Fremdkörper - Aufgabe: Hip-Hop Academy

Bachelorarbeit im Studiengang Architektur

In seiner Bachelorarbeit im Vollzeitstudiengang Architektur beschäftigte sich Timo Nikisch erfolgreich mit der Umgestaltung einer ehemaligen Maschinenhalle auf dem Gelände der ehemaligen Großkokerei Hansa in Dortmund zu einer Hip-Hop-Akademie. 

Die Betreuung der Masterarbeit erfolgte durch Prof. Achim Pfeiffer.

AufgabeVorgehensweiseHighlightsBesonderheiten Bilder/Videos


Aufgabe

Die Aufgabe bestand darin, ein ehemaliges Maschinenhaus, das später als Laborgebäude genutzt wurde, auf dem Gelände der ehemaligen Großkokerei Hansa in Dortmund in eine Hip-Hop-Akademie umzubauen. Dabei sollten verschiedene Räume und Funktionen integriert werden, darunter eine Bühnenwerkstatt und ein Clubbereich, Proberäume, Lagerräume, eine Soul Kitchen, Studentenapartments und ein Tonstudio.

Das gesamte Gelände der ehemaligen Kokerei steht derzeit unter Denkmalschutz. Obwohl dieser Denkmalschutz für die Bearbeitung der Aufgabe vernachlässigt werden durfte, war es dennoch erforderlich, eine respektvolle und sinnvolle Haltung gegenüber dem Bestand zu entwickeln.

Die Herausforderung bestand darin, eine Balance zwischen dem Erhalt des historischen Bestands und der Schaffung eines modernen Hip-Hop-Zentrums zu finden. Es galt, den historischen Kontext und die architektonische Bedeutung des Gebäudes zu verstehen und gleichzeitig eine adäquate und kreative Interpretation des Hip-Hop-Kults zu schaffen. Die Aufgabe war es, diese beiden Themen harmonisch zu verbinden und ein kohärentes Konzept zu entwickeln, das sowohl dem Erbe des Ortes als auch den Anforderungen einer zeitgemäßen Hip-Hop-Akademie gerecht wird.


Vorgehensweise

  1. Zu Beginn der Bearbeitung wurden verschiedene historische Planunterlagen des Gebäudes zur Verfügung gestellt. Diese dokumentierten sowohl die Konstruktion als auch die unterschiedlichen Umbaumaßnahmen. Dazu wurde zu Beginn eine Ortsbegehung durchgeführt, bei der das Gelände und die Umgebung analysiert sowie die Pläne mit der Wirklichkeit abgeglichen wurden.
  2. Anschließend erfolgte die Erstellung eines digitalen Modells des Gebäudes und der Umgebung, basierend auf den Bestandsunterlagen und den Anpassungen aus der Ortsbesichtigung.
  3. Danach wurde das Thema des Hip-Hops analysiert. Dabei wurden die verschiedenen Bestandteile von Hip-Hop, die Geschichte und Herkunft, die aktuelle Bedeutung und der Einfluss untersucht, etc. wobei sich das leitende Thema des „Störens“ herauskristallisierte (Hip-Hop möchte Gesellschaften stören, indem es auf Probleme aufmerksam macht oder gesellschatliche Normen hinterfragt).
  4. In der Auseinandersetzung mit dem Bestand und dem Bemühen, eine angemessene Haltung zu finden, entwickelte sich die Überzeugung, dass der aktuelle Zustand des Gebäudes, insbesondere die Fassade, als Dokumentation der Geschichte des Hauses zu verstehen ist. An der Fassade kann man ablesen, wie das Gebäude einst aussah, dass ein Gebäudeteil abgerissen wurde und eine neue Außenwand geschaffen wurde, aber auch dass das Gebäude umgenutzt und mit neuen Geschossdecken ergänzt wurde. Daher wurde entschieden, die Fassade des Gebäudes zu belassen, um die Geschichte des Hauses zu respektieren.
  5. Die anschließende Implementierung des Themas Hip-Hop, speziell das Thema des Störens, erfolgte durch die Schaffung von zwei internen Fremdkörpern und einem externen Fremdkörper. Die beiden internen Fremdkörper sind die einzigen beheizten Volumen im Gebäude, in denen wir die Nutzungen Soul Kitchen, Verwaltung, Apartments und Tonstudio finden. Bei der externen Störung handelt es sich um das neue außenliegende Treppenhaus, das sich wie ein Rundgang um das Gebäude legt. Dieses Treppenhaus ist einerseits zur effektiven Enfluchtung der Versammlungsräume in den Obergeschossen notwendig, ermöglicht aber auch die Schaffung des Tonstudios, das sich in den Luftraum des Clubbereichs hineinragt.
  6. In den folgenden drei Entwurfskorrekturen bei Prof. Achim Pfeiffer konnte der Entwurf und das Konzept weiter verfeinert werden.

Herausforderungen und Highlights

Die größte Herausforderung im Rahmen des Projektes war der Umgang mit der thermischen und energetischen Sanierung. Hier war die Bedingung, dass die Bestandsfassade nicht verändert wird, gleichzeitig sollten Nutzungen wie Apartments, Soul Kitchen, Tonstudio und Verwaltung beheizt werden können und dementsprechend auch gedämmt werden. Die Lösung lag in der Schaffung der internen Fremdkörper, die von der Außenwand abrücken und damit zwei isolierte Volumen im Gebäude darstellen, mit einer eigenen Fassade und thermischen Hülle. Dazu wurde mit Leichtbau-PV-Modulen auf dem Dach des Gebäudes geplant, welche einen jährlichen energetischen Gewinn von ca. 80.000 kWh haben werden.

Besonders gelungen ist der Balanceakt zwischen dem Erhalten und Bewahren des Bestands und dem Stören durch Hip-Hop. Die Entscheidung, die Bestandsfassade als Dokumentation der Geschichte des Hauses zu bewahren, erwies sich als besonders sinnvoll in Verbindung mit der Einführung der externen Störung. Es wird klar zwischen Alt und Neu unterschieden, wobei beide Themen den nötigen Respekt und die Achtung erfahren. Dabei wird weder versucht, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen und den Rest der Geschichte des Hauses auszuradieren, noch erfolgt eine vollständige Überarbeitung der Fassade, wodurch die gesamte Geschichte des Hauses nur noch in den Bestandsplänen weiterleben würde.


Besonderheiten

Das Projekt wurde seit der Veröffentlichung von GraphisoU West im Rahmen des Modelling Mondays geteilt.


Bilder

Betreuung
Achim Pfeiffer, Prof. Dipl.-Ing.

Studiengang


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