World Solar Challenge 2005

HansGo! geht in diesem Jahr erneut an den Start. Mit Angela Lohberg sitzt - oder besser liegt - auch eine Frau an den Steuerknüppeln.

6. September 2005: Hans wieder down under

Gute Nachrichten zum Start des Tagebuches zur World Solar Challenge 2005: HansGo! ist wohlbehalten in Australien angekommen, das Team hat ihn in Adelaide in Empfang genommen und ist nun auf dem Weg nach Darwin.

Am letzten Montag flogen die Studenten von Frankfurt zum Zwischenstopp nach Honkong, nach 15 Stunden Aufenthalt ging es weiter in die Zielstadt der WSC. Mietwagen in Empfang nehmen, an den Linksverkehr gewöhnen, mit banger Erwartung geht es zum Container-Lagerplatz. Hat HansGo! die Seereise unbeschadet überstanden? Wird es Ärger beim Zoll geben? Hat der Aufwand mit Dampfstrahler, Schrubber und Aufnehmern genügt, um den Container entsprechend der Quarantänevorschriften zu säubern? Die freundlichen Mitarbeiter von Schenker Stinnes Logistics machen alle Sorgen vergessen und helfen tatkräftig beim Entladen. Die Firma hat den kompletten Transport der Ausrüstung gesponsert. Sehr sorgfältig prüft der Quarantänebeauftragte, ob alle Teile der Ausrüstung wirklich sauber sind. Erdkrümel von deutschem Boden würde man hier gar nicht gerne sehen. Zu groß ist die Gefahr, dass Samen, Insektenlarven oder gar Seuchen eingeschleppt werden. Die sprichwörtliche deutsche Sauberkeit zahlt sich aus: Keine Beanstandungen!

Endlich kann es losgehen. Von Adelaide nach Darwin führt die Strecke, entgegen gesetzt zum späteren Rennverlauf. Ein gute Möglichkeit, um Lagerplätze für das Rennen zu begutachten. Natürlich bleibt jetzt auch Zeit für den einen oder anderen Zwischenstopp, um die Weite dieses Kontinents zu erleben. Vorbei an Coober Pedy mit seinen Opalminen und Alice Springs, immer weiter nach Norden auf dem Stuart Highway. Das Northern Territory wird erreicht, nur noch 1000 (!) km bis Darwin…


12. September 2005: Hans und die Murmeln des Teufels

Noch ist Zeit für „sight seeing“ entlang des Stuart Highway auf dem Weg nach Darwin. 400 km hinter Alice Springs fährt man durch das 1800 ha große Devils Marbles-Reservat. Die „Murmeln des Teufles“ sind von den weißen Siedlern so benannt worden, in der Mythologie der australischen Ureinwohner sind die bis zu 7 Meter hohen Granitkugeln deutlich positiver besetzt. Die für die Aborigines heiligen Steine sollen die Eier der Regenbogenschlange sein.

Endlich erreicht das Team Darwin. 30 Grad Außentemperatur schon am Morgen und fast 70 Prozent Luftfeuchtigkeit, man fühlt die tropischen Breitengrade, die Kleiderordnung lockert sich. Detlef Schmitz, dessen Solarcar mit im HansGo!-Container nach Australien gekommen ist, hat eine Werkstatt organisiert, die perfekt ausgestattet ist. Ideale Vorrausetzungen, um HansGo! rennfertig zu machen. Neben einigen kleineren Arbeiten an mechanischen Teilen des Sonnenrennwagens sind vor allem noch die Batterieüberwachungsmodule und die seitlichen Solarzellen zu montieren. Durch die großzügige Unterstützung von Hans Gochermann, dem Namenspatron des Solarcars und Hersteller von Hochleistungssolar-Arrays, kann HansGo! auch in diesem Jahr wieder einen der stärksten Solargeneratoren im Starterfeld vorweisen. Die Konkurrenz ist auch in diesem Jahr wieder stark. Der Sieger der letzten WSC, das holländische Nuon-Team, kann mit einer völligen Neukonstruktion aufwarten. Nuna3 heißt der schnittige Renner, der laut eigenen Aussagen über 160 km/h schnell ist. Natürlich wollen die Niederländer ihren Titel zum dritten Mal verteidigen. Aurora, ein australisches Profi-Team und die Studententeams der Michigan University, Gewinner der amerikanischen Solarmeisterschaft, und des legendären MIT (Massachusetts Institute of Technology) werden versuchen, das zu verhindern. Welche Rolle HansGo! dabei spielt und vor allem auf welchem Platz das deutsche Hochschulteam landen wird, bleibt zu Zeit nur blanke Spekulation.

