Da sie anfangs noch kein Deutsch sprach, ging sie zunächst auf eine Hauptschule, schaffte aber den Wechsel zum Goethe Gymnasium in Bochums Zentrum. Ihr artistisches Wissen und Können (Hulahoop, Vertikaltuch, Kontorsion) hat sie schon früh an andere Kinder weitergeben, etwa als Trainerin im Zirkus RatzFatz der Goetheschule und sodann bei zahlreichen Zirkusschulen, sei es in Wattenscheid, Wesel oder Hagen.
Nach ihrem Abitur studierte Claudia Villàs von 2010 an Romanische Philologie Italienisch und evangelische Theologie mit Option auf das Lehramt an der Ruhr-Universität. 2017 schoss sie ihr Bachelorstudium ab. In ihrer Studienzeit habe sie mehr gearbeitet als studiert, erinnert sie sich schmunzelnd und denkt dabei sowohl an Trainings- als auch Show-Engagements, etwa beim Varietè et cetera, beim Friedrichsbauvarietè Stuttgart oder auf dem Zeltfestival Ruhr. Mehrere Jahre (2010 - 14) hat sie übrigens auch als Assistenz der Geschäftsleitung beim Zoca’s Indoor Fußballcenter gearbeitet.
Die Erkenntnis, dass sie nicht als Lehrerin im festen Schulbetrieb arbeiten wollte, ließ sie 2017 ihr Masterstudium an der RUB abbrechen. Als Dozentin beim Bildungszentrum des Handels e.V. in Bochum gab sie Qualifizierungsunterricht, vermittelte Arbeitsmarktorientierung sowie Interkulturelle und soziale Kompetenzen und anderes mehr. Als Pädagogische Lehr- und Fachkraft des Zentrums war sie von 2018 bis 2019 schließlich Jobcoach und Kursleiterin, akquirierte Praktikumsplätze und vermittelte auch in Arbeit und Ausbildung.
Im März 2020 wurde Claudia Villàs Arbeitsvermittlerin bei der Stadt Essen. Im Jobcenter war sie Teil des Teams in dem Projekt „Essen.Pro.Teilhabe“, das die berufliche und soziale Teilhabe seiner Kund*innen mit einer erschwerten gesundheitlichen Situation ermöglichen bzw. verbessern sollte. Dieses komplexe, vom Bundesministerium für Soziales und Arbeit geförderte Programm versucht sich der Herausforderung zu stellen, den Menschen ganzheitlich, ressourcenorientiert und einzelfallbezogen in den Mittelpunkt zu rücken, um die individuelle Lebensqualität zu erhöhen.
Es sind eine Reihe von Zutaten des Talentscoutings, die Claudia Villàs dazu motiviert haben, sich auf die Stelle an der Hochschule Bochum zu bewerben: da ist die Möglichkeit, im Bereich des Übergangs Schule-Hochschule wirken zu können und das Wissen, dass dafür ihr Engagement mit Herzblut nicht nur akzeptiert, sondern gewünscht ist.
Bis heute übrigens ist die Artistentrainerin dem Zirkus RatzFatz des Goethe Gymnasiums verbunden geblieben. Da freut es sie natürlich, dass sie auch als Talentscout für ihre Schule zuständig sein darf…