Die Kreativität der Unternehmen kennt kaum Grenzen. Der Jahres- bzw. Konzernabschluss eines Unternehmens ist das zentrale Berichtsinstrument, mit dem viele Unternehmen eine breite Öffentlichkeit über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens informieren. Wie bei einem Fieberthermometer kann dann durch Analyse des Abschlusses ermittelt werden, wie es dem Unternehmen „gesundheitlich“ geht. Und da möchten sich die Unternehmen innerhalb legaler Grenzen natürlich so gut wie möglich darstellen. Manchmal führt dies zu Abbildungen, die nicht mehr als angemessen beurteilt werden können. Dann ist es Aufgabe von Gesetzgebern und Standardsetzern neue Regeln zu erlassen, die ggf. wieder von Unternehmen in legalen Grenzen strapaziert werden.
Über entsprechende aktuelle Entwicklungen berichtete am 27. November 2023 Herr Dr. Henrik Pferdehirt, Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young GmbH, an der Hochschule Bochum auf Einladung von Prof. Dr. Matthias Hendler. Zudem berichtete Herr Dr. Pferdehirt darüber, was „grüner“ Strom ist, wie verbrauchter Strom als „grün“ deklariert werden kann, obgleich er doch im Kohlekraftwerk produziert wurde (das geht über virtuelle Stromkaufvereinbarungen, bei denen z.B. auf der Nordsee produzierter Strom gekauft wird, mangels Stromtrassen dann aber doch der Strom aus dem Kohlekraftwerk „nebenan“ genutzt wird. Dies fördert im Ergebnis dann aber letztlich doch den Ausbau erneuerbarer Energien) und er berichtete darüber, dass es auf Basis aktueller Bilanzierungsvorschriften große Unsicherheiten gibt, wie Stromkaufvereinbarungen zu bilanzieren sind, und welche unerwünschten Auswirkungen diese ggf. auf die Abschlüsse von Unternehmen haben.
Die Veranstaltung hat Herrn Dr. Pferdehirt und den Studierenden so gut gefallen, dass vereinbart wurde, Herrn Dr. Pferdehirt für weitere spannende Vorträge in den kommenden Semestern wieder an die Hochschule Bochum einzuladen. Vielen Dank noch einmal für den spannenden Vortrag!