Dass sportliche Konkurrenz zwischenmenschliche Kontakte nicht ausschließt, zeigt sich schon an einem der ersten Abende in Darwin. Man trifft sich mit holländischen und belgischen Solarrennfahrern und –fahrerinnen (!) und tauscht die neuesten Informationen zum Thema „Straßenzulassung von Sonnenrennern in Australien“ aus. Wo die beste Tanzfläche der Stadt zu finden ist, lässt sich am besten gemeinsam prüfen…


14. September 2005: Roter Hans und grüne Frösche

Nicht nur die Luftfeuchtigkeit und die hohen Temperaturen erinnern immer wieder daran, dass Darwin in tropischen Breitengraden liegt. Unterwegs auf dem Campus der Charles-Darwin-Universität, auf dem das North Flinders International House als Unterkunft des Teams dient, trifft man besonders abends und nachts absonderliche Kreaturen wie fliegende Füchse in der Luft, Warane und knallgrüne Frösche, die aus den Abflüssen krabbeln.

Als letzter Student aus Deutschland ist Petar Valov inzwischen in Australien eingetroffen. Trotz der frühen Stunde, Ortszeit 4:10 Uhr, hat es sich das Team nicht nehmen lassen, Petar am Flughafen zu begrüßen.

Die Vorbereitungen, HansGo! rennfertig zu machen, laufen auf Hochtouren. Auf allen Batterien sind Überwachungsmodule montiert worden, die die Spannung und die Temperatur jeder einzelnen Zelle kontrollieren. Ein Ausfall der Lithium-Ionen-Akkus, wie vor zwei Jahren bei der letzten WSC geschehen, soll so verhindert werden. Mit moderner Messtechnik werden Leistungskurven der Solarzellen aufgenommen, damit die Maximum Powerpoint Tracker (MPPT) optimal auf die Strahlungsintensität der australischen Sonne eingestellt werden können. Die MPPT-Elektronik sorgt dafür, dass die Solarzellen unabhängig von der Tageszeit und dem damit verbundenen Sonnenstand die jeweils maximal mögliche Leistung abgeben.

Pech hat bisher das zweite holländische Team der Universität Twente, das Raedthuys Solarteam. Deren Solarrennwagen „Solutra“ steckt noch im australischen Zoll fest. Eine Stichprobe soll die Einhaltung der Quarantänebestimmungen gewährleisten. Erst am kommenden Freitag rechnen die Niederländer damit, endlich den Sonnenrenner in Empfang zu nehmen. Die Studierenden um HansGo! können mitfühlen, was das heißt. Vor zwei Jahren hatte ein Schiff mit dem deutschen Container Verspätung, sodass damals über eine Woche Vorbereitungszeit verloren ging.


15. September 2005: The international Hans

Kosmetikarbeiten stehen heute im Vordergrund des Schaffens. Denn HansGo! und seine Begleitfahrzeuge sollen nicht nur schnell und zuverlässig sein, sie sollen zu allem Überfluss auch noch gut aussehen! Also wurden die aus Deutschland mitgebrachten Team- und Sponsoraufkleber sorgfältig auf die vorher blank polierten Oberflächen aufgebracht. Besonders sticht natürlich der große rote Anhänger ins Auge, der die Internationalität des Teams deutlich macht. Flaggen von Großbritannien, Neuseeland und Deutschland zieren die Plane und machen die Kooperation der London Southbank University, der University of Waikato und der Fachhochschule Bochum deutlich. Nicht zu erkennen ist das Engagement der FH Stralsund. Die ostdeutsche Hochschule will sich zukünftig im Solarcarbau engagieren und hat Sandra Hensel, die Teamleiterin des dortigen Sund-Solarteams mit nach Australien geschickt, um Rennerfahrungen zu sammeln.

Intensiv arbeiten die Elektriker, um HansGo! für die Straßenzulassung fit zu machen. Ein Bremstest muss bestanden werden, Blinker und Warnblinkanlage sollen funktionieren und die Hupe muss ihre Lautstärke beweisen. Dann geht es auf die Straße, um bei längeren Testfahrten den Energieverbrauch und –gewinn durch den Solargenerator zu bilanzieren. Nur so kann man im Rennen mit der optimalen Geschwindigkeit den Stuart Highway bezwingen. Denn im Idealfall fällt am Morgen die Entscheidung für eine Geschwindigkeit, die angepasst an das Höhenprofil, die Sonnenstrahlungsintensität und damit verbunden, die Wettervorhersage und den Ladezustand der Akkus gewählt wird und dann möglichst gehalten wird, wenn es der Verkehr zulässt. Zu langsam zu starten, um in der zweiten Tageshälfte die vollen Akkus mit höherer Geschwindigkeit leer zufahren, führt zu einem deutlich höheren Energieverbrauch als eine gleichmäßige, optimal angepasste Renngeschwindigkeit für den ganzen Tag.


16. September 2005: Hans rennt!

Endlich! HansGo! dreht die ersten Runden auf der Rennbahn im Hidden Valley nahe bei Darwin. Wie ein Brett liegt er auf der Straße, die Mühe mit dem neuen Fahrwerk hat sich offensichtlich gelohnt. Mit dabei ist auch das Raedthuys Solarteam, deren Fahrzeug endlich aus dem Zoll gekommen ist. Leider werden es nur wenige Kilometer, denn um 17 Uhr ist Feierabend auf dem Race Track.

