Am 09. November 2023 lud das Hochschulnetzwerk NRW und die Nachhaltigkeitsallianz NAW.NRW alle Mitgliedshochschulen zum Netzwerktreffen "Gemeinsam nachhaltig - Nachhaltigkeitsallianz mitgestalten und voranbringen" an der Hochschule für Gesundheit ein, um in intensiven Workshops die NAW.NRW Forschungscluster (Urbane Resilienz, Nachhaltige Ernährungssysteme, Gesundheitliche und soziale Ungleichheit abbauen, Nachhaltige Hochschule) weiter auszuarbeiten. In den Clustern wurden gemeinsam u.a. die thematischen Schwerpunktsetzungen diskutiert, es wurden Fördermöglichkeiten ausgelotet sowie die Bedeutung eines nachhaltigen Transformationsprozesses in seiner vollen Breite für Gesellschaft und Wirtschaft fokussiert und, wie die Hochschulen für angewandte Wissenschaften hierfür ihre Expertise und ihre Kompetenzen bündeln und stärken können.
Die Teilnehmenden wurden von Prof.in Dr.in Eike Quilling, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der HSG, und Prof. Dr. Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, begrüßt und über den Arbeitskontext der NAW.NRW informiert. Angesichts der Größe der Herausforderungen und der Notwendigkeit wirkungsvoller Antworten, verwiesen Prof.in Dr.in Quilling und Prof. Dr. Ihne (beide Beiratsmitglieder des HN NRW) darauf, dass die HAWs in NRW ihre vielfältigen Kompetenzen und Erfahrungen im Bereich nachhaltiger Systeme, Technologien und Prozesse in einer Nachhaltigkeitsallianz für angewandte Wissenschaften NRW (NAW.NRW) bündeln.
Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung am 09.06.2022 in Neuss wurden bereits in Zusammenarbeit aller HAWs fünf NAW.NRW Handlungsfelder identifiziert: Summer School, Ringvorlesung, Transfertag der Nachhaltigkeit, Studienschwerpunkt Nachhaltigkeit und vier Forschungscluster. Das Netzwerktreffen am 09.11 diente der Konsolidierung der Arbeitsgruppen innerhalb der vier NAW.NRW Forschungscluster und sollte möglichst vielen Interessenten die Möglichkeit bieten an der Nachhaltigkeitsallianz mitzuwirken.
Einige Einzelheiten aus der Ergebnisdiskussion der Forschungscluster zum Schluss der Veranstaltung lassen sich wie folgt beschreiben: Die Mechanismen, durch die sich die bauliche Umwelt und die Benachteiligung der Gemeinschaft auf die individuelle Gesundheit auswirken, sind noch nicht vollständig verstanden und erforscht. Hier setzt das Cluster „Urbane Resilienz – Bauen, Energie und gesunde Lebensraumentwicklung“ an und möchte mit seiner transformativen Forschung einen Beitrag zu mehr urbaner Resilienz leisten. Ziel ist es, kombinierte gesundheits- sowie planungswissenschaftliche Erkenntnisse in spezifische lebensweltliche, institutionelle sowie bauliche und energetische Kontexte zu transferieren mit dem Ziel, einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Sinne der SDGs und damit auch zur gesundheitlichen Chancengerechtigkeit beizutragen. Das Forschungscluster „Urbane Resilienz“ beschäftigte sich beim Netzwerktreffen mit den Fragen einer nachhaltigen Quartiersentwicklung und nahm dabei unter anderem den Umbau von ungenutzten, städtischen Gebäuden wie Sakralbauten und Kaufhäusern in den Fokus. Die Forschenden wollen den städtischen wie auch den ländlichen Raum berücksichtigen und im Cluster vielfältige Forschungsfragen abbilden.
Erstes Ziel ist es, die planerischen Bedürfnisse der Kommunen zu evaluieren und diese in einer digitalen Karte abzubilden. Die weiteren Schritte im Forschungscluster sehen es vor, dynamische, virtuelle Planungsmodelle zu entwickeln, welche anhand von Echtzeitdaten die Energiebilanzierung sowie die Erstellung von Wirk- und Optimierungsanalysen für Um- und Neubauten ermöglichen sollen. Das Cluster versteht die Entwicklung neuer Konzepte zur gesunden Stadtentwicklung auch immer unter einer partizipativen Einbindung der Bürgerinnen und Bürger.
Die Veranstaltung der NAW.NRW „Gemeinsam nachhaltig“ hat des Weiteren dazu beigetragen, die Zielsetzungen und Schwerpunkte der Forschenden im Cluster „Nachhaltige Ernährungssysteme“ auf eine gemeinsame Basis zu führen. Innerhalb des Clusters haben sich die Forschenden darüber verständigt, welche Expertisen von den jeweiligen Hochschulen geleistet werden können. Als kurzfristiges Ziel und schneller Erfolg hat sich die Auffindung von Defiziten entlang der Wertschöpfungskette (Lebensmittelwirtschaft/Landwirtschaft) erwiesen, sodass an dieser Stelle Kooperationsmöglichkeiten zwischen Hochschulen und unterschiedlichen Unternehmen realisierbar sind. Ein mittelfristiges und langfristiges Ziel des Clusters ist die Bildung von einzelnen Forschungsgruppen, welche inter- und transdisziplinär an den Fragestellungen nachhaltiger Ernährungssysteme arbeiten.
Im Forschungscluster „Gesundheitliche und soziale Ungleichheit abbauen“ haben sich die Forschenden den Themen Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit gewidmet und der Frage, woran eine nachhaltige Transformation innerhalb der Gesellschaft gemessen werden kann. Dabei haben sich die Forschenden diesen Fragestellungen nicht aus der Perspektive eines binären Denkens heraus (gerecht/ungerecht) angenähert, sondern versucht, die soziale Gerechtigkeit unter dem Blickwinkel der Fachkräftegewinnung und -ausbildung zu betrachten.
Im Fokus des Clusters „Nachhaltige (gesunde) Hochschule“ stand die Frage, welche Dimensionen der Nachhaltigkeit für Hochschulen am relevantesten sind und wie bereit die Hochschulen und ihre Akteur*innen eigentlich für nachhaltige Transformationsprozesse sind. Die Forschenden stimmten darüber überein, dass Beteiligungen an Transformationsprozessen immer im Kontext eines gesamtgesellschaftlichen Prozesses stehen und es im Wesentlichen darum geht, im ersten Schritt Readiness für Veränderungen herzustellen. Die Studierenden werden dabei als wichtige Stakeholder verstanden, deren Wohlergehen ebenso wie ihre Haltungen und ihr Wissen zu Nachhaltigkeit im Fokus steht. Im Kern der Diskussion stand zudem die Gestaltung notwendiger Prozesse für die Schaffung nachhaltiger und gesundheitsfördernder Umgebungen, Lehre, Forschung und Transfer.