Von Sabine Neumann
Recht schnell, innerhalb von nur wenigen Wochen, gab es für die Hochschule Bochum vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW "grünes Licht": Dr.rer.nat. Mandy Duda (33) Leiterin der Labore für Geotechnologien und seismische Observation am International Geothermal Centre am Fachbereich Bauingenieurwesen der Hochschule darf am "Förderprogramm Karrierewege FH Professur" teilnehmen, um damit den ihr fehlenden Qualifikationsbaustein - praktische Erfahrung außerhalb der Hochschule - zu erwerben. Damit ist der Weg frei für die erste Nachwuchs-Professur an der Hochschule Bochum. Für die promovierte Geophysikerin ein wahrer Glückstreffer!.
Darüber freute sich auch der Präsident der Hochschule Bochum, Professor Jürgen Bock. Er macht deutlich, warum es so wenig geeigneten wissenschaftlichen Nachwuchs gibt: "Die zum Teil geringe Zahl an Bewerbern im Rahmen von Berufungsverfahren an Fachhochschulen liegt darin begründet, dass diese für die Qualifizierung und Rekrutierung von wissenschaftlichen Nachwuchskräften in einer Wettbewerbssituation mit Universitäten und externen Arbeitgebern stehen. Sie haben dabei aber den zusätzlichen Nachteil, diesen speziellen Nachwuchs in der Regel nicht selbst ausbilden zu können."
Damit bleibt der Weg zu den Hochschulen nach wie vor schwierig: Die entsprechende Qualifikation für einen professoralen Karriereweg erfordert von den Wissenschaftlern außerhochschulische Berufserfahrung. Professor Jürgen Bock: "Dieses Förderprogramm ist damit ein sehr gelungener Ansatz, wissenschaftlichen Nachwuchs für die Hochschulen zu generieren."
Gute Gründe also auch für Professor Rolf Bracke, Leiter des International Geothermal Centre der Hochschule Bochum, dieses Förderprogramm aktiv zu unterstützen: "Bisher ist am Institut selbst keine Professorin tätig; der Frauenanteil bei den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Fachbereich Bauingenieurwesen liegt bei 21 %." Wir müssen Professorinnen als Vorbilder gewinnen, damit sich Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen rechtzeitig für einen professoralen Karriereweg entscheiden. Mit Dr. Duda haben wir eine exzellente Wissenschaftlerin mit hervorragender Lehrkompetenz bekommen."
Ihre Chance möchte Dr. Mandy Duda gerne nutzen: "Für die nächsten drei Jahre werde ich je 50% meiner beruflichen Tätigkeit am International Geothermal Centre der Hochschule Bochum und die restlichen 50% bei der Geomecon GmbH, einem Unternehmen für geomechanische Simulation und Beratung, verbringen." Sie freut sich auf ihren "geteilten Job": "Die Geophysik stand schon seit Studienzeiten bei mir im Fokus. Ich bin einfach immer wissenschaftlich neugierig geblieben, möchte gerne lehren und weiterhin in der Geophysik forschen." sagt die promovierte Akademikerin und zweifache Mutter. "Eigene Energien entwickeln, eine gehörige Portion Selbstdisziplin und ein gutes Familienmanagement gehören natürlich schon mit dazu, um diesen Karriereweg erfolgreich zu beschreiten. Meine Familie hilft mir dabei."
Die gebürtige Greifswalderin hat an der Ruhr Universität Bochum Geowissenschaften studiert und 2011 in experimenteller Geophysik promoviert. 2012 erhielt sie ein DAAD-Auslandsstipendium und ging zeitweise für drei Monate ans Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia Universität New York. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitete sie von 2008 bis 2014 am Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr Universität Bochum; seit 2014 ist sie Leiterin der Labore für Geotechnologien und seismische Observation am International Geothermal Centre der Hochschule Bochum.