Die Straßenzulassung, die so genannte „Road permit“ bekam HansGo! am Morgen ohne jedes Problem. Blinker und Hupe funktionierten wunschgemäß, ein Bremstest im eigentlichen Sinne war nach Meinung der Prüfer nicht mehr nötig, denn der Anblick der eingebauten Technik mit redundanter Lenkung und Zweikreisbremssystem war offensichtlich überzeugend genug.

Der Sonnenuntergang schafft am Abend das nötig warme Licht, um den „hübschen“ Hans perfekt in Szene zu setzen. Morgen soll es auf den Arnhem Highway von Humpty Doo nach Jabiru gehen. Diese 440 Kilometer lange Straße ist für Tests mit den Solarrennern freigegeben im Gegensatz zum Stuart Highway, der bis zum Rennen nicht mehr befahren werden darf.


19. September 2005: Hans trifft Hans

Eine Begegnung der besonderen Art: HansGo! trifft Hans Gocherman. Der Namensgeber und Hauptsponsor des Solarennwagens der FH Bochum hat es sich nicht nehmen lassen, sofort nach seiner Ankunft bei „seinem“ Team vorbeizuschauen. Trotz der strapaziösen Reise rund um den Globus war er begeistert sofort bei den ersten Testfahrten dabei. Spur- und Sturzeinstellungen am Fahrwerk gehörten zum Testprogramm genauso wie Energiemessungen, um den Verbrauch von HansGo! zu bestimmen. Die neue Antriebseiheit, bestehend aus Motorcontroller und Motor, die erst kurz vor der Reise eingebaut wurden, muss noch optimal eingestellt werden, um maximalen Vortrieb bei minimalem Energieverbrauch zu gewährleisten.

Am Sonntagmorgen war das studentische Team endlich komplett. Aus Neuseeland sind fünf Studierende der Waikato-Universität eingetroffen, die beim Rennen von den deutschen Kommilitonen das „Solarrennwagen-Geschäft“ kennenlernen sollen, denn sie wollen an ihrer Hochschule bald ein eigenes Solarrennteam gründen. Prof. Dr. Mike Duke, früher an der London Southbank University, jetzt an der neuseeländischen Uni, hat mit Prof. Dr. Friedbert Pautzke diese Kooperation initiiert. Der Vorläufer von HansGo!, Mad Dog III, wurde mit deutschen Studenten an der Londoner Hochschule gebaut. Jetzt kann sich das deutsche Team revanchieren und bei der solaren Neugründung im Kiwi-Land helfen.

Dass Testfahrten nicht ungefährlich sein können, hat das holländische NUON-Team, der amtierende Weltmeister, erfahren. Nuna3 ist von der Straße abgekommen. Dem Fahrer ist nichts passiert, Vorderradaufhängung, das Chassis und eine Ecke des Solararrays wurden aber beschädigt. Kein Grund zur Panik für die Niederländer: Für alles gibt es Ersatzteile und so fährt Nuna3 schon wieder auf den australischen Straßen, denn schließlich soll der Titel verteidigt werden.


21. September 2005: Hans und die Konkurrenz

Um vier Uhr Ortszeit landet die Maschine in Darwin, in der Stefan Spychalski sitzt. Endlich ist er nicht mehr auf Bilder und Emails der Studenten angewiesen, er kann sich selbst ein Bild machen von der Vorbereitungen in der heißen Phase der World Solar Challenge 2005, die jetzt offiziell den Vornamen „Panasonic“ trägt, weil der Hauptsponsor tief in die Tasche gegriffen hat.

Nach dem Frühstück geht es mit dem Team zur Werkstatt: Letzte Vorbereitungen zu einer weiteren Testfahrt auf dem Arnhem Highway, um die Langstreckentauglichkeit von HansGo! auf die Probe zu stellen. Ersatzteile aus Deutschland sind eingetroffen, die vorher noch eingebaut werden. Hans Gochermann schaut wieder vorbei und packt Tricks und Tipps aus der Schatzkiste seiner jahrzehntelangen Erfahrungen mit Solarzellen aus. Die Studierenden sind beeindruckt von dem überaus kompetenten Berater, der sich so für sein Team einsetzt.

Gegen Mittag geht es zusammen mit Teamchef Alexander Spoo auf die Rennstrecke im Hidden Valley. Das australische Aurora-Team hat noch hoch  begehrte Michelin-Solarrennreifen im Angebot, die man kaufen will. Letzte Messungen hatten eindeutig ergeben, dass diese Pneus im Vergleich zu herkömmlichen Motorradreifen sowohl die Endgeschwindigkeit als auch den Energieverbrauch massiv beeinflussen. Zwei Nachteile bleiben für die Hochleistungsgummis: Sie sind teuer und leider nicht sehr haltbar. Insbesondere der letzte Punkt hat dem Team schon oft Sorgen bereitet.

Wenn man vorne mitfahren will, also unter den ersten fünf bei über zwanzig Teilnehmern, muss alles optimal laufen. Denn die Konkurrenz ist groß in diesem Jahr. Neben Nuna3 aus Holland und Aurora aus Australien, Platz eins und zwei des letzten Rennens, sind zwei sehr starke Uni-Teams aus Michigan und Massachusetts angereist, die mit ihre Ausstattung deutlich machen, dass sie HansGo! zumindest finanziell klar überlegen sind. Aus Japan kommt der Tiga-Renner, den HansGo! von Griechenland her kennt. Dort hat er als Sieger seine Qualitäten als Sprinter bewiesen. Wir werden erleben, ob er zum Dauerläufer taugt.


