THALESruhr - Transferprojekt 2: Mikromobilität und Energie

THALESruhr - Transferprojekt 2: Mikromobilität und Energie

Das profilbildende Vorhaben THALESruhr “Transfer Hub for the Advancement, Livability and Efficacy of Sustainability Transformations” der Hochschule Bochum hat sich zum Ziel gemacht, das Engagement für eine nachhaltige Gesellschaftsentwicklung, insbesondere in der Metropole Ruhr Region, im Profil der Hochschule zu verstetigen und die Rolle im regionalen Innovationssystem auszubauen. In den Bereichen Mobilität, Energie, urbane Ökologie und nachhaltiges Leben und Wirtschaften stehen Metropolregionen, wie die Metropole Ruhr, vor großen Herausforderungen. Dafür werden systemrelevante Lösungen gesucht, um als Standort energie- und ressourcenintensiver Industrien der Verantwortung für Klima und Umwelt gerecht zu werden und die Metropole Ruhr in eine zukunftsfähige und lebenswerte Region zu verwandeln und eine internationale Vorreiterrolle einzunehmen. Das THALESruhr-Projekt unterteilt sich in insgesamt neun Transferprojekte des THALESruhr-Transferansatzes sowie den Transfer Hub, welcher als Management- und Dienstleistungseinheit fungiert. Das Transferprojekt 2 “Mikromobilität und Energie”, geleitet von Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz, transferiert spezifisches Wissen, um innovative Angebote der E-Mikromobilität und der Energieversorgung nachhaltig und wirtschaftlich entsprechend der Anforderungen von Nutzenden zukunftsfähig gestalten zu können.

In städtischen Randgebieten mangelt es häufig an nachhaltigen Mobilitätslösungen, um beispielsweise die letzte Meile zu überbrücken. Die Transformation der Verkehrswende hin zu einer nachhaltigen Mobilität ist ein breites Feld, das maßgeblich von der Diversität räumlicher Gegebenheiten sowie den individuellen Mobilitätsbedürfnissen der Nutzenden beeinflusst wird. In zahlreichen Innenstädten Deutschlands werden seit einigen Jahren vermehrt neuartige Mikromobilitätsdienstleistungsangebote, die eine nachhaltige Alternative zu etablierten Mobilitätsformen darstellen können, angeboten. Diese Mikromobilitätsangebote, wie zum Beispiel E-Mopeds, Pedelecs oder E-Lastenräder, leisten einen wichtigen Beitrag zur Transformation des Verkehrssektors. Es gibt bisher jedoch kein ausreichendes Angebot für eine umfassende Nutzung von Leichtfahrzeugen sowie einer ausreichende Park- und Ladeinfrastruktur für elektrifizierte Leichtfahrzeuge (LEV). Ursächlich hierfür sind unter anderem mangelnde Akzeptanz und damit einhergehende fehlende Bereitschaft der Anwohnenden, die Angebote zu nutzen bis hin zu Zerstörung der Geräte und der Infrastruktur. Hinzu kommen ökonomische Herausforderungen von Unternehmen, die Sharingdienstleistungen einschließlich der notwendigen Infrastruktur wirtschaftlich rentabel bereitzustellen.  

Das Projekt richtet sich an potenzielle Nutzende und Anwohnende in städtischen Randgebieten, in denen weniger Mobilitätsangebote zur Verfügung stehen als in zentralen urbanen Räumen. Dabei ist auch die Einbindung von Kommunen, Energieversorgern und Verkehrs- und Mobilitätsdienstleistern vorgesehen. Zudem ist die Zusammenarbeit mit den Unternehmen e-bility GmbH (E-Fahrzeughersteller), Swobbee GmbH (Batteriewechselstationen) und SunCrafter GmbH (Solarladestationen) sowie weiteren Adressaten geplant. Der transdisziplinäre Forschungsansatz des Projekts bindet sowohl die Gesellschaft als auch die wirtschaftlichen Partner eng in das Vorhaben ein. Mittels räumlicher Analysen werden zunächst Zielquartiere in der Ruhr Metropol Region definiert. Dabei liegt der Fokus auf Quartieren, in denen der ÖPNV endet oder nur eingeschränkt ausgebildet ist sowie alternative Mobilitätsangebote wie Elektroleichtfahrzeuge bisher nicht etabliert sind. Innerhalb dieser Quartiere werden anschließend Stakeholder-Workshops, Bürger*innenforen, Befragungen und Interviews durchgeführt, um in einem ersten Schritt ein quartiersspezifisches Problemverständnis zu entwickeln. Dabei soll der Fokus auf den Bedürfnissen der Anwohnenden liegen, um eine möglichst hohe Akzeptanz und Nutzung der Angebote zu fördern. Dies ermöglicht es anschließend, gemeinsam mit den Stakeholdern ein Zielbild für ein attraktives, nachhaltiges und wirtschaftliches Mikromobilitätsangebot zu entwickeln. Begleitet durch Bürger:innenforen wird das User-Centric-Design der technischen Ladeinfrastruktur unter kontinuierlicher Partizipation der Nutzenden in einer Pilotierungsphase in einem Reallabor getestet. Dort soll die Interaktion zwischen Elektroleichtfahrzeugen, Ladeinfrastruktur und Nutzenden untersucht werden, um mögliche Probleme und entstehende Komplikationen direkt identifizieren und korrigieren zu können. Durch die durchgängige, aktive Einbindung der potenziellen Nutzenden und Anwohnenden soll das bereits angesprochene Problem der fehlenden Akzeptanz verbessert werden. Unterstützt wird der Reflexionsprozess zudem durch den Zugang zu Mobilitätsdaten. Mithilfe von Datenloggern und Softwareapplikationen werden Nutzungsdaten zum Mobilitätsprozess erfasst und analysiert, um Probleme sowie Potentiale zu identifizieren. Ergänzt wird dieser Prozess durch Befragungen von (Nicht-)Nutzer*innen und Beobachtungen mit dem Umgang der Dienste. Die daraus gewonnen Erkenntnisse ermöglichen die Anpassung und Optimierung des User-Centric-Design sowie die Ausgestaltung des Wissenstransfers im Rahmen des THALESruhr-Projektes. Der Transfer der Erkenntnisse auf Messen und Workshops ist vorgesehen.

Projektübersicht

Mara Schiecke
Mara Schiecke, M.Sc.
Fachbereich Elektrotechnik und Informatik

Projektwebseite:
https://www.hochschule-bochum.de/thales/

Laufzeit:
ab 01.01.2023

Themengebiet:
Mikromobilität und Energie

Fördermittelgeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektträger:
Jülich Forschungszentrum Jülich GmbH

Förderprogramm:
Innovative Hochschule

Fördersumme:
7.391.467 € (THALESruhr),
davon 326.531 € für das Transformationsprojekt 2

Förderkennzeichen:
13IHS273