Von Rüdiger Kurtz
Das Klopfen an der Tür ist leise. Als Christina Riegermann den Raum betritt entschuldigt sie sich. Das Boxtraining am Vortag sei hart gewesen und nun schmerzen die Hände. "Ich bin halt ein echtes Kind des Ruhrgebiets", lacht die gebürtige Hertenerin und derzeit jüngste Professorin des Fachbereichs Wirtschaft der Hochschule Bochum.
Ihren kompletten Bildungsweg hat die 36-jährige in der Region absolviert. Nach dem Abitur in Recklinghausen schrieb sich Christina Riegermann an der Ruhr-Universität Bochum ein. Dort erwarb sie nacheinander den Bachelor in Management and Economics, den Master in Management mit dem Schwerpunkt Marketing & Sales und schließlich auch die Promotion.
Parallel zu ihrer Doktorarbeit war sie für die Schott AG tätig, wo sie kundenspezifische Marketingkonzepte entwickelt, sowie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department für Sales & Marketing der Ruhr-Universität. "Zu dieser Zeit hatte ich bereits viel Kontakt mit Studierenden", so Riegermann: "Ich habe früh festgestellt, dass mir die Zusammenarbeit und die Lehre viel Freude bereiten." Zunächst folgten aber verschiedene Tätigkeiten für E.ON, wo sie zuletzt an verantwortlicher Stelle für Kundenzufriedenheitsanalysen sowie der Steuerung von Marktforschungsthemen zuständig war.
2022 übernahm sie parallel einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Dortmund. "Dort wurde mir endgültig klar, dass es das ist, was ich zukünftig machen möchte", erzählt die engagierte Dozentin. Als dann an der Hochschule Bochum eine Wirtschaftsprofessur in ihrem Fachgebiet ausgeschrieben wurde, bewarb sie sich kurzentschlossen. "Ich habe mich sehr gefreut, dass es auf Anhieb geklappt hat", erinnert sich Riegermann: "Schon im Bewerbungsgespräch hatte ich das gute Gefühl, am Fachbereich Wirtschaft auf hilfsbereite Menschen und ein tolles Team zu treffen."
Seit gut einem halben Jahr ist sie nun als Professorin für Internationales Management mit den Schwerpunkten Marketing und Vertrieb in Bochum tätig. "Jetzt freue ich mich über den Start des Sommersemesters", so Riegermann und gibt offen zu, dass ihr erstes Semester als Dozentin auch anstrengend war. "Vorlesungen, Seminare und Prüfungen mussten komplett neu konzipiert und vorbereitet werden", erinnert sich Riegermann: "Nun kann ich auf meine Erfahrungen der letzten Monate zurückgreifen und das Ganze etwas entspannter angehen."
Entspannung nach ihren Veranstaltungen findet sie regelmäßig auch im Fitnessstudio oder Boxring. "Kampfsportarten haben es mir angetan", erzählt die sympathische Professorin: "Nachdem ich als Jugendliche intensiv Taekwondo betrieben habe, sind im Augenblick Boxen und Kickboxen meine Favoriten". Während in der Hochschule fast ausschließlich der Kopf gefordert sei, kämen hier Körper und Geist gleichermaßen zu Einsatz. "Für mich ist Sport der optimale Ausgleich zum Studienalltag", verrät Christina Riegermann und fügt dann lachend hinzufügt: "Und die Schmerzen in den Händen sind im Hörsaal auch schnell wieder vergessen."