Eine beeindruckende Erfolgsgeschichte hat das Internationale Geothermiezentrum (GZB) der Hochschule Bochum vorzuweisen, das im letzten Jahr bereits sein 15-jähriges Bestehen gefeiert hat: Über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen und entwickeln hier mittlerweile an Wissens- und Könnenswertem rund um die Nutzung von Erdwärme. Dieses Wachstum und die steigende Bedeutung seiner Arbeit in Zeiten des drohenden Klimawandels für die Versorgung mit regenerativer, CO2-neutraler Energie sieht die Hochschule als Anlass, der Entwicklung des Geothermiezentrums in Bochum eine neue Richtung zu geben: Zum 1. Januar 2020 wurde das Geothermiezentrum zentraler Bestandteil eines neuen Instituts der Fraunhofer-Gesellschaft.
War das Geothermiezentrum der Hochschule Bochum bislang eine wissenschaftliche Einrichtung des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwesen, wird es in dem „Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie“ (IEG) dieser führenden Organisation für angewandte Forschung in Europa eine zentrale Rolle spielen. Denn Schwerpunktthemen des neuen Instituts wie Wärmebergbau und Speicherung, Bohrlochtechnologien und Georessourcen sind heute schon Arbeitsgebiete des Geothermiezentrums.
Es ist geplant, das neue Institut an mehreren Standorten in Nordrhein-Westfalen (Aachen/Weisweiler und Jülich) auszubauen und durch den Aufbau eines weiteren neuen Institutsteils zur Energieinfrastruktur mit Sitz in der Lausitz (Cottbus und Zittau) eine neue Brücke zwischen den vom Strukturwandel besonders betroffenen Regionen im Westen und Osten Deutschlands zu schlagen.
„Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir neue technologische Ansätze und Ideen aus der Wissenschaft gezielt fördern und weiterentwickeln“, stellt NRW-Wissenschaftsministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen fest. „Die Erforschung der Geothermie in Bochum, Aachen und Weisweiler sowie der Sektorkopplung in Jülich sind entscheidende Schritte auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen Energieversorgung. Die Fraunhofer-Gesellschaft findet dafür in Nordrhein-Westfalen ein hervorragendes Umfeld mit einer dichten Hochschul- und Forschungslandschaft und einer großen Zahl an Unternehmen der Energiebranche vor. Eine besondere Rolle spielt dabei die Hochschule Bochum, die in den letzten Jahren mit der Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen eine exzellente Geothermieforschung aufgebaut hat.“
"Dies ist eine wichtige und tolle Nachricht für den Wissensstandort Bochum. Die Stadt Bochum gratuliert der Hochschule Bochum und dem Geothermiezentrum zu dem großartigen Erfolg“, freut sich Bochum Oberbürgermeister Thomas Eiskirch. „Die Ansiedlung des Fraunhofer-Instituts ist ein bedeutender Meilenstein zum Ausbau der exzellenten angewandten Forschung in Bochum. Nach dem Max-Planck-Institut für Cybersicherheit und Schutz der Privatsphäre ist das neue Fraunhofer-Institut in kurzer Zeit die zweite Einrichtung einer der renommierten bundesweiten Forschungsorganisationen, die in Bochum entsteht.“
Erstmals ist es zudem ein Institut einer Hochschule für angewandte Wissenschaften, aus dem heraus ein solches Fraunhofer-Institut mit zukunftsträchtigen wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten entsteht. „Dass das neue Fraunhofer-Institut seinen Kernbaustein in Bochum und am Campus der Hochschule hat, spiegelt das exzellente Renommee, das sich die Hochschule bereits mit seiner angewandten Forschung erworben hat“, freut sich Hochschulpräsident Prof. Dr. Jürgen Bock.
„Und die Strahlkraft, die das Geothermiezentrum der Hochschule Bochum bereits unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Hochschulpartnern wie der RWTH Aachen oder der Ruhr-Universität hatte, kann noch wachsen“, ist Dr. Bock zuversichtlich.
Die Kompetenz in Sachen Geothermie geht der Hochschule nicht verloren. Die Fraunhofer-Gesellschaft will zukünftig mit ihr in Lehre und Forschung eng kooperieren, um neben der Technologie auch die gut ausgebildeten Fachkräfte zur Verfügung stellen zu können, die für die Energiewende insbesondere im Wärmesektor notwendig sind. So plant die Hochschule entsprechend ein neues Studienangebot, das den Arbeitstitel „Regenerative Energiesysteme mit Schwerpunkt Geothermie“ trägt. „Durch die enge Kooperation erhält sich die Hochschule eine zukunftsweisende Option in energierelevanten Lehr- und Forschungsthemen“, stellt Hochschulpräsident Prof. Bock zufrieden fest.
Das Land NRW wird den Aufbau des neuen Studiengangs über drei Jahre finanziell unterstützen, verkündete Annette Storsberg, Staatssekretärin im Ministerium für Kultur und Wissenschaft bereits anlässlich eines Besuches Mitte November an der Hochschule Bochum.