Nach viereinhalb Jahren konnte die Hochschule Bochum zusammen mit seinen Partnern Keysight Technologies, VoltaVision, innolectric und hofer powertrain die Ergebnisse des Forschungsprojekts „D-See – Durchgängiges Schnellladekonzept für Elektrofahrzeuge“ erfolgreich in dem Gewerbegebiet des ehemaligen Nokia-Geländes vorstellen.
Das Ziel des Projektes war es, 400 km reale Reichweite innerhalb von 15 Minuten unter Einhaltung der Ladestandards in ein Elektrofahrzeug laden zu können.
Dabei wurde der komplette Pfad von Ladesäule über Ladestrategie bis hin zu Fahrzeug und Batterie untersucht, optimiert und zum Teil selbst neu entwickelt. Stark vertreten dabei waren auch Unternehmen aus Bochum, wie Keysight (Bochumer Standort) mit der Entwicklung und Bau der Ladesäule, innolectric mit der Sicherstellung der normkonformen Ladekommunikation, VoltaVision mit der Inbetriebnahme der Ladesäule und dem Test der am Institut für Elektromobilität eigens dafür entwickelten Hochvoltbatterie.
Die Kompetenzen des Instituts für Elektromobilität bezüglich des Fahrzeugs und speziell der Batterietechnologie sind in die Entwicklung und die Einbindung einer schnellladefähigen Hochvoltbatterie in ein bestehendes Elektrofahrzeug gemündet. Mit herkömmlichen, bislang in Fahrzeugen noch nicht verwendeten Batteriezellen, die aufgrund einer geringeren Energiedichte eine höhere Ladeleistung ermöglichen, konnte ein Batteriepack gebaut werden, das den Ansprüchen des Projektes genügt.
Eingebaut wurde diese in einen bestehenden, in einem vorherigen Projekt entwickelten und gebauten Elektrokleintransporter, dem BOmobil. Das Design ist geblieben, doch das Innenleben wurde der neuen Batterie angepasst, etwa durch die Erhöhung des Fahrzeugs aufgrund des größeren Batteriebauraums, die Anpassung der Antriebsstrangkomponenten und die Implementierung des passenden Kühlsystems.
Das Ziel wurde sogar übertroffen: Mit durchschnittlich 392 kW Ladeleistung über 15 Minuten wurden effektiv 90,3 kWh geladen, mit angenommenen 22 kWh/100 km sind das 410 km ‚echte‘ Reichweite. Nach dem Standardfahrzyklus WLPT entspricht dies sogar 564 km.
Damit kann mit rund 2,3-mal höherer Leistung geladen werden als in aktuellen Serienfahrzeugen möglich.
Die technische Machbarkeit ist damit belegt, doch Standard wird dieses Verfahren vermutlich nicht. Es handelt sich um einen Kompromiss zwischen Schnellladen und hoher Reichweite. Hersteller und der Markt werden die Entscheidung treffen, wohin die Technik sich entwickelt. Denkbar sind zwei Varianten: eine mit hoher Reichweite und eine für besonders schnelles Laden.