Noch im Februar schien die Welt fast still zu stehen: In dieser Zeit war Lukas Froebus der einzige Student der Hochschule Bochum in der Volksrepublik China. Der Scheitel der ersten Corona-Welle war gerade über das asiatische Land gespült; Ausgangssperren lähmten das öffentliche und wirtschaftliche Leben.
Ausgebremst muss sich auch Lukas Froebus gefühlt haben: er war im Rahmen seiner Kooperativen Ingenieurausbildung (KIA) Mechatronik für einen Doppelabschluss an der Tongji Universität nach Suzhou in der Nähe von Shanghai gereist, um beim dortigen Unternehmensstandort von „ruhlamat“ seine Bachelorarbeit durchzuführen. Die Eindrücke dieser schweren Zeit hat die Hochschule seinerzeit in einer Pressemitteilung (s.u.) weitergegeben.
Jetzt bekam Hochschulpräsident Prof. Dr. Jürgen Bock gute Nachrichten aus Suzhou. „Im jetzt endenden Semester konnte ich mein duales Studium erfolgreich abschließen“, schrieb der Mechatronik-Student Mitte August. Und auch das Ergebnis seiner Bachelorarbeit, eine Software für die autonome Qualitätskontrolle, findet jetzt globale Anwendung in den Fabriken eines Kunden des Sondermaschinenbauers und Industrie 4.0-Spezialisten.
Auf die Zeit bis zu seinem seinen Studienabschluss schaut der Jungingenieur dankbar zurück: „Während meiner Zeit im KIA-Studium habe ich extrem viel lernen dürfen und mich deutlich weiterentwickelt. Die Verbindung von Theorie und Praxis hat in meinem Fall hervorragend funktioniert. Ich blicke auf fünf wundervolle Jahre in Bochum zurück und möchte auch weiterhin mit der Hochschule verbunden bleiben!“
Für Lukas Froebus ist seine Bachelorthesis die Chance für einen beeindruckenden Berufseinstieg bei ruhlamat China: „Entsprechend dem Thema meiner Bachelorarbeit bin ich als Manufacturing Data Analyst für die industrielle Anwendung von Artificial Intelligence zuständig.“ Derzeit baue er ein eigenes Team mit Partnern aus Industrie und Forschung bei ruhlamat auf, berichtete der Bochumer. Darüber hinaus will er im Sommersemester nächsten Jahres berufsbegleitend ein Masterstudium im Bereich Praktische Informatik beginnen.
Doch nicht nur beruflich hat sich seit Februar sein Leben beschleunigt, auch privat hat der Absolvent mittlerweile mit seiner chinesischen Partnerin eine kleine Familie in China gegründet. „Wie Sie sehen, befindet sich mein Leben gerade also sprichwörtlich auf der Überholspur“, stellt er augenzwinkernd fest.