Als Schaufenster in die Zukunft, das Einblicke in Forschung und Lehre bot: so präsentierte sich die Hochschule Bochum auf ihrem Jahresempfang am 11. Juni 2024. In der BlueBox. An die 200 Gäste waren der Einladung des Präsidiums gefolgt und erlebten, unterhaltsam und pointiert von Prof. Jan Krause (FB Architektur) durch das Programm geführt, einen abwechslungsreichen und informativen Vormittag.
Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Wytzisk-Arens ging in seiner Rede zur Entwicklung der Hochschule Bochum auf die Pläne der Landesregierung ein, die Hochschule Bochum und die benachbarte Hochschule für Gesundheit zusammenzuschließen und so eine Hochschule von neuer Größe entstehen zu lassen. Er verwies auf die zunehmenden Herausforderungen für die Hochschulen des Landes angesichts des demografischen Wandels und des angespannten Landeshaushalts und betonte, dass die Hochschule Bochum durch ein breiteres Spektrum an Studienangeboten und Forschungsfeldern ihre Zukunftsfähigkeit weiter steigern dürfte.
Aber auch sonst konnte der Präsident auf eine Reihe positiver Entwicklungen hinweisen. Er erläuterte, dass aktuell im Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen nicht nur die vom Land gestiftete Fahrradprofessur angesiedelt wird, sondern darüber hinaus eine weitere Professur im Bereich Verkehrswesen (Elektrische Verkehrssysteme) eingerichtet wird, sodass in Bochum ein Mobilitätsschwerpunkt mit vier Lehrstühlen entstehen wird.
Und neben anderem wies er auch auf den Erfolg des Clusters Wissenschaftliche Weiterbildung zum Nachhaltigkeitsreporting hin, das im August bereits in den dritten Durchgang starten kann.
Wie bereits im letzten Jahr, überbrachte Bürgermeisterin Gaby Schäfer die Grüße der Stadt und dankte für das vielfältige Wirken der Hochschule in der Ruhrmetropole. Die Zusammenarbeit mit ihr sei für die Stadt unverzichtbar und ihre Praxisbezogenheit ein Garant für die Balance zwischen Studium, Wissenschaft und Praxis. Und wie die entsprechende Initiative der Hochschule es auch zeige, habe „Gutes Miteinander“ hier Tradition. So passe die Hochschule perfekt zur Bochum Formel „Wissen – Wandel – Wir-Gefühl“.
Fünf Einblicke
In den Mittelpunkt des Empfangs rückte Moderator Jan Krause Einblicke in fünf Themenbereiche. Sie wurden jeweils von Akteuren der Hochschule persönlich vorgestellt. So erzählte Miriam Trümper über das Klimaschutzmanagement an der BO. Sie erwähnte das Klimaschutzkonzept, das bis Ende letzten Jahres erstellt worden ist und in dem einer Bestandsaufnahme der Verbräuche und weiterer Umweltbelastungen, aber auch der bereits eingeleiteten und durchgeführten Klimaschutzaktivitäten ein Maßnahmenkatalogzusammengestellt worden ist. Sie berichtete auch von Veranstaltungen wie der Pflanzentauschbörse oder dem Mobilitätstag.
Mit dem neu gegründete Energiewende-Institut (EnWI) machte die Zuhörenden Prof. Dr. Michael Rath bekannt. Er ist Mitglied des Gründungsinstitutsrates. Am EnWI sind „alle Fachbereiche von A bis W“ beteiligt. Es soll die Zusammenarbeit in den Studiengängen und die interdisziplinäre Forschung im Bereich der regenerativen Energiesysteme stärken und Lösungen zur Unterstützung und nachhaltigen Umsetzung der Energiewende schaffen.
Anschließend stellten Prof. Dr. Mi-Yong Becker und Stefan Simanek das neue MachMobil der Transferinitiative THALESruhr vor, das sich auf den Parkplätzen gegenüber der BlueBox platziert hatte. Das neue Fahrzeug kann vielfach bei Veranstaltungen und Aktionen eingesetzt werden. Auf dem Transporter ist eine Vision der „Stadt der Zukunft“ abgebildet, die die drei THALES-Transformationsfelder „Resilienz, Mobilität, Energie“, „Nachhaltiges Leben und Wirtschaften“ sowie „Produzieren, Planen, Bauen“ und die damit verbundenen neun Transferprojekte veranschaulicht. Der nächste MachMobil-Termin ist übrigens am 30. Juni im Freiluftmuseum Hagen, wo es beim Repairday um Upcycling von Kleidung gehen wird.
Außerdem präsentierten sie die MachBar. In der „MachBar“, dem Makerspace der Hochschule Bochum, kann Erdachtes Realität werden. Als ein Ort, an dem Kreativität auf innovative Fertigungsmöglichkeiten trifft, bietet sie maximale Möglichkeiten, Ideen praktisch und lösungsorientiert umzusetzen. Menschen der Region will sie einen kostenlosen Zugang zu verschiedenen Werkzeugen, Materialien und Know-how bieten.
