Mit IT und BWL fit für die Zukunft
Zum Wintersemester 2022/2023 bietet der Campus Velbert/Heiligenhaus (CVH) zum ersten Mal eine ganz neue Studienrichtung an: Wirtschafts- und Industrieinformatik. Hier geht es um die Frage, wie man Arbeitsabläufe in der Wirtschaft durch Informatik verbessern und vereinfachen kann. Doch was heißt das genau? Womit beschäftigt man sich im Studium? Was muss man mitbringen, woran Interesse haben, wenn man sich für dieses Studium interessiert? Prof. Dorothee Feldmüller unterrichtet viele Fächer in der Wirtschafts- und Industrieinformatik und beantwortet diese Fragen im Interview.
Frau Prof. Feldmüller, der neue Studiengang heißt Wirtschafts- und Industrieinformatik. Geht es dabei nun um Wirtschaft, Industrie oder Informatik?
Sowohl als auch. Im Studium der Wirtschafts- und Industrieinformatik geht es um die Frage, wie man Informatik sinnvoll in Unternehmen oder Organisationen einsetzen kann. Man beschäftigt sich mit Digitalisierung und ihrem Einsatz in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Neben Informatik-Kenntnissen muss ich dabei auch wissen, wie ein Unternehmen organisiert ist, wie einzelne Abteilungen arbeiten und welche Bedürfnisse sie haben. Dies alles ist Wissen aus der Betriebswirtschaft.
Wie kann ich mir die Kombination vorstellen? Können Sie mal eine Aufgabe oder ein Beispiel nennen, womit sich die Studierenden im Studium auseinandersetzen?
Am CVH gehen wir in diesem Studiengang auf Wirtschaftsinformatik für industrielle Anwendungen ein. Das können zum Beispiel Produktionsprozesse sein. Nehmen wir als Beispiel ein Unternehmen, das Fahrräder herstellt. Unsere Studierenden könnten sich mit der Frage auseinandersetzen, wie die einzelnen Produktionsschritte der Fahrradherstellung mit Hilfe von IT dargestellt, geplant und überwacht werden können. Es geht also um die Frage, welche Materialien werden gebraucht, welche Arbeitsschritte sind notwendig, wie ist die Reihenfolge der Arbeitsschritte, wieviel Personal wird benötigt, welche Deadlines müssen eingehalten werden? Hierfür gibt es so genannte Planungssoftware wie SAP. Unsere Studierenden lernen, wie man damit in der Praxis arbeitet und kennen Möglichkeiten, das Programm bei Bedarf auf individuelle Fragen anzupassen.
Welche Unternehmen suchen Absolvent*innen dieses Studiengangs und wo werden sie dort eingesetzt?
Die Aufgaben sind ganz vielfältig: Man kann als Projektmanager*in z.B. die Entwicklung einer Software für eine Abteilung planen und die Arbeiten koordinieren oder analysiert für einen Geschäftsbereich den aktuellen Einsatz von Computerprogrammen und überlegt, wo gibt es Verbesserungsbedarf? Welche Programme sind veraltet? Können Arbeitsprozesse mittels Informatik noch besser gemacht werden? Im Prinzip werden Wirtschaftsinformatikerinnen und Wirtschaftsinformatiker heute in allen Branchen und von jedem Unternehmen gebraucht. Kleinere Unternehmen beauftragen meistens Freiberufler oder Agenturen. In mittelständischen und Großunternehmen gibt es aber auch festangestellte Wirtschaftsinformatiker*innen.
Was sollte ich mitbringen, damit ich erfolgreich im Studium der Wirtschafts- und Industrieinformatik bin?
Wichtig ist, dass man gerne im Team arbeitet. Nur so kann man interdisziplinär arbeiten. Es gibt schon Teamaufgaben während des Studiums. Hinterher im Arbeitsleben wird viel in unterschiedlichen Gruppen und mit anderen Menschen gearbeitet, um z.B. Herausforderungen im betrieblichen Alltag zu verstehen und eine digitale Unterstützung zu erarbeiten. Dafür sollte man natürlich auch Spaß an Informatik haben. Wir setzen hier aber keine Programmierkenntnisse oder ähnliches voraus. Das lernt man alles im Studium. Darüber hinaus ist selbstständiges und organisiertes Arbeiten grundsätzlich sehr wichtig im Studium.
Wie und wo muss ich mich bewerben?
Das Studium kann immer zum Wintersemester begonnen werden. Ab Anfang Juni können sich Interessierte auf unserer Hochschulwebseite www.hs-bochum.de für einen Studienplatz bewerben. Wer kooperativ studieren möchte, muss sich vorher ein Kooperationsunternehmen suchen. Freie Plätze veröffentlichen wir hier.