22. September 2005: Hans beim „TÜV“

Der erste offizielle Termin steht heute für Hans auf dem Programm. Beim Scrutineering, wie die TÜV-Abnahme hier heißt, muss das Team um HansGo! beweisen, dass der Solarrenner straßentauglich ist und dem Reglement entspricht. Vor zwei Jahren endlose und schwierige Diskussionen, weil die Ingenieure nicht mit der Notausstiegslösung zufrieden waren. Heute überzeugt Hans auf der ganzen Linie, lediglich die Batterieversiegelung gestaltet sich schwierig, weil der edle Karbonfiber-Batteriekasten nicht angebohrt werden soll. Man einigt sich schließlich auf eine praktikable Lösung, bei der nur Alubleche für die Siegelfäden angebohrt werden müssen. Nicht nur Hans wird begutachtet, auch die Fahrer und die Fahrerin müssen auf die Waage. Wer leichter als achtzig Kilo wiegt, muss Ballast zuladen. Angela Lohberg nimmt fast 15 Kilo mit, Ralf Hoffmeister liegt so gerade im Soll.

Den Nachmittag verbringt das Team auf dem Hidden Valley Race Track. Runde um Runde wird gedreht, um fit zu sein für das Qualifying am Samstag. Die schnellste Runde entscheidet über die Startaufstellung am Sonntag. Die von der Fa. Fluke leihweise zur Verfügung gestellte Wärmebildkamera kommt zum Einsatz, um die leicht zugänglichen Tracker(MPPT) schnell zu prüfen. Finden sich übermäßig heiße Bauteile, die überlastet sind? Ein Kabelanschluss auf der Platine ist tatsächlich zu heiß und muss überprüft werden. Also muss Hans noch einmal in die Werkstatt, bevor es morgen wieder zu Testfahrten auf den Highway geht.

Viele Teams sind weit davon entfernt, am Sonntag an den Start gehen zu können. Die Fahrzeuge der Franzosen und der Iraner sind bisher noch nicht in Darwin eingetroffen, Detlef Schmitz konnte noch nicht zur technischen Abnahme erscheinen, weil sein „Keep going“ noch nicht fertig montiert ist.


23. September 2005: Hans und die Kathedralen des Nordens

Die letzte Testfahrt vor dem großen Rennen steht auf dem Programm. Gestern Abend gab es noch einmal Gelegenheit, mit anderen Teams zusammen in einer open-air-Vorführung „Running on sunshine“ anzuschauen, eine australische Fernsehdokumentation des Rennens von 2003, in der HansGo! eine der Hauptrollen spielt. Heute sollen noch einmal Messwerte mit dem Telemetriesystem aufgenommen, um genaue Daten für den Verbrauch des Sonnenrenners bei verschiedenen Geschwindigkeiten zu ermitteln. Ein theoretisches Rechenmodell stellt das Energiemodell des Systems Solarcar dar. Mit diesem Rechenmodell und diversen Parametern wie Höhenprofil der Strecke, Windgeschwindigkeit, Ladezustand der Batterien, Sonneneinstrahlung usw. lässt sich eine Geschwindigkeit bestimmen, die energetisch optimal ist. Ohne Strategie läuft nichts bei diesem besonderen Rennen. Zwei Laptops im hinteren Begleitfahrzeug empfangen ständig die relevanten Daten von HansGo! und einem GPS-Empfänger. Ein Windmesser bestimmt die relative Windgeschwindigkeit. Auch die Kommunikation zum Fahrer und zu den anderen Begleitfahrzeugen wird hier koordiniert. Ralf Zweering sitzt heute an den Joysticks. Nach Ansage aus dem Strategiefahrzeug fährt er präzise 70 km/h, 75 km/h, 80 km/h usw., um das Verbrauchsmodell mit entsprechenden Messdaten zu validieren. 110 km/h wird als Höchstgeschwindigkeit erreicht. Schlaglöcher verhindern höhere Werte. Teamchef Alexander Spoo ist zufrieden mit dem Testverlauf. Ein paar Aussetzer im Datenfunk sollen durch besseres Ausrichten der Antennen behoben werden.

Am Wegesrand tauchen 6 Meter hohe Termitenhügel in bizarren Formen auf. Die Kathedralen des Nordens sind die größten Termitenbauten der Welt. 50 Jahre stehen sie schon hier.

Das Abendprogramm der WSC2005 sieht ein Empfang im Parlament beim Ministerpräsidenten des Northern Territory vor. Die Kleiderordnung sieht die Bezeichnung „Territory Rig“ vor. Die Rückseite der Einladungskarte erklärt diesen Begriff. Für die Herren lange Hosen, langärmliges Hemd und Krawatte, für die Damen „Day dress/after five“, was immer das auch bedeuten soll. Man darf gespannt sein, ob die Teamkleidung für den Eintritt zu diesem offiziellen Termin genügt, denn Krawatten und das kleine Schwarze sind zu Hause in Deutschland geblieben.


