Kleine und große Hürden meistern

Die erste Hürde beim Bewerben ist für Studierende oft die eigene Unsicherheit, weil die Berufspraxis fehlt. Diese steht aber gar nicht im Vordergrund, denn Unternehmen fordern von Berufseinsteiger*innen nicht in erster Linie praktische Kenntnisse (wenn auch erste Erfahrungen durch Praktika oder studentische Mitarbeit sehr gewünscht sind), sondern vor allem Motivation, einen offenen Blick und Interesse an dem betreffenden Aufgabengebiet. Gefragt sind also vor allem Ihre Persönlichkeit und Ihre Schlüsselkompetenzen!

Also: Nur Mut und ran an die Bewerbung!

Die folgenden Tipps und Tricks helfen Ihnen dabei:

Stellenangebote und Arbeitgeber finden

Wie kriege ich raus, ob eine Firma Stellen frei hat?

  • Homepages abklappern

Schauen Sie auf die Firmen-Homepages, ob dort Praktika oder Jobs angeboten werden. Meist gibt es einen Button, der "Karriere" heißt. Hier kriegt man erste Informationen. Und evtl. schon passende Angebote.

 

  • Wenn es keine konkreten Angebote gibt, fragen Sie nach oder bewerben sich initiativ!

In der Regel stehen im Internet Ansprechpartner für den Bereich Personal. Sie verstecken sich hinter Bezeichnungen wie HR Manager, Human Resources, HR Assistant usw. Diese Leute können Sie anrufen und nach einer Bewerbung fragen! Es gehört zu deren Job, diese Gespräche zu führen.

 

  • Was mache ich, wenn niemand als Ansprechpartner genannt wird?

Einfach eine Telefonnummer anrufen (z. B. die Telefonzentrale) und nach dem Ansprechpartner für Bewerbungen fragen. Dann den Namen notieren (buchstabieren lassen!!!) und die Kontaktdaten aufschreiben. Dann am besten anrufen.

 

  • Wie komme ich an Adressen?
    • Stellenbörsen, wie z. B. Stepstone, Monster, Indeed, Interamt ( Die genannten Jobbörsen sind Beispiele. Es werden hier keine weiteren Jobbörsen verlinkt. )
    • Kammern (IHK, HWK der jeweiligen Städte), Branchen- und Berufsverbände, Organisationen
    • Eigenes Netzwerk
    • Infomaterial, Arbeitgeberrankings, Bewerbungsratgeber (kostenlos bei den Career Services erhältlich)

Das Deckblatt

Ein Deckblatt kann, muss jedoch nicht erstellt werden. Wenn man sich für ein Deckblatt entscheidet, sollten dessen Gestaltung und die Inhalte gut überlegt sein. Folgende Angaben können auf einem Deckblatt erscheinen:

  • Position  und  Firma um/bei der man sich bewirbt
  • Foto:
    • Nicht allzu groß
    • schwarz/weiß oder farbig
    • Hoch‐ oder Querformat  
    • Kleidung: Businesslook
    • Haare dürfen offen getragen werden, jedoch muss das Gesicht klar erkennbar sein
    • dezenter Schmuck, dezentes Make‐up
    • Bart erlaubt, jedoch kein Dreitagesbart
    • Professionelle Fotos!
    • Es lohnt sich, die Preise und Leistungen von Fotografen zu vergleichen
  • Geboren am … in … (Land)
  • ledig (oder anderer Familienstand) und orts(un)gebunden
  • Name, Kontaktdaten

Die Anordnung  dieser Punkte ist frei gestaltbar.

 


Der Lebenslauf

Lebenslauf

  • Länge: max. zwei Seiten
  • Überschriften „Fett“
  • Tabellarischer Aufbau, Text in Stichworten
  • strukturierter Inhalt jeweils mit Angabe von‐bis (Monat/Jahr), dabei immer das gleiche Format wählen, also z.B. MM/JJJJ – MM/JJJJ

Beispielhafter Aufbau:

  • Persönliche Daten (wenn nicht bereits auf dem Deckblatt angegeben)
    • Staatsangehörigkeit (optional)
    • Familienstand (optional)
    • Geboren am … in … (Land)
    • Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse
    • Foto, wenn nicht schon auf dem Deckblatt angegeben (Anordnung: oben rechts)
  • Akademischer Werdegang im In‐ und Ausland
  • Relevante Praxiserfahrung
  • Praktikum/Praktika im In‐ und Ausland
  • Nebentätigkeit(en)
  • Ehrenamtliches Engagement
  • Weiterbildung
  • Berufsausbildung
  • Zivildienst/Wehrdienst
  • Schulbildung (keine Grundschule)
  • Sprach- und EDV-Kenntnisse
  • Interessen (freiwillig)
  • Lebenslauf mit Ort und Datum versehen (aktuell!) und unterschreiben!

