Von Rüdiger Kurtz
Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Energie- und Umweltökonomie ist sein Fachgebiet. Die Themen Finanzen und Wirtschaft wurden Stephan Sommer quasi in die Wiege gelegt. 1987 in Duisburg geboren, wuchs er gemeinsam mit drei Brüdern an Rhein und Ruhr auf. Sein Vater arbeitet im Finanzamt, die Mutter in der Steuerberaterkanzlei der Großeltern, zwei Onkel sind ebenfalls im Bereich Steuern aktiv.
"Als Schüler habe ich öfters in der Kanzlei meiner Großeltern gejobbt", erinnert sich Sommer: "Ehrlich gesagt fand ich diesen Bereich ziemlich langweilig." Volkswirtschaftliche Prozesse dagegen interessierten ihn bereits als Schüler. Nach dem Abitur folgte der Zivildienst und im Anschluss ein 4-monatiger Auslandsaufenthalt in Argentinien. Beim dreifachen Fußball-Weltpokalsieger Boca Juniors war er an der Organisation von Fußballturnieren für Jugendliche beteiligt. "Das war eine wundervolle Zeit", erzählt Stephan Sommer: "Und meine eher geringen Spanisch-Kenntnisse aus der Schulzeit konnte ich deutlich vertiefen."
Zum Studium zog es ihn dann an die Ruhr-Universität nach Bochum. "Die RUB hatte einen guten Ruf in der Region", so Sommer: "Und im Bachelorstudiengang Management and Economics wurde ein fundiertes Grundlagenwissen vermittelt." Ein freiwilliges Erasmus-Auslandssemester führte ihn nach Madrid. Die Zeit in der spanischen Metropole sei allerdings weniger akademisch geprägt gewesen, gesteht der Jungprofessor lächelnd: "Es war ein intensives Studentenleben, wie man es sich vorstellt und ich habe immer noch Kontakt zu vielen netten Menschen, die ich in Madrid kennengelernt habe."
Nach dem Bachelorabschluss folgte der Master of Economics, ebenfalls an der Ruhr-Unversität Bochum. "Während des Masterstudiums habe ich festgestellt, dass mich insbesondere Themen wie Energie- und Umweltökonomie interessieren." Mit Professor Dr. Helmut Karl hatte Stephan Sommer einen ausgewiesenen Fachmann in diesem Forschungsbereich als Dozenten.
Parallel zum Studium war Sommer als Werkstudent für die Beratungsgesellschaft Deloitte tätig, danach über eine Seminararbeit und die Vermittlung von Prof. Dr. Manuel Frondel am RWI - Leibniz Institut für Wirtschaftsforschung in Essen. "Diese Tätigkeiten waren sicherlich ein entscheidender Anschub für meine wissenschaftliche Karriere", erinnert sich Sommer dankbar. Er bekam Jobangebote von beiden Institutionen und entschied sich schließlich für das RWI. Dort war er in diverse Projektarbeiten eingebunden, von denen viele den Reduktionsmöglichkeiten beim Energieverbrauch in privaten Haushalten adressierten. "Diese Thematik wurde dann auch Teil meiner Dissertation, die ich 2018 bei Professor Frondel abgeschlossen habe", erzählt Sommer.
Über eine Anfrage von Professorin Carla Vogt entstand schließlich der Kontakt zur Hochschule Bochum. Bereits 2017 erhielt Stephan Sommer dort einen ersten Lehrauftrag in Mikroökonomie: "Die kurzen Wege an der Hochschule und der sehr enge Kontakt zu anderen Kolleginnen und Kollegen sowie mit dem wissenschaftlichen Personal haben mir von Anfang an sehr gut gefallen." Außerdem sei die Hochschule ausgezeichnet mit dem Fahrrad von seinem derzeitigen Wohnort Essen aus erreichbar.
Dass die Lehre nun schon im dritten Semester fast ausschließlich online stattfindet, gefällt ihm weniger gut: "Angeregte Diskussionen kommen online kaum zustande. Ich hoffe, dass im kommenden Wintersemester wieder Präsenzveranstaltungen möglich sind."
Mit erst 33 Jahren und seiner jugendlichen Erscheinung wird der junge Wirtschaftsprofessor zwischen den Studierenden kaum auffallen. "Es gab hier und da schon Verwechselungen", erinnert sich Sommer: "In einer Klausuraufsicht im vergangenen Jahr wollte ich mich kurz der neuen Dekanin des Fachbereichs Wirtschaft vorstellen und musste dann doch lachen, als sie mich fragte, was ich denn studiere."
Privat befindet sich Stephan Sommer in festen Händen. Dass seine Partnerin Francesca promovierte Volkswirtin ist, passt gut ins familiäre Berufsbild. "Ich habe ihr vor kurzem einen Antrag gemacht und sie hat Ja gesagt", strahlt der Wirtschaftsfachmann. Die Hochzeitsvorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren und noch vor Beginn des Wintersemesters soll geheiratet werden. Nach der Hochzeit sind noch ein paar Tage entspannter Zweisamkeit eingeplant, bevor ab Ende September wieder regelmäßig Vorlesungen und Seminare auf dem Programm stehen. "Wenn wir bis dahin die Corona-Problematik im Griff haben und uns alle gesund an der Hochschule wiedersehen, würde das ein für mich sehr schönes uns spannendes Jahr perfekt abrunden", so Stephan Sommer.