24. September 2005: Hans im Stress

Der Tag beginnt früh um 5:30 Uhr, alle sind müde von den arbeitsreichen Tagen, aber entspannt, denn HansGo! ist gut vorbereitet für das "dynamically scrutineering", wie die Tests zur Fahrsicherheit hier genannt werden. Auf dem Hidden Valley Race Track findet neben Brems- und Lenkungsprüfung auch das Rennen um die schnellste Runde statt, bei dem der Startplatz für die morgen beginnende WSC 2005 ermittelt wird. Wenn man vorne mitfahren will, sollte man Rundenzeiten um 2 Minuten schaffen. Hans gehört nicht zu den Sprintern unter den Solarmobilen. Mit 2 Minuten und 31 Sekunden fährt Ralf Hoffmeister persönliche Bestzeit für diesen Kurs. Die Testkurvenstrecke zur Stabilitätsprüfung stellt für den deutschen Sonnenrenner überhaupt kein Problem dar. Showtime beim abschließenden Bremstest: Ralf geht "voll in die Eisen", mit quietschenden Reifen kommt Hans unter tosendem Beifall in kürzester Strecke zum Stehen.

Der in zahlreiche Kurzstreckenrennen erfolgreiche japanische Tiga-Flitzer rast mit 1’59 auf die Poleposition, Nuna beendet mit 2’25 seine schnellste Runde. Auch Aurora aus Australien und die Studenten aus Michigan werden vor HansGo! starten.

Die Spannung steigt, als der schwarze Renner vom MIT durch die Bahn schießt. In einer starken Rechtskurve passiert es: Der Wagen scheint vorne einzuknicken, überschlägt sich, bleibt auf dem Dach liegen! Entsetzen auf den Zuschauerrängen, fast eine Minute vergeht bis die ersten Helfer an der Unfallstelle eintreffen. Glück im Unglück – dem Fahrer ist nichts passiert, aber der Solargenerator ist an vielen Stellen völlig verkratzt. Ob dieses Fahrzeug morgen am Start sein wird? Eine Vorderradfelge aus Karbonfiber, die den hohen Kurvenkräften nicht Stand gehalten hat und gebrochen ist, hat den Unfall verursacht.

Der Stress fängt für die HansGo!-Studenten erst mit dem Ende der Veranstaltung an. Einer der Telemetrierechner, verantwortlich für den Empfang und die Visualisierung aller Daten aus dem HighTech-Renner, stürzt immer wieder ab. "Die Festplatte macht Probleme", so die erste Diagnose von Benjamin Hase. Zusammen mit Prof. Dr. Nied-Menninger, Teamspitzname "Nied for speed", und Richard, vor 40 Jahren aus Österreich eingewandert und Fan der deutschen Solarteams, geht es in die Stadt, um einen Computerladen aufzutreiben. Nach 2 Versuchen und dank der exzellenten Ortskenntnis von Richard ist ein entsprechender Fachhandel schnell gefunden, der zum Glück gute Tipps und Notebook-Festplatten auf Lager hat.

Bleibt zu hoffen, dass das wirklich der Fehler war. Denn ohne funktionierende Telemetrie gestaltet sich das Rennen nahezu zum Blindflug. Nur der Fahrer selbst kann dann noch die Betriebsparameter überwachen und per Sprechfunk durchgeben. Keine rosigen Aussichten für die erste Etappe der 3000 Kilometer nach Adelaide.


25. September 2005: Hans am Start

Der erste Renntag der 3000 Kilometer nach Adelaide beginnt für das Team um 4 Uhr. Um 6 muss HansGo! zur Startlinie gebracht werden, direkt vor dem Parlamentsgebäude in Darwin. Die Rundenzeit beim gestrigen Qualifying hat nur für den 10. Startplatz gereicht. Die Telemetrie funktioniert inzwischen wieder. Justus Just und Benjamin Hase haben in den defekten Laptop eine neue Festplatte eingebaut und die vorhandene Sicherungsdatei eingespielt.

Um kurz nach 8 geht es endlich los! Zwei Fahrzeuge vor und hinter Hans eskortieren das Solarmobil, das von Angela Lohberg gesteuert wird. Schon kurz nach der Stadtgrenze wird das Sonnenfahrzeug von Southern Aurora erreicht und überholt. Wenig später liegt auch das Team der South Taiwan University hinter HansGo!. Der Himmel strahlt leider nicht in Blau, immer wieder verdecken Wolken die Sonne. Entsprechend gering fällt die solare Ernte für HansGo! aus.

Medienstopp in Katherine: "Nuna3", zwei Plätze vor HansGo! gestartet, hat das Feld von hinten aufgerollt. Nur noch das amerikanische Michigan-Mobil fährt vor dem niederländischen Titelverteidiger.

