Studierende, die bereits im Studium Satelliten entwerfen und bauen und die diese Himmelsflugkörper dann auch selbst steuern und überwachen – das ist die Idee für eine neue Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Bochum, der Bochumer Sternwarte und dem Verein AMSAT, der auch in der Sternwarte beheimatet ist.
Anfang April schrieben nun Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Wytzisk-Arens, der AMSAT-DL-Vorsitzende Peter Gülzow und Thilo Elsner, Leiter des Instituts für Umwelt- und Zukunftsforschung (IUZ) der Sternwarte Bochum und 2. Vorsitzender von AMSAT-DL die geplante Zusammenarbeit in einem „Letter von Intent“ fest.
Thilo Elsner hatte Prof. Dr. Daniel Schilberg, dem Dekan des Fachbereichs Mechatronik und Maschinenbau, berichtet, dass AMSAT-DL sich mit der „ERMINAZ-Mission“ am Kleinsatelliten-Wettbewerb des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt. Die Minisatelliten sind sogenannte „PocketQubes“ in Würfelform mit einer Seitenlänge von rund 5 cm. Und der Sternwarten-Chef hat die Hochschule und den Fachbereich eingeladen, an der Mission mitzuwirken.
Prof. Schilberg war sofort begeistert von der Idee. „Zurzeit werden schon Teile für den ersten Satelliten in der Mechanischen Werkstatt der Hochschule gefertigt“, verkündete der Roboter-Experte, der in seinem Studium im Nebenfach selbst „Luft- und Raumfahrt“ studiert hat, bei der Unterzeichnung der Kooperation.
Gestartet werden sollen die Kleinsatelliten vom kommerziellen Weltraumbahnhof „SaxaVord UK Space Port“ auf den schottischen Shetlandinseln. In einem Orbit mit etwa 550 km Bahnhöhe sollen sie dann um die Erde kreisen. Über die große Antenne im Radom der Sternwarte wird sodann der Kontakt zu dem jeweiligen Satelliten gehalten. Die Mission soll, wo möglich, mit studentischer Beteiligung durchgeführt und vom Lehrbetrieb bzw. mit Bildungsveranstaltungen begleitet werden.
Für die Zukunft könnte sogar auch die Mitwirkung an einem Weltraumprojekt möglich werden, bei dem die Satelliten die Erdumlaufbahn verlassen, Richtung Mond und darüber hinaus fliegen. Die Antenne der Sternwarte ist dann empfindlich genug, die Funkverbindung auch in diesen Tiefen des Alls aufrecht zu erhalten...
Um die Studierenden der Hochschule möglichst nah an der Arbeitswelt auszubilden und sie sich dabei im Team und möglichst selbständig Ingenieurtätigkeiten aneignen zu lassen, gehören zum Studium attraktive Praxisprojekte, die mit spannenden Themen und Aufgaben für hohe Motivation sorgen und ein intensives Arbeits- und Lernklima ermöglichen. „Ich bin überzeugt, dass wir mit der Möglichkeit, an solchen Weltraummissionen teilzunehmen, Studentinnen und Studenten begeistern können“, freut sich der Dekan.
„Satelliten für Kommunikation, Wissenschaft und Bildung“ ist Vereinszweck von AMSAT-DL, einem Zusammenschluss von engagierten Ingenieuren, Technikern, Wissenschaftlern, Studierenden, Funkamateuren und Raumfahrtenthusiasten mit seinen 1200 Mitgliedern in Deutschland und weltweit gut 6000 Mitglieder in anderen nationalen AMSAT-Gruppen. Die ERMINAZ-Mission ist ein Gemeinschaftsprojekt unter der Leitung der AMSAT-DL, in Kooperation mit AMSAT-EA (Spanien), der LibreSpace Foundation (Griechenland) und ESERO-Deutschland, zu deren Gründungsmitgliedern die Sternwarte Bochum mit AMSAT-DL gehört.
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