Workshops in Ghana

Gemeinsame Forschung zu Elektromobilität mit Partneruniversitäten in Ghana

Durch das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum in vielen Regionen Sub-Sahara Afrikas nimmt auch das Verkehrsaufkommen und die damit einhergehenden Umweltbelastungen immer weiter zu. Leichte Elektrofahrzeuge stellen eine potenziell nachhaltige Mobilitätslösung dar. Das Labor für Nachhaltigkeit in der Technik beschäftigt sich bereits seit 2018 mit Lösungen für emissionsarme Verkehrskonzepte in Form von Light Electric Vehicels (LEVs) und startet nun ein Kooperationsprojekt mit zwei Partnern in Ghana.

Unterzeichnung des MoU, Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz, Hochschule Bochum

Im Rahmen der Kick-Off-Veranstaltung des Forschungsprojekts "Mobilität für Subsahara-Afrika - nachhaltig über den Lebenszyklus gedacht" (kurz: MoNaL) in Sunyani, Ghana unterzeichneten der Präsident der Hochschule Bochum, Prof. Dr. Jürgen Bock, am 19. April 2021 ein Memorandum of Understanding (MoU). Damit beginnt die Kooperation zwischen der Hochschule Bochum und der University of Energy and Natural Resources (UENR). Das Ziel des vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) geförderten Projektes „MoNaL“ ist die Erforschung von nachhaltigen Mobilitätsangeboten für die Länder der Subsahara-Afrikas im Rahmen der „Exportinitiative Umwelttechnologien“.  Die Wirkung des Angebots wird ganzheitlich über den gesamten Lebenszyklus – von der Produktion und dem Design der Fahrzeuge, über die Energieversorgung bis zum Recycling der Fahrzeuge und der Energieversorgungsinfrastruktur – berücksichtigt, verbessert und überprüft. Im Rahmen einer Pilotumsetzung in Ghana wird ein Ausleihsystem für E-Mopeds und -Lastenrädern erprobt und unter Berücksichtigung lokaler Bedingungen und Nutzeranforderungen angepasst. Da nachhaltige Mobilität im Zusammenhang mit erneuerbarer Energieversorgung gedacht werden muss wird im Vorhaben ein auch smartes Mini-Grid aus autarken Solaranlagen und Ladestationen entwickelt.

Direktor des Regional Center for Energy and Enviromental Sustainability (RCEES), Dr. Eric Ofosu Antwi

Der Leiter des Labors für Nachhaltigkeit in der Technik Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz eröffnete zusammen mit dem Präsidenten (lokale Bezeichnung: Vice Chancelor) der Universität Prof. Elvis Asare-Bediako die Auftaktveranstaltung die in einem hybriden Format in Ghana durchgeführt und nach Deutschland übertragen wurde. Um die lokalen Rahmenbedingungen besser zu verstehen, sei die Forschung mit der Partneruniversität, University of Energy and Natural Resources (UENR) in Sunyani von besonderer Bedeutung, betont Hr. Prof. Dr.-Ing. Semih Severengiz. Durch die Zusammenarbeit werden lokale Anforderungen und Bedingungen erfasst, nachhaltige Verkehrskonzepte entsprechend entwickelt und passgenaue Ergebnisse ermöglicht. Auch der Präsident der UENR unterstreicht die Relevanz des Zugangs zu bezahlbarer und verlässlicher Energieversorgung und die Reduzierung der Umweltbelastung durch erneuerbare Energien. Die Ministerin der Region Bono, Madam Justina Owusu Banahene, und der Direktor des Regional Center for Energy and Environmental Sustainability (RCEES), Dr. Eric Ofosu Antwi, hoben die besondere Bedeutung der beim Workshop vorgestellten Forschungsarbeiten als wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Ghana hervor. Im Anschluss stellte Dr.-Ing. Sebastian Finke Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Labors für Nachhaltigkeit in der Technik die Ergebnisse der Lebenszyklusanalyse eines Solar-Mini-Grids vor. Hierbei verglich er die Umweltwirkung durch die Energieversorgung von Cargo-Bikes durch den nationalen Strommix gegenüber der Nutzung eines Mini-Grids. Die Vorteile der Solarenergie stellte auch der wissenschaftliche Mitarbeiter, Frederick Adjei, zusätzlich in den Vordergrund. Als weiterer Partner des Labors präsentierte Michele Velenderic vom Unternehmen Green Power Brains das Potenzial dezentraler Energieversorgungssysteme zur Gewährleistung einer sicheren Stromversorgung.

Die im Rahmen des Forschungsprojekts entwickelten Energie- und Mobilitätskonzepte sollen auf unterschiedliche Anwendungsfälle skalierbar sein. Deshalb erfolgt eine Pilotimplementierung eines Verleihsystems für E-Mopeds und Cargo-Bikes am Standort des Partners Don Bosco Solar and Renewable Energy Centre in Tema, Ghana. In diesem Zusammenhang wurde am 22. April 2021 ein zweiter Workshop im Don Bosco Solar and Renewable Energy Centre veranstaltet. Das Event diente der Vernetzung mit den lokalen Stakeholdern. Hierbei stand die geplante gemeinsame Ausbildungs- und Berufsbildungsarbeit im Mittelpunkt. Pater Christoff Baum, der Direktor des Zentrums, stellte die Arbeit von Don Bosco vor und versicherte die Bereitschaft des Zentrums, den Einsatz von Leichtelektrofahrzeugen auf dem Campus zu pilotieren. Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch ein Memorandum of Understanding zwischen Hochschule Bochum und Don Bosco Tech unterzeichnet.

Im weiteren Projektverlauf sind die Implementierung, Pilotierung und Skalierung der Konzepte zu nachhaltigen Elektromobilitätsangeboten mit einer regenerativen Energieversorgung vorgesehen, sowie die begleitende Evaluation im Rahmen von Befragungen und Wirtschaftlichkeits- und Lebenszyklusanalysen in Vorbereitung. Darüber hinaus ist die Entwicklung von Leitfäden und Qualifizierungsprogrammen im Bereich Recycling und Elektromobilität geplant, die zum Wissenstransfer und zur langfristigen Etablierung der entwickelten Lösungen dienen.

 

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GEFÖRDERT VOM

Förderprogramm:
Exportinitiative Umwelttechnologien

Förderkennzeichen:
FKZ 16EXI4011A

Fördermittelgeber:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)

Projektträger:
VDI/VDE-IT Berlin

Fördersumme:
397.382,00 €