„Das gab es an der Hochschule Bochum noch nie: Präsidentenwechsel online.“ So leitete Oberbürgermeister Thomas Eiskirch seine Grußworte beim Video-Stream zum Wechsel des Hochschulleitungsteams am 24. Februar 2022 ein. Mit dem Film präsentierte die Hochschule offiziell in Pandemie-Zeiten die Amtsübergabe von Prof. Dr. Jürgen Bock an Prof. Dr. Andreas Wytzisk-Arens.
Er nimmt die Zuschauer:innen mit auf eine kleine Reise: Warm begrüßt und gut ins Programm der Übergabe eingeführt von Moderatorin Katja Leistenschneider, begleitete das Video den bisherigen und den zukünftigen Präsidenten nach Düsseldorf ins Landeswissenschaftsministerium, war Zeuge der Urkundenübergabe durch Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und ihre Würdigung des Wirkens von Prof. Bock.
Sie nannte als Eckpunkte seines hochschulinternen Wirkens die Initiierung des wertebasierten Hochschulleitbildes und die Nachhaltigkeitsstrategie sowie die Zusammenführung des Lehr- und Forschungspotenzials. Die Ministerin skizzierte den scheidenden Präsidenten als überzeugten und unermüdlichen Netzwerker, als Mittler zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und als treibende Kraft bei der Gestaltung der Zukunft des Ruhrgebiets. Sie lobte die Intensivierung der Zusammenarbeit im ruhrvalley-Verbund und durch die Hochschulallianz der Hochschule Bochum, der FH Dortmund und der Westfälischen Hochschule. „Lieber Herr Prof. Bock, wenn Sie jetzt in den Ruhestand gehen, haben Sie die Hochschule Bochum gut für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt“, resümierte sie gegen Ende ihrer Rede.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch bedankte sich nicht nur im Namen der Stadt, sondern auch persönlich bei Prof. Bock. Kennengelernt hätten sie sich wohl 2012, als der damalige SPD-Chef Sigmar Gabriel das Geothermiezentrum besuchte. „Inzwischen war Bochum, mit Sitz des Weltverbandes, quasi die Welthauptstadt der Geothermie. Und seit Anfang 2020 haben wir ein Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie, für das Du Dich wirklich eingesetzt hast. Eine Denkfabrik für Energiewende. Die Überführung des Geothermiezentrums in das Institut hast Du zusammen mit Prof. Rolf Bracke intensiv begleitet“, fasste Eiskirch diesen Prozess zusammen. Als weitere Meilensteine der Entwicklung an der Schnittstelle von Hochschule und Region kam der OB noch auf das Engagement in Sachen Elektromobilität, das Netzwerk UniverCity und das Verbundprojekt „ruhrvalley“ zu sprechen… Und er ließ nicht unerwähnt, dass Prof. Bock sich in seinem Ruhestand in die Programmdirektion des Haus des Wissens einbringen wird. Ein Projekt, das für Bochums Wandel von der Industrie- zur Universitäts- und Bildungsstadt steht.
Prof. Wytzisk-Arens begrüßte er schließlich mit den Worten: „Das Zusammenwirken von Stadt und Hochschule geht natürlich weiter... Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!“
Im Namen aller Mitglieder des Hochschulrats bedankte sich dessen Vorsitzender Andreas Wilming für Prof. Bocks Engagement, für seine Kreativität und die Leidenschaft und insbesondere auch für die Menschlichkeit, mit der er sein Amt ausgefüllt habe, und er lobte dessen Vielseitigkeit, Beharrlichkeit und Bereitschaft zum Teamplay. Und Prof. Wytzisk-Arens gab er mit auf den Weg: „Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Strukturen des Hochschulalltags immer wieder neu überdacht werden müssen, damit das Handeln zukunftsfähig bleibt.“
Die Herausforderungen der Zukunft standen entsprechend im Mittelpunkt der Antrittsrede des neuen Präsidenten. Vor dem Hintergrund der gesamtgesellschaftlichen Aufgaben stellte er die Ziele des neuen Präsidiums vor. So gelte es, das Nachhaltigkeitsprofil der Hochschule authentisch zu machen und die Hochschule Bochum zu einem Reallabor und Anschauungsobjekt zu entwickeln. Ziel müsse es sein, aktiv zur nachhaltigen Transformation der Metropolregion durch Schaffung von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für die regionale Wirtschaft, für die öffentliche Verwaltung und für die Zivilgesellschaft beizutragen.
