Es ist mehr als ein gemütliches Kaffeetrinken, eher eine Art Gipfeltreffen: Bereits zum vierten Mal trafen sich Ende des Jahres 2019 die früheren und der heutige Leiter der Hochschule Bochum, um sich über Vergangenes und Zukünftiges auszutauschen, mit dem Blick der (ehemals) Verantwortlichen die Entwicklung ihrer Bildungsinstitution zu betrachten.
So brachten sich Hochschulpräsident Prof. Dr. Jürgen Bock, Prof. Dr. Heinz Becker (Rektor von 1989 - 1997), Prof. Dr. Reiner Dudziak (Rektor von 2002 - 2006) und Prof. Dr. Martin Sternberg (Präsident von 2006 - 2016) auf den neusten Stand: Zahlreiche große und kleinere Veränderungen erlebt die Hochschule Bochum in diesen Zeiten. Da wurde gerade das Internationale Geothermiezentrum zur Kernzelle einer neuen Fraunhofer-Forschungseinrichtung, das Graduierteninstitut NRW, das bislang ausschließlich kooperative Promotionen ermöglichen sollte, hat vom Gesetzgeber den Auftrag erhalten, sich zu einem Promotionskolleg mit erweiterten Möglichkeiten zu entwickeln, die drei großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften geben ihrer Zusammenarbeit eine neue Qualität, indem sie als Hochschulallianz ruhrvalley ein eigenes Koordinationsbüro einrichten und Schwerpunkte ihrer Kooperation festlegen…
Und dann sind da die „großen“ Entwicklungen – der Klimawandel etwa oder die weltwirtschaftliche Entwicklung mit der wachsenden Bedeutung des Zukunftsmarktes China, der Prof. Dudziak ein zentrales Anliegen ist.. Ist die Welt im Umbruch? „Was wir als disruptive Einschnitte wahrnehmen könnten, sind Entwicklungen an denen wir selbst mitgewirkt haben, Ergebnisse von Veränderungsprozessen“, beruhigte Prof. Dr. Martin Sternberg. So wie der Weg zur Promotion an Fachhochschulen. „Da ist in den letzten 25 Jahren in unserem Bundesland etwas gewachsen, das heute im Gesetz zum Ausdruck kommt.
Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften haben sich extrem weiterentwickelt, findet auch Hochschulpräsident Prof. Bock. Die neue Hochschulallianz setzt Schwerpunktthemen, die die drei Bildungs- und Forschungseinrichtungen arbeitsteilig werden. So soll sich die Bochumer Hochschule speziell um das Thema Weiterbildung kümmern. In Zukunft könnte aber auch ein anderer Trend eine Rolle übernehmen, etwa wenn Aufgaben wie Verwaltungstätigkeiten, Krankheitsvertretungen oder IT-Servicedienstleistungen gemeinsam bewältigt würden.
Das Gespräch führt auch zu einem Thema, das eine Kernkompetenz der Fachhochschulen berührt: die Digitalisierung der Lehre. Allgemein ist Konsenz, dass die Nutzung von Lernplattformen wie zum Beispiel Moodle eine gute Unterstützung beim Lernen sein kann. „Aber wichtiger“, erinnert sich Prof. Becker an seine Studienzeit, „sind die Menschen, die Studierende fördern. Nicht unversitär geprägte Dozenten mit ihrer trockenen Art haben mich und einen Kommilitonen beim Lernen weitergebracht. Es war ein Repetitor, der an uns geglaubt und uns gefördert hat.“ So habe sich sein Verständnis von Lehre geprägt, erläutert Prof. Becker: Es gehe darum, die Kontaktzeit mit den Studierenden zu nutzen, um über die reine Wissensvermittlung hinaus zu einer Vernetzung von Wissen, Beziehungen und Zusammenhängen zu kommen. Und das ist Teil des Selbstverständnisses der Hochschule geworden, rundete Prof. Bock den Gedanken ab: „Es geht um die Entwicklung von Persönlichkeiten!“