Nach Angela fährt Ralf Zweering auf dem Stuart Highway. Nach zunächst problemloser Fahrt kommt Hans ins Schlingern. Ralf kann Hans kontrolliert zum Stehen bringen, eine souveräne Leistung angesichts der gebrochenen Felge, die sich beim Öffnen des Wagens zeigt. Durch die Notbremsung sind alle Reifen beschädigt. In knapp 25 Minuten werden alle Räder gewechselt und Ralf Hoffmeister kann wieder auf die Straße. "Apollo", kurz vorher von den Deutschen überholt, konnte in der Zwischenzeit vorbeiziehen.

Im Mittel 75 Kilometer pro Stunde reichen für knapp 600 Kilometer am Ende des Tages. Das Higway Inn, ein Roadhouse mit Campingplatz bietet perfekte Lagermöglichkeiten. Hans streckt sein Panel dem Sonnenuntergang entgegen. Glutrot leuchtet der Himmel über dem Outback. Morgen soll "Apollo" überholt werden, die in unmittelbarer Nähe campen. Auch das MIT-Team, trotz beschädigtem Panel an den Start gegangen, liegt in greifbarer Nähe. Platz 6 ist also morgen zu erreichen, wenn das Wetter mitspielt...


26. September 2005: Hans holt auf
Test
Test2

Abfahrt um Punkt 8 Uhr vom Roadhouse mit 80 km/h, am Steuer der Teamchef Alexander Spoo. Der nächste Kontrollpunkt liegt in 40 Kilometern Entfernung. Apollo verpatzt den Start und kommt nach HansGo! auf die Strecke, überholt aber nach kurzer Zeit mit 100 km/h und erreicht 2 Minuten eher den Medienstopp in Dunmarra. Das nächste Zwischenziel liegt in Tennant Creek, dann sind knapp tausend Kilometer der Strecke geschafft.

Neben Führungs- und Verfolgungsfahrzeug, die ein Solarrennwagen ständig begeleiten müssen, kümmern sich drei weitere Supportautos um die Logistik des Rennens. Ein Zugfahrzeug, das den knallroten Anhänger zieht, ein Transporter, der für den Nachschub an Nahrungsmitteln und Wasser zuständig ist und ein schneller PKW, der als Erkundungswagen die Position der Konkurrenten ausspioniert. Treue Leser dieses Tagebuches können sich denken, wer am Steuer dieses Wagens sitzt.

Gemanagt wird der Logistikpart von Sandra Hensel, angehende Wirtschaftsingenieurin von der FH Stralsund. Ursprünglich nur als Beobachterin eingeplant, um Informationen und Erfahrungen für das neu gegründete Sund-Racing Team zu sammeln, nimmt sie jetzt mit dem Supportteam eine wichtige Funktion im Team wahr, denn oft ist der nächste Supermarkt mehrere hundert Kilometer entfernt und 25 jungen Studenten im Rennen wollen versorgt werden.

Tennant Creek kommt in Sicht. Kurz vor dem Kontrollpunkt weicht die Luft aus dem abgefahrenen linken Vorderreifen. Wechsel in 7 Minuten. Abstand am Medienstopp zum MIT 23 Minuten, zu Apollo 20 Minuten. Stand des Rennens: Nuna über 400 km weiter , danach die Teams von Michigan, Aurora und Tiga sowie ein weiteres japanisches Team, danach MIT und Apollo. 2,5 Stunden hinter HansGo! das belgische Team.

Ruhige, gleichmäßige Fahrt mit 75 km/h am Nachmittag. Der Himmel wieder immer wieder von Schleierwolken eingetrübt. Die nötige Sonnenenergie für höhere Geschwindigkeiten fehlt. Kurz vor Etappenende fährt HanGo! am Lager des Apolloteams vorbei. Sie haben schon eine halbe Stunde vor der möglichen Tagesendzeit angehalten. Offensichtlich hat die Ladung der Batterie nicht weiter gereicht.

Für das HansGo!-Team steht die erste Nacht im Outback ohne jeden Komfort an. Die Sonne fällt um 19 Uhr förmlich hinter den Horizont.

Die Zwischenbilanz nach zwei Tagen fällt positiv aus. Trotz deutlich schlechteren Wetterbedingungen steht HansGo! am Ende des zweiten Tages 100 Kilometer weiter südlich auf der Strecke als vor zwei Jahren auf Platz sieben der Gesamtwertung und der sechste Rang liegt in greifbarer Nähe.


27. September 2005: Hans über die Hälfte

Wer die Geschichte von HansGo! schon bei der letzten Australien-Tour verfolgt hat, weiß, dass es diese Überschrift im letzten Tagebuch schon einmal gegeben hat. Genau wie der Lagerplatz, auf dem Hans heute Abend steht, schon im letzten Rennen der Anlaufpunkt für das Ende des dritten Tages war. Hinter der Staatsgrenze gelegen, über 1800 Kilometer von Darwin entfernt. Der Vorsprung, gestern herausgefahren, ist wieder dahin. Doch der Reihe nach:

Fehlstart am Morgen: Erst zwanzig Minuten nach der geplanten Startzeit kommt Hans in Schwung. Der Handbremsgriff für die regenerative Bremse hatte sich verstellt und ein Dauerbremssignal gegeben. Keine Chance für Ralf Zweering, den Wagen in Gang zu bringen. "Apollo" zieht um kurz nach acht vorbei. Bedeckter Himmel, soweit das Auge reicht. Endlich die Abfahrt des Konvoys mit 75 km/h. Alle Systeme arbeiten wieder, Alice Springs heißt das Ziel für den nächsten Stopp. Die Bewölkung wird lockerer, die Geschwindigkeit steigt auf 80 km/h. Der nächste Medienstopp wird um 12:15 Uhr erreicht, "Apollo" ist 15 Minuten eher angekommen, "MIT" war um 11:37 Uhr da. Es war halb neun morgens, als das Formosun-Team hier ankam.

