Ergebnisse der Mobilitätsumfrage 2023

Im Jahr 2023 wurde erstmals eine Befragung durchgeführt, um die Pendelmobilität der Hochschule Bochum abzubilden.

Dafür wurde in Kooperation mit Studierenden des Lehrforschungsprojektes Nachhaltige Hochschule – Strategie, Umsetzung, Vernetzung ein Fragebogen sowie ein Befragungskonzept entwickelt. Das Ziel der Umfrage war es, das Mobilitätsverhalten aller Hochschulangehöriger zu erfassen und basierend auf den Antworten einen hochschulspezifischen Modal Split[1] sowie darauf aufbauend die durch den Pendelverkehr entstehenden Emissionen zu ermitteln. Weiterhin wurden Bekanntheit und Nutzung bestehender Mobilitätsangebote abgefragt, die die BO klimafreundlicher gestalten. Die entstandene Datenbasis kann über die Treibhausgasbilanz hinaus als Argumentationsgrundlage verwendet werden, Ansatzpunkte und Maßnahmen zur Verbesserung der aktuellen Situation zu identifizieren und umzusetzen, um so Weiterentwicklungspotenziale im Sinne einer Nachhaltigen Entwicklung und einer klimaneutralen Hochschule zu realisieren.

[1] Der Modal Split gibt die prozentualen Anteile einzelner Verkehrsarten an der Gesamtverkehrsleistung an. Daran kann abgelesen werden, welche Transportmittel wie häufig genutzt werden.


Allgemeine Angaben

Statusgruppe Anzahl Teilnehmende an der Umfrage Anteil
Studierende 7.676 1.019 13,3 %
Beschäftigte 590 234 39,7 %
Insgesamt 8.266 1.253 15,2 %
  • Studierende legen eine durchschnittliche Distanz von 25,5 km zur Hochschule zurück.
  • Beschäftigte haben eine durchschnittliche Anfahrt von 34,5 km.

Modal Split

Im Modal Split zeichnet sich ab, dass das Auto (umfasst auch Beifahrer*innen) innerhalb der Hochschulgemeinschaft mit 58 % den größten Anteil einnimmt, gefolgt von der Bahn (fasst Nah-, Regional- und Fernverkehr zusammen), die von einem Drittel genutzt wird. Die restlichen Verkehrsmittel teilen sich die verbleibenden 8 %. Kleinere Anteile bei Fahrrad (inkl. E-Bike), Fußverkehr und E-Scootern sind auch auf in der Regel kürzere Strecken zurückzuführen, die damit zurückgelegt werden. Kürzere Wegstrecken bewirken einen geringeren Anteil am Modal Split, der sich an den Personenkilometern bemisst.

Modal Split der Studierenden

Unter den Studierenden ist das Auto das meistgewählte Verkehrsmittel. Mehr als die Hälfte nutzen den Pkw für die Fahrt zur Hochschule. An zweiter Stelle wird die Bahn genannt, mit rund einem Drittel. Die verbleibenden 9 % verteilen sich auf weitere Verkehrsmittel wie Fahrrad oder Bus.


Modal Split der Beschäftigten

Auch bei den Beschäftigten entfällt der überwiegende Anteil der Antworten auf den Pkw: für 75 % aller Strecken wird das Auto genutzt. Jeder siebte Kilometer wird mit der Bahn zurückgelegt. Verglichen mit dem Modal Split der Studierenden ist der Anteil der Fahrradfahrenden bei den Beschäftigten höher. Es ist anzunehmen, dass mehr Beschäftigte ein E-Bike besitzen, das die Anfahrt zur Hochschule erleichtert.



Emissionen

Die Umfrage zur Erfassung des Mobilitätsverhaltens aus dem Jahr 2023 hat ergeben, dass durch den Pendelverkehr knapp 6.500 tCO2eq entstehen. Davon entfallen mit rund 640 tCO2eq 10 % auf die Beschäftigten, die Studierenden verursachen durch die Anfahrt zur Hochschule 90 %, also ca. 5.820 tCO2eq. Pro Kopf entstehen 0,781 tCO2eq pro Jahr durch den Pendelverkehr. Mit 92 % ist die Pendelmobilität die größte Emissionsquelle über die drei Scopes.

Emissionen je Verkehrsmittel

Mit rund 80 % entfällt ein Großteil der Emissionen auf den Pkw, der auch beim Modal Split mit 58 % das meistgenutzte Verkehrsmittel darstellt. Darauf folgt die Bahn, die von ca. einem Drittel der Hochschulangehörigen genutzt wird, aber nur für ein Siebtel der Emissionen verantwortlich ist. Diese Gegenüberstellung zeigt, dass die Nutzung von Pkws erkennbar emissionsintensiver und der ÖPNV entsprechend effizienter ist.

Detaillierte Darstellung
  Anteil am Modal Split Emissionen [tCO2eq] Anteil an den Gesamtemissionen
Bus (Linienbus) 4,3 % 214 3,3 %
Bahn (Nah-, Regional-, Straßen-/Stadt-/U-Bahn, Fernverkehr) 33,4 % 1.024 15,9 %
Zu Fuß 0,7 %   0 %
Pkw (inkl. Beifahrer*innen) 57,6 % 5.104 79,1 %
Fahrrad (inkl. E-Bike) 2,8 % 1 0,02 %
Motorisiertes Zweirad 1,2 % 111 1,7 %
E-Scooter 0,03 % 1,8 0,03 %
Gesamt 100 % 6.455 100 %

Diskussion der Ergebnisse

Diskussion der Ergebnisse

Im Nachgang an die Umfrage wurden der Befragungsprozess und die Ergebnisse evaluiert und plausibiliert.

Besonders auffällig ist der hohe Anteil des Pkws bei beiden Statusgruppen. Dies ist dadurch zu erklären, dass die Hochschule Bochum eine Pendelhochschule mitten im Ruhrgebiet ist und einen entsprechend großen Einzugskreis hat. Das Autobahnnetz ist gut ausgebaut - Bochum verfügt über 22 Anschlusspunkte - und die Qualität der ÖPNV-Anbindung nimmt mit zunehmender Entfernung, insbesondere außerhalb des Ruhrgebiets, zum Campus ab. Lange Anfahrtszeiten und ein damit verbundener Komfortverlust verringern die Attraktivität von Bus und Bahn.

Zudem können Unschärfen daraus resultieren, dass die Angabe des Wohnortes abgefragt wird, von dem die Hochschule am häufigsten frequentiert wird. Wenn also Hochschulangehörige einen Zweitwohnsitz in Hochschulnähe haben, aber „gefühlt“ häufiger von dem weit entfernten Wohnsitz anreisen, erhöhen sich entsprechend die Distanzen. Um diese Ausreißer abzufangen, wurden die Datensätze mit Distanzen über 100 km nicht mit gewertet. Davon betroffen sind 36 Fälle, also knapp 3 % der Antworten.

Die Ergebnisse wurden mit Befragungen aus der Vergangenheit verglichen. Zwar wurden diese mit einer kleineren Stichprobe durchgeführt, kommen aber zu ähnlichen Ergebnissen beim Modal Split. Der Pkw ist in der Regel das meistgenutzte Verkehrsmittel, gefolgt von der Bahn.


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