Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ihre Lehre verbessern wollen drei Ruhrgebiets-Hochschulen. Die Fachhochschule Dortmund, die Hochschule Bochum und die Westfälische Hochschule möchten gemeinsam ein neues System der Lehr-/Lernbegleitung als Beitrag zur Qualitätssicherung und -entwicklung schaffen. Das Projekt, das den Namen „Digitales Mentoring“ trägt, wurde beim bundesweiten Wettbewerb um Fördermittel der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ ausgewählt und wird bis 2024 mit insgesamt rund vier Millionen Euro gefördert; die Hochschule Bochum ist mit einem Förderanteil von einer Millionen Euro dabei.
Mit dem Digitalen Mentoring begegnen die drei Partnerhochschulen gleich mehreren Herausforderungen, die die Lehre und das Lernen aktuell beeinflussen und prägen: da ist zum einen der Umstand, dass ihre Erstsemester zumeist mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen ins Studium starten, so etwa mit verschiedenen Zugängen zur Hochschulreife und einer zunehmenden sozialen und kulturellen Vielfalt der Studierenden. Zudem wollen die drei akademischen Bildungseinrichtungen auch anwachsenden Studiendauern und dem deutlich gestiegenen Einsatz von Elementen der digitalen Lehre Rechnung tragen.
Dabei eröffnet gerade die Digitalisierung der Lehre die neuen Möglichkeiten, die das Digitale Mentoring nutzt. Der Ansatz „Learning Analytics“, der hier zum Einsatz kommt, nutzt die Daten, die bei Lernaktivitäten der Studierenden anfallen, um die Bedürfnisse der einzelnen Lernenden besser zu erkennen und den individuellen Lernprozess besser unterstützen zu können. Dazu nutzen die drei Hochschulen unter Beachtung aller Datenschutzvorschriften die Informationen aus verschiedenen Quellen, wie Verwaltungs-und Lernmanagementsystemen, stellen sie zusammen und werten sie aus. Der Einsatz Künstlicher Intelligenz soll dazu beitragen, Empfehlungen für den weiteren Studienverlauf zusammenzustellen, die die Unterstützung und Begleitung im Studium durch Professorinnen und Professoren, aber auch Serviceeinrichtungen wie der Studienberatung ergänzen.
Von Vorteil beim Digital Mentoring ist, dass mit dieser Kooperation der drei Hochschulen die Daten von über 30.000 Studierenden für die KI-gestützte Lernanalyse weit aussagekräftiger sind als bei einem „Alleingang“ nur einer Einrichtung.
„Das ‚Digitale Mentoring‘ ist ein weiterer wichtiger Baustein der strategischen Allianz, die die beteiligten Hochschulen verbindet“, freut sich Bochums Hochschulpräsident Prof. Dr. Jürgen Bock. Bereits seit 2008 arbeiten die Hochschule Bochum, die Fachhochschule Dortmund und die Westfälische Hochschule in den Bereichen Lehre, Forschung sowie „Third Mission“ erfolgreich zusammen. Mit der Ruhr Master School haben sie ihre Kompetenzen in den Bereichen Ingenieurwissenschaft und Informatik gebündelt, um ihren Studierenden gegenseitig die Vielfalt ihrer Masterstudien-Angebote zu erschließen und sie auszubauen. In dem vom Bund mit dem Förderprogramm FH-Impuls unterstützten Netzwerk ruhrvalley forschen und entwickeln sie gemeinsam mit Unternehmen im Ruhrgebiet Lösungen für die Themen Mobilität, Digitalisierung und intelligente Energiesysteme. Und mit der Hochschulallianz ruhrvalley, die von der Stiftung Mercator unterstützt wird, professionalisieren sie derzeit ihre Zusammenarbeit und intensivieren sie auf den Feldern Forschungsförderung, Internationalisierung und wissenschaftliche Weiterbildung.
Die Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ ist eine noch junge Initiative. Sie wurde 2019 von Bund und Ländern unter dem Dach der Toepfer-Stiftung geschaffen. Ihre erste Förderrunde, deren ausgewählte Projekte jetzt bekanntgeben wurden, hatte das Thema „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ adressiert. Auf Nordrhein-Westfalens 67 Hochschulen entfallen 33 geförderte Projektbeteiligungen in Höhe von insgesamt 51,1 Mio. Euro, darunter das „Digitale Mentoring“.