Die Wolken werden dichter und dichter, schlechtes Wetter für Solarrennfahrer. Unerträglich die dreisten Fliegen, die sich bei jedem Halt auf Augen, Ohren, Nase und Mund setzen wollen. Alexander Spoo übernimmt die zweite Tageetappe. Der Himmel sieht nach Regen aus. Die Geschwindigkeit sinkt, was natürlich auch die Stimmung beeinflusst. Das Wetter macht die hochgesteckten Ziele zunichte. Genauso weit wie vor zwei Jahren, im Moment auf Platz 8; Alle hatten sich mehr erhofft...


28. September 2005: Hans und der Streifen am Horizont

Morgengrauen am Lagerplatz der Solarrennfahrer. Der Himmel ist nahezu vollständig bedeckt, nur vereinzelt treffen Sonnenstrahlen auf das Solarfeld, um die Batterien aufzuladen. Ralf Hoffmeister beginnt den Tag als Fahrer von HansGo! Cadney Homestead, ein Roadhouse, liegt heute als Mediastopp an der Strecke. Ständig wird das Wetter beobachtet, die Wolkenfelder wollen nicht aufreißen. Am Kontrollpunkt trifft der weit vorausfahrende "Nied for Speed", wie der schnelle PKW inzwischen im Teamjargon heißt, auf MIT und wenig später auf Apollo. MIT ist um 9:58 Uhr hier eingetroffen, Apollo um 11:09 Uhr. HansGo! kommt um 11:54 Uhr an, die Abstände zu den voraus fahrenden Fahrzeugen habe sich also eher vergrößert. Am Roadhouse sind die Solarrennwagen die große Attraktion, denn außer Roadtrains und ab und zu ein paar Touristen verirrt sich hier hin keiner. Die Landschaft rundherum ist eintönig. Rote Erde, Büsche und kleine Bäume, die sich im Wind biegen, der immer heftiger wird. Böen fegen immer wieder von Westen über die Straße. Schwerstarbeit für Ralf Zweering, der jetzt im Solarrenner liegt. Besonders der linke Reifen wird extrem beansprucht, wenn Ralf gegen den Seitenwind lenken muss. Die Folgen sind unausweichlich: Radwechsel wegen abgefahrener Pneus. Das Training zahlt sich aus, in nur sechs Minuten ist HansGo! wieder fahrbereit. Ein Lob des Observers für die perfekte Absicherung der Pannenstelle krönt die perfekte Montageaktion. Noch im fahrenden Begleitfahrzeug wird die abgefahrene Decke auf der Felge gegen eine neue ausgetauscht.

Gegen Nachmittag tauchen Erdhügel in rote Farbe und allen Größen links und rechts des Stuart Highway auf. Die Opalschürferstadt Coober Pedy wird passiert. "Nied for Speed" setzt sich noch einmal in das Stadtzentrum ab, um die neuesten Bilder nach Deutschland zu schicken und Wetterinformationen einzuholen. Der Himmel reißt auf und die Prognosen für morgen lassen einen zarten Keim der Hoffnung wachsen. Bis zum Ende des Tages stehen 80 Kilometer pro Stunde auf den Tachos der Solarcar-Karawane. 2366 Kilometer hat HansGo! am Ende des dritten Tages hinter sich gebracht. Ein Parkplatz am Straßenrand muss wieder als Nachtquartier reichen. Das Ziel, der Victoria Square im Herzen von Adelaide, liegt 656 Kilometer entfernt. Bei acht Stunden reiner Fahrzeit muss morgen ein Schnitt von 82 km/h her. Keine einfache Aufgabe, denn vor Adelaide wird der Verkehr dichter und langsamer als auf dem Highway. Ein spannender Tag steht bevor...


29. September 2005: Hans im Ziel!

Alle sind frühauf an diesem Morgen. Die Spannung und die Hoffnung auf den Zieleinlauf treibt das Team aus den Schlafsäcken. Die Temperaturen sanken unter 10 Grad in der letzten Nacht, der Sturm hat nachgelassen und der Himmel verspricht Sonne. Angela Lohberg beginnt den Fahrerreigen bis zum ersten Medienstopp in Glendambo. Vor 2 Jahren noch kostete hier im Roadhouse ein Fax nach Deutschland noch über 10 Euro, an einen Internetanschluss war nicht zu denken. Der technische Fortschritt hat auch das Outback erreicht: völlig selbstverständlich darf der Berichterstatter den Büro-Internetanschluss kostenfrei benutzten, um die Bilder vom gestrigen Tage abzuschicken und die neuesten Wetterinformationen einzuholen.

