Von Maxi Braun
Zwei Gründerteams der Hochschule Bochum erhalten im Rahmen der „START-UP-Hochschulausgründung“ des Landes NRW Fördergelder in Höhe von jeweils 240.000 Euro: „DUST“ bietet einen Universalübersetzer, der die Kommunikation zwischen Maschinen und Systemen im Bereich des Industrial Internet of Things (IIoT) ermöglicht; das Bochumer Start-up „Bee Statistics“ will Politik mittels innovativer Datenanalyse fit für das 21. Jahrhundert machen.
Große Ideen fangen oft klein an, so auch bei Frank Schneider. Seit Jahren engagiert er sich in der Kommunalpolitik seiner Heimatstadt Wetter. Er analysiert Ergebnisse von Bundes- und Landtagswahlen seiner Region, bereitet diese leicht verständlich auf und stellt sie auf der Internetseite wahleninwetter.de Kommunalpolitikern und Kommunalpolitikerinnen kostenlos zur Verfügung. Sein Projekt stieß vor Ort auf viel positive Resonanz, ein Ausbau in Form einer Unternehmensgründung lag nah. Wie es inhaltlich und technisch weitergehen sollte, war schnell geklärt. Neben der innovativen Idee und dem technischen Know-how braucht es zur Firmengründung aber Kapital. Dabei kam Frank Schneider die Hochschule Bochum zur Hilfe. Denn antragsberechtigt für die Förderung „START-UP-Hochschulausgründung“ sind ausschließlich Hochschulen. Sie helfen bei der Bürokratie und stellen den Gründerteams außerdem Mentorinnen und Mentoren an die Seite. Das Förderprogramm selbst soll Start-ups in der ersten riskanten Phase finanziell unterstützen und das Transferpotential von Wissen und Technologie an den Hochschulen systematischer erschließen.
Frank Schneider und sein Teampartner Tim Schmidt bekamen Support von ihrem Mentor Prof. Dr. Henrik Blunck vom Labor für praktische Informatik der Hochschule Bochum. Gemeinsam reichten sie die Idee zu „Bee Statistics“ für die START-UP-Hochschulausgründung ein – und gewannen. Schneider ist die Euphorie über die Zusage noch anzumerken: „Ohne die Förderung wäre der Transfer bis zum Markteintritt nicht möglich gewesen. Für uns und den Standort NRW bedeutet die Förderung eine riesige Chance, etwas Großes in Bochum aufzubauen und unseren Beitrag zur Lösung zentraler gesellschaftlicher Herausforderungen zu leisten“. Der Firmenname spielt dabei auf die Fähigkeit von Bienen an, aus ungenießbarem Nektar Honig zu machen. Was für die Bienen der Nektar, sind für „Bee Statistics“ Daten, die nicht nur aus Wahlergebnissen gewonnen werden. Statt über Facebook und Twitter als virtuelle Stammtische die Nase zu rümpfen, soll die politische Partizipation von Bürgern und Bürgerinnen in Social Media mit in die Analyse einbezogen und derart aufbereitet werden, dass Kommunalpolitiker und -politikerinnen damit zielgerichtete Kampagnen planen können.
„Bee Statistics“ ist aber nicht das einzige Team, das dank der Förderung in die Gründungsphase eintreten kann. Ebenfalls von der Hochschule Bochum kam die Bewerbung mit dem Projekt „DUST“ von Sebastian Weigel, Sebastian Grüter und Marius Meisenzahl. Hinter „DUST“ verbirgt sich eine neue Basistechnologie im Bereich des Industrial Internet of Things (IIoT) mit hohem Anwendungspotential: Modulare Hardware, die mit vorhandenen Schnittstellen verknüpft werden kann, wird mit intelligenter Software kombiniert, die die übertragenen Daten übersetzt. Konfiguriert wird dieser Universalübersetzer für die Industrie 4.0 über eine einfache Weboberfläche. Team-Sprecher Sebastian Weigel ist seit Abschluss seines Master of Science in angewandter Informatik 2016 als freier Softwareentwickler tätig, Sebastian Grüter und Marius Meisenzahl reichen Anfang 2019 ihre Masterarbeit im Bereich Informatik an der Hochschule Bochum ein. Parallel arbeiten sie an „DUST“, nun mit Rückendeckung durch die START-UP-Förderung und die Hochschule Bochum. „Die Förderung ermöglicht uns unser Projekt innerhalb der geförderten 1,5 Jahre in Vollzeit zur Marktreife zu entwickeln“, freut sich Weigel. Unterstützt wird das Team durch Mentor Prof. Dr. Friedbert Pautzke. „Wenn unser Produkt fertig entwickelt und das Unternehmen gegründet ist, planen wir weitere Features rund um das Thema Datenvernetzung zu entwickeln“, so Weigel über zukünftige Pläne für das noch junge, aber vielversprechende Unternehmen.
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