Wie kann die Innovationskraft in der Metropole Ruhr gestärkt werden und was sind die Grundzüge einer regionalen Innovationsstrategie? Über diese Fragen diskutieren heute (9. Februar) rund 230 Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung beim vierten Wissensgipfel Ruhr in Duisburg. Ausrichter sind der Regionalverband Ruhr (RVR), die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet (Ruhr-IHKs) und der Initiativkreis Ruhr (IR).
Die Digitalisierung ist derzeit Treiber von Innovationsprozessen und stellt alle Lebensbereiche vor neue Herausforderungen. Um den digitalen Wandel im Ruhrgebiet voranzutreiben und aktiv zu gestalten, ist es notwendig, dass Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung ihre Kräfte noch stärker bündeln. Der Wissensgipfel Ruhr will mit einer breiten regionalen Diskussion dazu beitragen, neue Innovationsallianzen zu bilden.
Geodaten gebündelt, veredelt und vielfältig nutzbar
Um die Digitalisierung im Bereich Geoinformationen voranzutreiben, startet heute die Kooperation zwischen dem RVR und der Hochschule Bochum. RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel und der Präsident der Hochschule Bochum, Prof. Dr. Jürgen Bock erklären: „Gemeinsam wollen wir qualitativ hochwertige Geodaten für die gesamte Region bereitstellen, die bei Standortentscheidungen und -planungen oder nachhaltigen Infrastrukturplanungen effektiv genutzt werden können.“ Mit diesen ruhrgebietsweiten Informationen können beispielsweise neue Bauvorhaben sozial- und umweltverträglich geplant, optimale Verbindungen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz gefunden, Infrastruktur optimiert bzw. Klimaschutzmodelle entwickelt werden.
Arbeitsschwerpunkte der neuen Kooperation werden gemeinsame Forschungsprojekte, Lehrveranstaltungen und Symposien sein. Hinzu kommt die Vergabe von Praktika für Studierende und die Entwicklung praxisorientierter Themen von Master- und Bachelorarbeiten. Die enge Verzahnung von Wissenschaft und Verwaltung wird begleitet durch das interkommunale Projekt Geonetzwerk.metropoleRuhr. Die neue Kooperation als Prototyp kann auch auf andere Hochschulen ausgeweitet werden.
Innovationslabor Ruhr konkret
Der vierte Wissensgipfel Ruhr präsentiert weitere kooperative Ansätze, die vielfältige regionale Kompetenzen zusammenbringen. Vorgestellt werden „In|Die RegionRuhr 4.0: Kompetenznetz Digitale Produktion“, der Innovationsverbund Ruhr Valley, das FabLab aus Bottrop sowie das Social Impact Lab aus Duisburg.
„In|Die RegionRuhr 4.0: Kompetenznetz Digitale Produktion“ vernetzt, informiert und coacht die Produktionswirtschaft im Ruhrgebiet bei Innovationsprozessen. Das EFRE-geförderte Projekt wird getragen von IHKs, Wirtschaftsförderern und dem Ennepe-Ruhr-Kreis.
Dr. Stefan Dietzfelbinger, Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK Duisburg-Wesel-Kleve, erläutert: „Wir haben im Ruhrgebiet einige Unternehmen, die schon heute bei der Digitalisierung vorne in der Spitze mitspielen. Digitalisierung ist die Grundlage für die viel diskutierte Industrie 4.0. Wir müssen aber noch viel mehr unserer Unternehmen dafür sensibilisieren." Die IHKs unterstützen daher vor allem kleine und mittlere Unternehmen durch Technologie- und Innovationsberatung sowie praxisnahe Aus-, Fort- und Weiterbildung für die digitale Zukunft.
Der Initiativkreis Ruhr setzt sich mit dem aktualisierten Handlungskonzept „Starke Industrie braucht modernes Umfeld“ für den digitalen Umbau der Wirtschaft in NRW und insbesondere im Ruhrgebiet ein. Dirk Opalka, Geschäftsführer der Initiativkreis Ruhr GmbH, betont: „Die digitale Transformation bietet die Chance, das Ruhrgebiet als Industriestandort zukunftsfähig aufzustellen und international zu positionieren. Ein ganz wesentlicher Punkt ist dabei der konsequente Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft sowie die Ansiedlung von digitalen Startups.““
Welche Vorteile langfristige Innovationspartnerschaften haben, zeigt der Innovationsverbund Ruhr Valley. Anwendungsorientierte Forschungsinstitute der Hochschulen in Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen sowie über 40 Unternehmen entwickeln neue Lösungen für vernetzte Mobilitäts- und Energiesysteme. Über Ausgründungen sollen auch neue Arbeitsplätze entstehen.
Bei dem FabLab der Hochschule Ruhr West aus Bottrop sowie dem Social Impact Lab aus Duisburg geht es nicht nur um technische, sondern auch um gesellschaftliche Innovationen. Karola Geiß-Netthöfel bekräftigt: „In der Metropole Ruhr entstehen kreative Orte als Zentren für engagierte Bürgerinnen und Bürger. Dort wird an gemeinschaftlichen Projekten gearbeitet, um Antworten auf drängende gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.“