Mehr als 500 Teilnehmer kamen am 11. und 12. April zur größten Konferenz über Künstliche Intelligenz in Architektur und Kommunikation an die Hochschule Bochum. Weitere 700 waren digital dazugeschaltet. Eingeladen hatte der Masterstudiengang Architektur Media Management AMM der Hochschule Bochum, der sich schon seit fünf Jahren mit dieser Zukunftstechnologie beschäftigt. Unter Leitung von Prof. Jan R. Krause studieren und erforschen die angehenden Architekten und Kommunikationsmanager innovative Einsatzmöglichkeiten Künstlicher Intelligenz in architektonischen Planungsprozessen.
Prominenter Gast in der Bluebox beim 17. AMM-Symposium: Ernst Uhing, Präsident der größten Architektenkammer Deutschlands, forderte „Verantwortung kann nicht an KI-Tools delegiert werden. Die Architektenschaft muss Systemführer innerhalb der Planungs- und Bauprozesse bleiben.“ Deshalb müsse der Berufsstand sich offensiv mit der weiteren Digitalisierung und dem zielführenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Planung befassen und sich massiv in die Entwicklung einbringen. Genau das tut der Fachbereich Architektur an der Hochschule Bochum in Lehre und Forschung. „Unser Ziel ist es im Masterstudiengang Architektur Media Management, die Studierenden zu befähigen, aktuelle Fragen mit Expertinnen innerhalb und außerhalb der Branche zu beleuchten und kritisch zu reflektieren,“ erklärt Studiengangsleiter Prof. Jan R. Krause. Im Rahmen eines Reallabors erhalten die Studierenden die Aufgabe, in nur vier Wochen ein zukunftsweisendes Thema zu formulieren, eine Konferenz zu organisieren, zwanzig Referenten zu gewinnen, die Finanzierung zu sichern, die Presse- und Social Media Arbeit zu gestalten und den Livestream zu gestalten. In diesem Jahr wählten die Studierenden das Thema „Künstliche Intelligenz in Architektur und Kommunikation“ und begeisterten damit die Fachwelt.
Unsere Konferenz hat gezeigt, dass der Einsatz von KI die Welt der Architektur nachhaltig verändern wird“, ist Krause überzeugt, „schon heute können Architekten KI für kreative Prozesse und größere Planungssicherheit nutzen.“ Experten wie Laurent Brückner von PropertyMax aus München und Nilas Möllenkamp von Syte aus Münster präsentierten leistungsfähige KI-Tools, die auf Knopfdruck Bebauungspotenziale ganzer Städte aufzeigen können. Besonders interessant war auch die Schweizer KI keeValue zur präzisen Kostenermittlung im Planungs- und Bauprozess. KI-Experte Stefan Cadosch stellte in Aussicht, dass sich damit nicht nur Bau- und Betriebskosten ermitteln, sondern auch Ökobilanzen erstellen und Umweltauswirkungen beschreiben lassen. Bei aller Euphorie für automatisierte Prozesse und Bewertungen mahnte Prof. André Habermann, neuberufener Dekan der Bochumer Architekturfakultät: „Fragen der Ethik und der Nachhaltigkeit sind weiterhin wichtige Aspekte in der Architekturlehre.“ Auch der AMM-Dozent und Kommunikationsdesigner Felix Dölker betonte, dass „der Mensch weiterhin im Mittelpunkt des Entwurfsprozesses stehen muss“.
Wie aber sehen das die Studierenden? Sie begegnen der neuen Technologie mit großer Offenheit und erlaubten sich das Experiment, Roboter-Interviews führen zu lassen. In Kooperation mit dem Team von Prof. Daniel Schilberg wurde der Roboter Pepper trainiert, die Gäste zu Chancen und Risiken im Umgang mit Künstlicher Intelligenz zu befragen. Die Teilnehmer ließen sich neugierig darauf ein. Außerdem erhielten sie die einzigartige Möglichkeit, im großen Computerlabor der Bluebox Bochum verschiedene KIs selbst auszuprobieren. In elf Workshops entstanden hunderte KI-generierte Filme, Bilder und Texte von Häusern, Quartieren, Landschaften und Innenräumen – angeleitet von den Masterstudierenden aus Bochum. „Das war Media Management auf höchstem Niveau“, schwärmt Studiengangsleiter Krause von seinem 22. Masterstudiengang.
Neben dem fachlichen Austausch schätzten die Teilnehmer den Perspektivwechsel auf dieser KI-Konferenz: Mit Christian Bockermann, Professor für Wirtschaftsinformatik und Data Science, stand ein ausgewiesener KI-Experte auf der Bühne, der sich lustvoll und experimentell auf das Gebiet des Planens und Bauens einließ. Der Jurist und AMM-Dozent Moritz Ott beleuchtete auch die urheberrechtlichen Aspekte von Künstlicher Intelligenz. Und Digitalisierungsprofessor Sven Pfeiffer stellte zusammen mit den Dortmunder Kollegen Prof. Volker Helm und Josha Helmchen Forschungsansätze in hochschulübergreifender Zusammenarbeit vor. Am Ende aber stand die Frage, wie sich KI in die Lehre integrieren lässt. Hierzu präsentierten Prof. Gernot Schulz vom Bochumer Fachbereich Architektur und Prof. Tobias Nolte von der Leibniz Universität Hannover innovative Ansätze für KI-unterstützte Entwurfsprozesse anhand aktueller Bachelor- und Masterthesen.
Zahlreiche Teilnehmer äußerten sich begeistert von den Inhalten, dem Niveau, der professionellen Organisation und der besonderen Atmosphäre in der Bluebox. Und auch die Studierenden waren zufrieden: „Wir haben gelernt, uns selbst zu organisieren und große Unterstützung von vielen Seiten der Hochschule erfahren – vom Einkauf über das Veranstaltungsmanagement, die Elektrowerkstatt bis zur Sicherheitsingenieurin. Das war eine starke Teamleistung. Der schönste Erfolg ist jetzt, die Konferenz selbst zu erleben.“ Nach der rundum positiven Resonanz aller Teilnehmer ist klar: Fortsetzung folgt im Jahr 2025 wieder in der Bluebox an der Hochschule Bochum.
Alle Vorträge des 17. AMM-Symposiums „KI in Architektur und Kommunikation“ sind zu sehen auf dem YouTube Kanal des Masterstudiengang Architektur Media Management AMM.