Ähnlich im Ansatz ist auch MoVe, die Mobile Vernetzungsstelle der Hochschule. MoVe ist ein studentisches Projekt, ein variables und modular aufbaubares bewegliches Möbel.
Einblicke in eine erfolgreiche Forschungsförderung gaben sodann Vizepräsident Prof. Dr. Jörg Frochte und Prof. Dr. Christian Scheffer.„Space Ants“ heißt das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG unterstützte Projekt, bei dem Dr. Scheffer mit der Technische Universität Braunschweig und mit renommierten Institutionen wie der NASA und dem MIT zusammenarbeitet. Ziel ist es, autonome Roboter zu entwickeln, die in der Lage sind, komplexe Strukturen im Weltraum zu konstruieren und zu rekonfigurieren.
In die Entwicklung des Applied Excellence Department (AED) der Hochschulallianz Ruhr gab sodann Prof. Dr. Carsten Keßler einen Einblick. Er berichtete über den Antrittsbesuch von NRW-Wissenschaftsministern Ina Brandes beim AED in Herne, bei dem elf Professuren und ihre Mitarbeitenden in verschieden Projekten zu „nachhaltigen Zukunftsquartieren“ Lehre, Forschung und Transfer betreiben. Die gute Stimmung bei diesem Termin lässt hoffen, dass das MKW NRW das Projekt auch zukünftig unterstützen wird. Wenn sich diese Zusammenarbeit gut entwickelt, soll 2026 ein gemeinsamer Masterstudiengang (Energy, Mobility & Urban Transformation) entstehen …
Neue an der BO
Schon Tradition ist es, den Jahresempfang zur Vorstellungneuer Professorinnen zu nutzen. In diesem Jahr konnte die Hochschule gleich sechs Namen auf das Ankündigungs-Chart setzten.
Seit dem Wintersemester 23/24 ist Dr. Jutta Albus Professorin für Entwerfen und Konstruieren. Nachhaltiges Bauen im Fachbereich Architektur. Von ihrer Juniorprofessur an der Technischen Universität Dortmund hat sie einige Projekte (Modular – Zirkulär – Digital“ (DBU), LEGO (BBSR) & Einfach (Um)Bauen (BBSR)) mitgebracht, die jetzt das Forschungsportfolio ihres Fachbereichs bereichern.
Er sei eigentlich gar nicht neu an der BO, erklärte Prof. Dr. Andreas Dridiger, der im Fachbereich Bau-und Umweltingenieurwesen Baustoffkunde und Baustofftechnologie lehrt. Denn er hat an der Hochschule Bochum studiert und sodann mit einer kooperativen Promotion (TU Kaiserslautern) 2019 seinen Doktor gemacht. Und aus seiner Vertretungs- ist jetzt eine ordentliche Professur geworden.
Außerdem stellten sich Prof. Dr. Marcus Kröger (Fachgebiet Produktionssysteme und Logistik) aus dem Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau, sowie aus dem Fachbereich Geodäsie Prof. Dr. Marius Appel (Fachgebiet Angewandte Informatik und Geoinformatik) und Prof. Dr. Daniel Czerwonka-Schröder (Fachgebiet Angewandte Geodäsie) vor. Und zum Schluss trat mit Prof. Dr. Christina Riegermann (Fachgebiet Internationales Management – Schwerpunkt: Marketing und Vertrieb) vom Fachbereich Wirtschaft noch eine Hochschullehrerin mit „Heimvorteil“ ans Mikrophon, denn sie hat „nebenan“ an der Ruhr-Universität studiert und promoviert.
Fachbereichsinseln spiegeln Forschungsvielfalt
Zum Ende des Empfangs gab es nach der Lehrpreisverleihung anschließend nicht nur die Gelegenheit zum geselligen Miteinander. Rund um das Klaus-Steilmann-Auditorium boten die Fachbereiche mit eigenen Präsentationsinseln Einblicke in ihre Arbeit und Forschung. So präsentierte etwa Prof. Dr. Christian Bockermann (FB Wirtschaft) seine Lego-Fabrik, mit der die Besucher im Online-Shop farbige Schokoladenkugeln bestellen konnten, Prof. Dr. Ansgar Greiwe vom Fachbereich Geodäsie stellte seine Drohne aus, mit der er z.B. in Australien eine Radioantenne photogrammetrisch vermessen hat. Bei der Architektur-Fachbereichsinsel gab unter anderem Prof. Sven Pfeiffer Einblicke in Techniken des 3D-Drucks im Bauwesen und Prof. Dr. Dietmar Gerhardt vom Campus Velbert/Heiligenhaus demonstrierte auf der Elektrotechnik-Fachbereichsinsel mit einer am CVH entwickelten Anlage, wie die Abstände der Loch-Stanzungen in Katalysator-Metallfolien kontrolliert werden können …