Mirko Siegert ist Vertretungsprofessor im Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau. Er unterrichtet die Grundlagenfächer Technische Mechanik und Mathematik. Für seine Studierenden ist er dabei aber alles andere als eine Ersatzbesetzung: Auf ihre Empfehlung hin wird er in diesem Jahr mit dem Lehrpreis 2023 der Hochschule Bochum ausgezeichnet.
Was ihn in den Augen der Studierenden zu einem so guten Lehrer macht, wird in ihren Beurteilungen deutlich: „Lockeres Auftreten“, „Ehrlichkeit“ und „Seine bodenständige und persönliche Art“ haben sie auf ihren Evaluationsbögen zu seinen Lehrveranstaltungen hervorgehoben.
Wer den 34-jährigen kennenlernt, könnte ihn auf den ersten Blick selbst für einen Studenten halten. Das mag auch daran liegen, dass ihm die persönliche Nähe zu den Studierenden nach deren distanzierenden Erfahrungen in der Zeit der Corona-Pandemie außerordentlich wichtig ist. „Ich möchte die Hemmschwelle zu ihnen möglichst niedrig halten, damit sie sich auch trauen, Fragen zu stellen. Darum biete ich den Studierenden bewusst das Du an. Und ich möchte, dass sie merken: ‚Da ist jemand, der bemüht sich um mich!‘“
Er selbst hat an der Hochschule Bochum solches Engagement auch erfahren und stellt gern fest, dass er in seinem Werdegang immer wieder ungewöhnliches Glück gehabt habe: Mirko Siegert hat an der Hildegardis-Schule in Bochum Abitur gemacht und an der Ruhr-Universität den Bachelor- und Masterabschluss im Maschinenbau erworben. 2017 kam er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Hochschule Bochum. Er betreute Lehrveranstaltungen für die Fächer Mathematik und Angewandte Strömungssimulationen und kam über die Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Marcel Gurris und Prof. Dr. Erik Saenger zum Thema seiner Promotionsarbeit „Development of new simulation approaches for modelling pressure-dependent macroscopic properties of sandstones“. Durch diese Forschung am Geothermiezentrum hat den „Dr. rer. nat.“ in Geowissenschaften erworben .
Unterrichten, erzählt Dr. Siegert, sei sein Traumberuf. Erfahrung in der Vermittlung von Mathematik hat er in 12 Jahren durch das Erteilen von Nachhilfeunterricht und in fünf Jahren bei Lehrveranstaltungen erworben. Eine größere Herausforderung sei die Vermittlung der Mechanik. Alle seine Vorlesungen bereitet er minutiös vor, nutze auch für Mathematik einen Arbeitstag zur Erstellung eines Skripts, für die Technische Mechanik bereite er sich auch mehrere Tage vor. „Das ist schließlich eine doppelte Baustelle“, erklärt er. „Da sind Mathematik und Physik gefragt“. Übrigens bietet der Hochschullehrer seine Vorlesungen immer hybrid, also online und in Präsenz an. „So hat jede*r die Chance zur Teilnehme“, sagt er. Auch dann, wenn persönliches Erscheinen schwierig wäre.
Ein besonderes Anliegen ist es dem Lehrpreisträger, die Hürden für die Studierenden beim Studieneinstieg zu verringern. So hat er sich gemeinsam mit seinen Kolleg*innen Prof. Dr. Claudia Frohn-Schauf und Jörn Becker für das „Projekt MB“ stark gemacht. Dabei werden in der Ingenieurmathematik in seinem Fachbereich die Lernschritte kürzer, eine große Klausur wird durch Teilklausuren ersetzt, Hausaufgaben und Test erlauben das Üben und Überprüfen von Lernfortschritten.
Auch wenn seine Vertretungsprofessur im September 2024 zu Ende geht, wünscht sich Dr. Siegert, weiterhin „im Lehrzirkus“ wirken zu dürfen. Seine Chancen, dann eine neue Stelle finden zu können, dürften durch den Lehrpreis sicher gestiegen sein!