Ansteckendes Engagement
Professor Michael Häder erhält den Lehrpreis der Hochschule Bochum
Er lächelt häufig, das fällt sofort auf. Gute Laune ist eine Art Markenzeichen von Michael Häder. "Ich mache meine Arbeit einfach sehr gerne", lacht der 44jährige Wirtschaftsdozent: "Und es freut mich, wenn meine Studierenden mit mir zufrieden sind." Zufrieden sind sie, mehr als das. Wegen seiner "Begeisterung für den Stoff, die er auf alle überträgt", weil man "motiviert und mit Freude etwas lernt" und weil da jemand steht, der "volles Engagement fordert aber auch vorlebt", hatten sie ihn vorgeschlagen. Und nun hat er ihn bekommen, den Lehrpreis der Hochschule Bochum.
Nach einigen Jahren Pause wurde der Preis für herausragende und beispielhafte Leistungen in der Lehre sowie überdurchschnittliches Engagement jetzt erneut vergeben. "Natürlich freue ich mich sehr über die Auszeichnung", sagt Häder, allerdings sei es ihm auch ein wenig peinlich, da "viele meiner Kolleginnen und Kollegen diesen Preis sicherlich ebenso verdient hätten." Die positive Atmosphäre an seinem Fachbereich ist ihm wichtig: "Man merkt, dass der Wille, sich weiterzuentwickeln groß ist. Alle arbeiten intensiv daran, die Lehre zu verbessern." Seine Auszeichnung sieht er als Zeichen dafür, dass dies bei den Studierenden ankommt.
Michael Häder ist seit 2003 als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Bochum tätig und dort auch leitendes Mitglied im Direktorium des Instituts für Energie- und Wasserwirtschaft. Zuvor war er als Referent für Energie- und Umweltpolitik bei einem unternehmerischen Berufsverband in Bonn, später dann bei der RWE AG in Essen beschäftigt. Promoviert hatte Häder als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster im Forschungsgebiet der Umweltökonomie.
Energie- und Umweltpolitik gehören nach wie vor zu den Arbeits- und Forschungsschwerpunkten des beliebten Dozenten. Die Liberalisierung der Strommärkte sowie die zunehmenden umwelt- und klimapolitische Anforderungen seit Ende der 90er Jahre hatten zu grundlegenden Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen in der Stromwirtschaft geführt. Auf europäischer und nationaler Ebene, so Häder, habe die Politik darauf mit einer Vielzahl von Regelungen reagiert. Er fragt seither nach Effektivität und Effizienz der einzelnen Maßnahmen und der Stichhaltigkeit der Begründungen für die Staatseingriffe. In diesen Tagen erscheint zu diesem Thema sein neues Buch "Energiepolitik in Deutschland".
Natürlich gibt es neben dem Dozenten und Wissenschaftler auch noch die Privatperson Michael Häder. Seine Frau sowie die 10jährigen Tochter und der 14jährige Sohn bestimmen den Alltag in Münster. "Das Familienleben ist mir sehr wichtig und war ein wesentlicher Grund dafür, als Dozent an der Hochschule Bochum anzufangen", erzählt Häder. Als er in die Leitungsebene bei RWE aufsteigen sollte, habe er gemerkt, dass ihn dies nicht nur zeitlich enorm fordern würde. "Die Familie wäre einfach zu kurz gekommen und das hätte mich aufgefressen", gesteht der 44jährige offen und für ein paar Sekunden wird seine Miene ernst. Eine gute Entscheidung sei der Wechsel an die Hochschule gewesen, nickt Häder und schon kehrt das Lächeln zurück: "Die Arbeit mit den Studierenden bereitet mir viel Freude."
Die wenige Zeit, die neben Arbeit und Familienleben bleibt, füllt der frisch gekürte Lehrpreisträger spielerisch, entweder in seiner Theatergruppe oder mit Freunden auf dem Bolzplatz. Die Fußballbegeisterung hat schon in der Kindheit begonnen. Als Fan von Borussia Mönchengladbach sei er in den 70er Jahren quasi mit einem Erdgas-Trikot groß geworden. Auf die scherzhaft gemeinte Frage, ob dies vielleicht zu seiner Vorliebe für Energiefragen geführt habe, antwortet Häder ernst: "Kann sein, dass dort der rote Faden beginnt, der sich seither durch mein Leben zieht." Drei Sekunden hält der Laiendarsteller die Denkerpose aufrecht, dann löst er das Ganze mit einem herzlichen Lachen auf.