Eine weitere essenzielle Aufgabe – so Prof. Wytzisk-Arens – sei die digitale Transformation der Hochschule Bochum. Diese betreffe die Hochschule als gesamte Organisation. In der Pandemie sei es gelungen, sehr schnell und agil digitale Lehrangebote zu schaffen, digitale Formen der Zusammenarbeit zu etablieren und die dafür erforderlichen Kompetenzen zu erwerben. Nun gelte es, das Erreichte aus der Corona-Zeit zu konsolidieren und ein gemeinsames digitales Selbstverständnis als Präsenzhochschule zu entwickeln.
Auch das Thema Studierendenzahlen sprach der künftige Präsident der Hochschule an. Um auch zukünftig die besten jungen Köpfe für die Studiengänge der Hochschule zu gewinnen, sei es zunehmend wichtig, die vielfältigen Lebenswirklichkeiten Studieninteressierter, wie sie gerade in der Metropole Ruhr besonders ausgeprägt sind, gezielter zu adressieren und individuelle Stärken zu fördern.
Mit ihren herausragenden Forschenden und motivierten Studierenden sieht Prof. Wytzisk-Arens die Hochschule weiter als wichtigen Innovationsmotor der Region. Wichtig für die Forschungsstärke der Hochschule für Angewandte Wissenschaften sei dabei auch, wie ihre Forschungsergebnisse von der Praxis aufgenommen werden, erklärte Prof. Wytzisk-Arens. Neben einem weiteren Ausbau des Wissens- und Technologietransfers, gelte es daher, Ausgründungen verstärkt zu fördern und eine Kultur des Machens und des Wagens zu etablieren.
Mit zum neuen Präsidium gehören neben Prof. Wytzisk-Arens und Kanzler Markus Hinsenkamp drei weitere Mitglieder:
Neue Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Weiterbildung ist Prof.‘in Dr. Claudia Frohn-Schauf aus dem Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau. Sie ist Professorin für Ingenieurmathematik und Numerik und war von 2016 bis 2022 Studiendekanin ihres Fachbereichs.
Die Vizepräsidentschaft für Forschung, Digitalisierung und Internationalisierung hat Prof. Dr. Jörg Frochte übernommen. Er lehrt und forscht seit 2010 am Campus Velbert/Heiligenhaus über Angewandte Informatik und Mathematik und engagierte sich seit Beginn seiner Tätigkeit u.a. auch als Prodekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik am CVH, sowie als Mitgründer und Leiter des Interdisziplinären Instituts für Angewandte Künstliche Intelligenz und Data Science der Hochschule.
Prof.‘in Dr. Mi-Yong Becker ist die neue Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit, Transfer und Entrepreneurship. Als Professorin für Nachhaltigkeit, insbesondere ökonomische Ausrichtung im Fachbereich Wirtschaft fallen bei ihr Ressort und Fachgebiet gewissermaßen zusammen.
Als unterhaltsamen Abschluss stellten sich alle neuen Präsidiumsmitglieder jeweils der Kamera und persönlichen Fragen, die von Vorlieben und biografischen Wendepunkten über Aufgaben und Möglichkeiten im (neuen) Amt bis hin zu Mini-Ansprachen für die Studierendenden reichten. So erfuhr man etwa, dass das Lieblingsbuch von Mathematikerin Claudia Frohn-Schauf „Fermats letzter Satz“ von Simon Singh ist, dass Jörg Frochte auch gern Geschichte studiert hätte, wäre da nicht ein Latinum nötig gewesen, dass Mi-Yong Beckers Lieblingsort in Bochum das Schauspielhaus ist und Markus Hinsenkamp in seiner Küche nicht auf Orangen zum Pressen und alkoholfreies Bier verzichten will.
Clips aus dem digitalen Amtswechsel und die Vorstellung aller Präsidiumsmitglieder finden Sie auf der neuen Präsidiumsseite. Ihre Pläne und Absichten für die neue Amtszeit werden hier zeitnah als Portraitserie veröffentlicht.
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