In Adelaide hat es geregnet, Wolken hingen am Himmel, die Hände werden feucht. Bis Port Augusta segelt HansGo! in einem Wolkenloch. "Nied for Speed" meldet in 10 Kilometer Entfernung einen entgegen kommenden Schwertransport mit Überbreite: Ein komplettes Haus wird spazieren gefahren. Hart links für HansGo!, die fahrende Wohnstätte passiert ohne Probleme. Boxenstopp in Port Augusta, letzter Medienstopp vor Adelaide. Noch 280 Kilometer bis zum Ziel. Nach der obligatorischen halben Stunde, während der nicht am Auto gearbeitet werden darf, wird zur Sicherheit noch ein Reifen gewechselt. Drei Minuten später startet HansGo! zur letzten Etappe nach Adelaide. Am Steuer der Teamchef Alexander Spoo. Endlich hat Petrus ein Einsehen mit dem roten Solarflitzer, die Sonne lacht vom Himmel, Adelaide meldet "sunny day, no clouds". Es muss einfach klappen...

Funkspruch aus dem hinteren Begleitfahrzeug: wieder ist ein Radwechsel nötig, der rechte Vorderreifen aufgeschlitzt. Sollte Hans das Glück verlassen? Nach vier Minuten zurück auf den Highway. Inzwischen hat Peter, der Chief-Safety-Officer, mit seinem Wagen zur SolarCar-Kolonne aufgeschlossen und wird uns bis ins Ziel begleiten. Ein gutes Gefühl!
30 Kilometer vor der Finish-Line, 16.10 Uhr: Geschwindigkeit hoch auf 100 km/h. Nur so kommen wir noch rechtzeitig über die Ziellinie.

16.35 Uhr: Hans hat's geschafft! Die Batterien sind leer, der Solarrennwagen schleicht zum Victoria Square durch den dichten Feierabendverkehr. Hier endet das Rennen und HansGo! wird eingereiht an achter Stelle in die Ausstellung der weltbesten Solarmobile. Hans Gochermann lässt es sich natürlich nicht nehmen, allen Studierenden persönlich zu gratulieren. Eine tolle Leistung, so findet er.

Die Sonne lachte leider nicht immer für HansGo! bei dieser World Solar Challenge. Ein Studententeam mit höchstem Engagement fährt im härtesten Solarrennen der Welt auf Platz acht. Ein voller Erfolg gegen die starke internationale Konkurrenz.


30. September 2005: Hans hinter Gittern

Obwohl bis 4 Uhr morgens gefeiert wurde, erscheint das Team schon um 10 Uhr wieder auf dem Victoria Square. Die Batterien wurden gestern stark strapaziert und müssen dringend geladen werden. Der Chief Safety Officer hält es für angebracht, HansGo! für diese heikle Aufgabe ein wenig abseits von den anderen Wagen hinter Gittern aufzustellen. Begonnen wird mit einem niedrigen Ladestrom, um jede Gefährdung zu auszuschließen. Überzeugt vom deutschen Batterieüberwachungssystem, das den Vorgang natürlich überwacht, verabschiedet sich der Sicherheitsverantwortliche schnell und weiß die Batterien in guten Händen.

Die offiziellen Ergebnisse stehen fest: HansGo! hat im Schnitt mit 72,99 km/h den Stuart Highway bereist und dafür 41,05 Stunden gebraucht. Angesichts der Wetterbedingungen ein hervorragendes Ergebnis!

Alle Solarrennfahrer, die schon angekommen sind, treffen sich zum Ideenaustausch. Man präsentiert sich gegenseitig die neuesten Errungenschaften der Solarrennsporttechnologie und erzählt die erlebten Abenteuer aus dem Outback. Das Wichtigste von allem aber ist der T-Shirttausch. Besonders die feuerroten HansGo!-Shirts sind heiß begehrt.

Immer wieder taucht in den Gesprächen die Frage auf, wie es weitergeht mit der World Solar Challenge. Man hört von offizieller Seite, dass es in zwei Jahren noch einmal so laufen soll, wie in diesem Jahr. Für 2009 soll aber alles anders werden. Offroad heißt das Zauberwort, man denkt ernsthaft über ein Rennen für solargetriebene Geländewagen nach...

Den Tag über kommen laufend neue Teams an, die begeistert begrüßt werden. Dabei ist vollkommen gleichgültig, auf welchem Platz man gelandet ist. Frenetischer Applaus empfängt den einlaufenden Solarrennwagen. Die Begeisterung für den Event schwappt im wahrsten Sinne des Wortes über und so landet auch der Chef des deutschen Teams Alexander Spoo neben vielen anderen im großen Springbrunnen.

Alle, die schon da sind, wissen, was es bedeutet, 3000 Kilometer mit dem Solarrennwagen durch den australischen Kontinent zu fahren: Jeder, der ankommt, hat gewonnen!


World Solar Challenge 2005 - SolarCar Projekt Hochschule Bochum

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