Den Zeitpunkt für dieses zentrale Ereignis im Hochschuljahr konnte man mit einem Wort beschreiben: mittendrin. Mitten im Jahr, im Sommersemester, in einer normalen Arbeitswoche hatte das Präsidium der Hochschule Bochum am 23. Mai 2023 zu seinem Jahresempfang geladen und konnte mit dem Programm aus dem vollen Hochschulleben schöpfen.
Rund 150 Gäste waren der Einladung des Präsidiums gefolgt. Bürgermeisterin Gaby Schäfer überbrachte die Grüße der Stadt und dankte für das vielfältige Wirken der Hochschule in der Ruhrmetropole.
Hochschulpräsident Prof. Dr. Andreas Wytzisk-Arens wies in seiner Begrüßung darauf hin, dass nach vielen Jahren fast automatischen Wachstums sich jetzt die Zeiten ändern: Herausforderungen wie der Klimawandel, die digitale Transformation und das durch den demografischen Wandel sich verändernde Potenzial an Studierende machten es notwendig, sich verstärkt der Zukunftsfähigkeit der Hochschule zu widmen.
Neuer Hochschulrat
Dazu setzt die Hochschule auch weiterhin auf Menschen. Moderatorin Katja Leistenschneider lies Anja Trass als Mitglied der Findungskommission erzählen, wie und warum die neuen Hochschulratsmitglieder ausgewählt wurden: so finden sich jetzt etwa mit Prof. Dr. Stefanie Meilinger eine Nachhaltigkeitswissenschaftlerin mit naturwissenschaftlich/technischem Fokus und mit Susanne Muthig-Beilmann, Schulleiterin des Louis-Baare-Berufskollegs in Wattenscheid eine erfahrene Vertreterin des schulischen Sektors in dem Aufsichtsgremium. Weitere Interessen- und Kompetenz-Schnittstellen decken Karola Geiß-Netthöfel (Regionaldirektorin des Regionalverbandes Ruhr), Karl-Heinz Sandknop (ehemaliger Kanzler der Hochschule Hamm-Lippstadt) sowie Christiane Weidenbach (Geschäftsführerin eggheads GmbH) und Nils Stentenbach (Geschäftsführer Voltavision GmbH), die beide Absolvent*innen der Hochschule und Unternehmer*innen sind. Kontinuität verkörpert schließlich der bisherige und neue Hochschulratsvorsitzende Andreas Wilming (Vorstandsmitglied der Sparkasse Bochum) …
Hochschulentwicklungsplan
Im Mittelpunkt des Empfangs standen sodann die „Ziele der Hochschule bis 2028 - Ein Blick auf die Gegenwart und in die Zukunft“, die im neuen Hochschulentwicklungsplan 2023-2028 ausführlich und konkret dargestellt werden. In einer gemeinsamen Dialogrunde stellte das Präsidiums-Team den Plan gemeinsam vor. Er umfasst neun Handlungsfelder, von der Organisations- und der Personalentwicklung, über die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit sowie über Lehre und Studium, Forschung, Internationalisierung bis hin zu den Feldern Weiterbildung und Transfer und Entrepreneurship.
Wer sich intensiver mit dem insgesamt fast 100-seitigen Hochschulentwicklungsplan befassen möchte kann ihn selbst nachlesen. Beim Jahresempfang lagen einige gedruckte Exemplare aus, es wurden zudem auch Zettel mit einem QR-Code angeboten, die zum öffentlichen Download-Link der PDF-Datei des programmatischen Dokuments auf den Webseiten des Präsidiums führen.
Unterhaltsam ging es anschließend bei der Vorstellung von vier zukunftsträchtigen Projekten zu, die in der letzten Zeit auch die Hochschulöffentlichkeit bewegt haben. So sprach Katja Leistenschneider zuerst mit Alea Paukstadt. Sie ist Mitarbeiterin im fachbereichsübergreifenden BIM-Institut der Hochschule. BIM, also Building Information Modelling ist eine digitale Methode zur Planung, zum Bau und zur Unterhaltung von Gebäuden, erläuterte die Ingenieurin. Sie ermöglicht die Zusammenarbeit verschiedenster Gewerke und Institutionen für den gesamten Lifecycle der Gebäude.
Grüner Wasserstoff für dezentrale Energiesystem in Subsahara-Afrika – das ist das Ziel des Projektes „GH2GH“, das Yara Matschalow vorstellte. Mit „GH2GH“ erweitert das Team von Prof. Dr. Semih Severengiz die Zusammenarbeit mit dem Don Bosco Solar and Renewable Energy Center in Tema, Ghana. Dort wird das für die elektrische Versorgung betriebene Solar-Mini-Grid-System um ein System zur Produktion, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff erweitert. Diese Pilotanlage könnte Vorbild für weitere in Ländern werden, bei denen wie in Ghana viele Menschen keinen Zugang zu öffentlichen Stromnetzen haben.
Im Gespräch mit Benjamin Geiger erfuhr die Moderatorin schließlich, dass in der aktuellen Planung aus dem SolarCar- als nächstes ein SolarSwarm-Projekt werden soll: Drohnen, die eine Umgebung erkunden, selbstfahrende Fahrzeuge, wie wir sie als Saug.- und Mähroboter kennen, die vor allem an unzugänglichen oder gefährlichen Orten sodann Müll aufsammeln, Bäume pflanzen oder Unkraut entfernen – das ist die Vision der Weiterentwicklung des bekanntesten Problem Based Learning-Projektes der Hochschule.
Abschließend berichtete Prof. Dr. Roland Böttcher vom Digiteach-Institut der Hochschule von der Entstehung und dem Erfolg der Zeichentrick-Sitcom „Die Unternehmensbrater“. Die Serie wurde in Eigenproduktion der Hochschule und des Instituts erstellt. Als „Edutainment“-Beitrag vermittelt sie über die Geschichte um einen Pommeswagen und den Erlebnissen seiner Betreiber*innen auf dem Weg zum Erfolg betriebswirtschaftliche Inhalte und schafft so einen niederschwelligen Einstieg in das Themengebiet. Die Filmserie wurde mit Mitteln der Förderlinie „OERContent.nrw“ finanziert und kann auch von anderen Bildungseinrichtungen genutzt werden.
Lehrpreisträger
Weiter auf dem Programm standen die Vorstellung der Nachhaltigkeitsmanagerin der Hochschule, Anna Skorka und die Verleihung des Lehrpreises durch den Leiter der Lehrpreiskommission, Prof. Dr. Rolf Tappe. Preisträger 2023 ist Vertretungsprofessor Mirko Siegert, Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau, dem das Abbauen von Hemmschwellen in der Lehre ein besonderes Anliegen ist (eigene Pressemitteilung).
Nach so vielen Zukunftsperspektiven, wie sie der Jahresempfang angeboten hat, freuten sie die Gäste am Ende übrigens vor allem auf gute Gespräche und freudiges Wiedersehen mit anderen Hochschul-Interessierten, Weggefährt*innen und ehemaligen oder selten gesehenen Kolleg*innen an der Hochschule. Denn das ist für viele von Ihnen ein besonderer Höhepunkt im Hochschuljahr.