Die Fahrradprofessur NRW wird tatsächlich an der Hochschule Bochum angesiedelt. Am 25. Juni überreichte Landesverkehrsminister Oliver Krischer im Beisein von Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch den entsprechenden Zuwendungsbescheid persönlich vor Ort an Hochschulpräsident Prof. Dr. Wytzisk-Arens. Der Minister besuchte an diesem Tag auch den Mobilitätstag der Hochschule, der zugleich Leistungsschau aus Forschung und Lehre wie auch Orientierungsangebot in Sachen Mobilität für alle Hochschulangehörigen war.
Für die Professur mit dem Studieninhalt Radverkehr hatte das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr im letzten Jahr interessierte Hochschulen angeboten, eine Bewerbung einzureichen. Sie soll den Fachkräftemangel in der Planung und dem Bau der Radverkehrsinfrastruktur beheben. Als eine von fünf wissenschaftlichen Einrichtungen konnte sich die Hochschule Bochum in einer Vorauswahl durchsetzen und anschließend mit ihrer endgültigen Bewerbung überzeugen.
Verkehrsminister Oliver Krischer betonte: „Mit der neuen Professur gehen wir den Fachkräftemangel aktiv an. Nordrhein-Westfalen ist nun das erste Bundesland, das eine eigene Fahrradprofessur finanziert. So beschleunigen wir die Planung und den Bau unserer Radverkehrsinfrastruktur.“ Die Professur wird durch das Land Nordrhein-Westfalen für die Dauer von zehn Jahren mit bis zu 400.000 Euro jährlich gefördert werden. Sie wird im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen angesiedelt, wird aber sicherlich auch auf das Kompetenz- und Lehrangebot der anderen Fachbereiche (Architektur, Geodäsie, Wirtschaft, Elektrotechnik und Informatik sowie Mechatronik und Maschinenbau) zurückgreifen. Bereits heute zeugen viele interdisziplinäre Projekte von dieser Kooperationsbereitschaft untereinander. Dieses Potenzial spiegelten auch viele Exponate des Mobilitätstages wider.
Unterstützung für ihre Bewerbung bekam die Hochschule unter anderem durch die Städte Bochum, Essen und Dortmund sowie vom Landesbetrieb Straßenbau (Straßen.NRW), mit denen sie auch bisher schon intensiv zusammenarbeitet. Sie alle haben in Unterstützungsschreiben eine weitergehende zukünftige Kooperation in Aussicht gestellt. Die Stadt Bochum bringt sich zusätzlich zur bisherigen Zusammenarbeit bei der Fahrradprofessur durch die Mitfinanzierung einer wissenschaftlichen Mitarbeitendenstelle ein, die als Bindeglied zwischen Stadtverwaltung und Hochschule wirken soll.
Konkret wurde die bereits etablierte Kooperation übrigens durch drei Impulsvorträge von Studierenden von Verkehrswesen-Professorin Dr. Iris Mühlenbruch. Sie warfen Schlaglichter auf das Zusammenwirken der Hochschule und der Stadt Bochum bei Mobilitätsthemen wie Schulwegoptimierung, Bewertung von Sicherheitsmaßnahmen für Radwege oder die Umgestaltung von Straßenräumen.
Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch beschrieb, dass der Radverkehr eine zunehmende Bedeutung gewonnen habe und dies auch in Bochum erfahrbar sei. Er verwies darauf, dass Wissen heute als wichtigster Rohstoff der Gesellschaft verstanden werde und die Fahrradprofessur einen Beitrag für die Innovation und die Transformation der Region leisten werde. „Bochum beteiligt sich“, stellte der OB pregnant fest. Und Minister Krischer gab er als Fazit auf den Weg: „Vielen Dank, dass das Land die erste eigene Professur für Radverkehr eingerichtet hat!“
Hochschulpräsident Prof. Wytzisk-Arens verkündete, dass die Fahrradprofessur nicht die einzige Verstärkung der Mobilitätskompetenz der Hochschule sein wird. Darüber hinaus wird eine weitere Professur im Bereich Verkehrswesen (Elektrische Verkehrssysteme) eingerichtet. So wird in Bochum ein Mobilitätsschwerpunkt mit vier Lehrstühlen entstehen.