Seit Mai diesen Jahres ist Dr. Daniela Heeg Managerin für das große Projekt „THALES“ der Hochschule Bochum. „THALES“ steht für ‚Transfer Hub for the Advancement, Livability and Efficacy of Sustainability Transformations‘ und ist ein für fünf Jahre mit bis zu 9,7 Mio. Euro vom Bund gefördertes Transferprojekt mit regionalem und nachhaltigem Fokus.
Zum Projektmanagement als Profession kam Daniela Heeg erst im Laufe ihres Berufslebens. Jahrgang 1983, studierte die Kölnerin zu Zeiten, als die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg noch das Kürzel „FH“ trug „Applied Biology“, einen Studiengang, der ausschließlich in englischer Sprache gelehrt und gelernt wird. Ihr letztes Studienjahr verbrachte sie an der Robert Gordon University im schottischen Aberdeen und konnte dort ihr Studium 2009 mit einem Double Degree (Biological and Biomedical Sciences) abschließen.
Englisch als „Sprache der Wissenschaft“ ist, wie Daniela Heeg sagt, so etwas wie „die zweite Haut“ geworden und so ging sie anschließend zur University of Nottingham in England und erwarb von 2010 bis 2013 den Ph.D. in Molecular Microbiology. Thema ihrer Arbeit und ihrer anschließenden Tätigkeit als Research Fellow an der englischen Hochschule bis 2014 war der Krankenhauskeim Clostridioides difficile, der eine Darminfektion auslösen kann und dessen Ausbreitung offenbar durch den Einsatz von Breitband-Antibiotica begünstigt wird.
Nach weiteren Erfahrungen in praktischer biomedizinischer Labortätigkeit bis 2016 als Postdoctoral Scientist wurde sie Produktmanagerin von CHAIN Biotechnology Ltd, einem kleinen Biotech-Unternehmen, das sich der Nutzung der Darmbakterien zu therapeutischen Zwecken verschrieben hat, z. B. der Verwendung von manipulierten Clostridien zur Abgabe spezifischer Therapeutika an den Darm. 2019 wurde Dr. Heeg dort „Head of Research“ und führte somit ein internationales, multi-disziplinäres Forschungs- und Entwicklungsteam. Sie baute ein neues Labor auf, war für die Anwerbung und Betreuung innovativer Forschungsaufträge verantwortlich und betreute externe Entwicklungsaufträge. Außerdem hat sie im Dialog mit akademischen und industriellen Partnern Forschungs- und Entwicklungsrichtungen identifiziert und so Einfluss auf zukünftige Forschung genommen.
Eine abrupte Wende in Ihrem Leben führte dann der Brexit herbei. In Anbetracht der wirtschaftlichen und beruflichen Perspektiven kam Dr. Heeg 2020, „kurz bevor der Vorhang gefallen ist“ zurück nach Deutschland – zu einem Zeitpunkt, als die Corona-Pandemie auch in Deutschland erneut Anlauf nahm und das öffentliche und wirtschaftliche Leben im Land erstarren ließ.
„Für mich war das auch so ein kompletter Neuanfang“, sagt die Wissenschaftsmanagerin heute. Da sie vorher nie in Deutschland gearbeitet hatte, waren ihr das deutsche Krankenversicherungssystem ebenso ungewohnt wie die Formalien, die man hier bei einer Bewerbung beachten muss. Eines allerdings zog sich als roter Faden durch diesen Übergang: Von 2018 bis März 2021 bildete sie sich nebenberuflich in einem Fernstudiengang der Leicester De Montfort University über Medical Law & Ethics zum Master of Laws (LL. M.) weiter.
Im April 2021 begann sie dann ihre Arbeit im Dekanat der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität. Hier betreute sie unter anderem die Einrichtung zentraler Strukturen für die Digitalisierungsstrategie der Fakultät, erstellte und betreute Forschungsaufträge und arbeitete mit klinischen und universitären Ansprechpartnern zusammen. Außerdem brachte sie sich bei der Konzeption datenschutzrechtlicher und vertraglicher Dokumente zur Nutzung von Patientendaten für übergreifende Forschungszwecke ein.
Für ihre Tätigkeit als THALES-Projektmanagerin wünscht sie sich, dass aus den bereits konzipierten Transferprojekten neue lebendige Ansätze hervorgehen, die es schaffen, tiefgreifende und wertvolle Veränderungen für die Region zu inspirieren. „Dann kann das Team der an diesem Prozess Beteiligten auch über die Grenzen von THALES hinauswachsen.“