Die Digitalisierung in Lehre und Forschung vorantreiben und zugleich handhabbar machen – dafür steht an der Hochschule Bochum eine Initiative, die ihr Präsidium vor gut einem Jahr auf den Weg gebracht und mit fast 700.000 Euro für ihre Umsetzung versehen hat: In dem Programm „IDEAS – Initiatives for Digital Education and Applied Solutions“ sind drei Vorhaben gebündelt. Kern all dieser Initiativen ist die lösungsfokussierte Vernetzung, die interdisziplinäre Zusammenarbeit und das Schlagen einer bedarfsorientierten Brücke zwischen Wissenschaft und Anwendungspraxis. Das entstehende IDEAS-Cluster versteht sich als zentrale Schnittstelle zwischen Hochschule und Industrie, indem es Kompetenzen, Bedarfe und Transferpotenziale im Handlungsfeld Industrie 4.0 aktiviert und verbindet.
Bereits gut unterwegs sind die Baufachbereiche Architektur, Bau- und Umweltingenieurwesen und Geodäsie mit ihrer Vision, ein gemeinsames Institut für Building Information Modelling (BIM) aufzubauen. BIM ist eine Methode der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mit Hilfe von Software. Dabei werden alle relevanten Bauwerksdaten digital modelliert, kombiniert und erfasst.
Das in Kurzform „BO BIM“ genannte Institut soll sowohl fachübergreifende Studien- und Weiterbildungsangebote entwickeln als auch ein anwendungsorientiertes BIM-Forschungsnetzwerk etablieren. Noch 2018 konnte es gegründet werden. Ein Labor, ein Lehrstudio und ein eigener Themenbereich in der Hochschulbibliothek konnten schon eingerichtet bzw. konkret geplant werden. Das Institut bietet im Sommersemester auch bereits ein interdisziplinäres Seminar an. Mitte April startete sodann eine Vortragsreihe, die Gelegenheiten schaffen soll den fachlichen Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft zur Weiterentwicklung und Umsetzung von BIM im Bausektor zu befördern. Zum Auftakt der Reihe gab Prof. Dr. Markus König von der Ruhr-Universität einen Ausblick auf die Breite der Möglichkeiten, die BIM bietet…
Ihre Studierenden vorbereiten auf die Erfordernisse der Industrie 4.0 wollen die Fachbereiche Elektrotechnik und Informatik sowie Mechatronik und Maschinenbau. Denn in den Ingenieurberufen wird ein ausgeprägtes Verständnis digitaler Technologien und das Zusammenwirken verschiedener digital geplanter und gesteuerter Prozesse und Produktionsabläufe immer wichtiger. Geplant ist darum der Aufbau einer intelligenten Fabrik (BO Smart Factory), die es ermöglicht, praxisnah Forschungsszenarien zu entwickeln und diese auch in die Lehre einfließen zu lassen.
Hinter der aktuellen systematischen Intensivierung der Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft steht vor allem ein Gedanke: Digitalisierung ist nicht mehr ein Entwicklungssprung hin zu einer neuen Qualität des Arbeitens und Wirtschaftens, sie ist ein fortlaufender Veränderungsprozess geworden. Darum ist der Begriff der „Digitalen Transformation“ derzeit in aller Munde. Als sein Beitrag zu „IDEAS“ hat folgerichtig der Fachbereich Wirtschaft der Hochschule das „Institut für Digitales Management“ gegründet. Es versteht sich als Kompetenzcenter für Fragen zur Gestaltung und Umsetzung der Digitalen Transformation auf Unternehmensebene. Ziel ist ein besseres Verständnis der strategischen Erfolgsfaktoren und Wirkmechanismen, die die Einbettung von digitalen Innovationen in die Unternehmensprozesse begleiten.
Und so setzt auch dieses Institut auf Praxisintegration und die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Fragestellungen sehen Hochschullehrer und -forscher etwa beim Einfluss neuer Technologien auf Strategien und Geschäftsmodelle von Unternehmen, bei digitaler Unterstützung bei der Personalführung, Auswirkungen allgemeiner digitaler Veränderungsprozesse auf Arbeitsformen und –verhältnisse sowie – nicht zuletzt auch – neben ökonomischen und sozialen die ökologischen Folgen einer digitalen Unternehmensführung.