 


Das Anschreiben

Bemerkungen:

  • Das Anschreiben lässt erkennen, dass Sie sich intensiv mit Ihren bisherigen Tätigkeiten und Ihren beruflichen Stärken auseinander gesetzt haben (Selbstreflexion).
  • Sie müssen mit den richtigen Worten verständliche Argumente für Ihre Einstellung liefern (sprachliches Ausdrucksvermögen). Entschuldigungen für lange Studienzeit oder schlechte Noten haben im Anschreiben nichts zu suchen. Stellen Sie Ihre Kompetenzen in den Vordergrund.
  • Anschreiben auf die ausgeschriebene Stelle zuschneiden und auf spezielle Anforderungen eingehen, Fakten liefern.

Aufbau:

  • Name, Adresse, Telefonnummer, E‐Mail des Bewerbers/der Bewerberin
  • Adresse der Firma, Nennung des Ansprechpartners
  • Betreffzeile  (ohne das Wort „Betreff“ zu schreiben): Bewerbung als…. (ggfs. Referenznummer/Bezug auf Anzeige (wo/wann))
  • Anrede: direkte Ansprache des/der Ansprechpartners/in, wenn nicht möglich: „Sehr geehrte Damen und Herren“
  • Text (1/3 der Seite ist Text, Blocksatz oder Flattersatz ist möglich, Schriftgröße 10‐12 Punkte)
  • Bezug zum Unternehmen/ Branche/ Stelle herstellen
  • Vermeiden Sie typische Floskeln wie „hiermit bewerbe ich mich“!
  • Fachbezogene/stellenbezogene Motivation darstellen
  • Relevante Kenntnisse, Erfahrungen, Vertiefungen aus Studium und vorangegangenen/begleitenden Tätigkeiten, Praktika, Projekten beschreiben
  • Verknüpfung zwischen den einzelnen Anforderungen und Ihrem beruflichen Profil herstellen. Beschreiben Sie Ihre momentane Stelle/Ausrichtung Ihres Studiums so, dass sich ein Bezug zur neuen Position ergibt.
  • Soft‐Skills: keine Aufzählung von allen Fähigkeiten; wählen Sie zwei wesentliche Stärken aus, die für die Stelle relevant sind und belegen Sie diese durch praktische Tätigkeiten, Auslandsaufenthalte etc.
  • Abschluss: frühestmöglicher Eintrittstermin / "Freude über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch" signalisieren; Gehaltsvorstellung, nur wenn in der Ausschreibung direkt dazu aufgefordert wird;
  • Grußformel:  Mit  freundlichen  Grüßen,  Name,  Unterschrift
  • Anlagen: Die einzelnen Anlagen werden im Anschreiben nicht aufgezählt

Anlagen - Was muss rein?

Mit den Anlagen belegen Sie die zentralen Aussagen über Ihre Qualifikationen und Erfahrungen. Aber: Es muss nicht jeder Punkt in Ihrem Lebenslauf durch ein Zertifikat oder ein Zeugnis belegt sein! Hier gilt: "weniger ist mehr", d. h., Sie sollten sich auf die wichtigen Belege konzentrieren und nur aktuelle Dokumente berücksichtigen. Im Einzelnen können das sein:

  • aktueller Leistungsnachweis zu Ihrem Studium / Notenspiegel
  • Bei Master-Studierenden: Bachelor-Urkunde und Bachelor-Zeugnis
  • Zeugnis über eine abgeschlossene Ausbildung (IHK- oder HWK-Zeugnis)
  • (Arbeits-)Zeugnisse, die eine Beurteilung Ihrer Fachkenntnisse, Ihres Leistungs- und Ihres Sozailverhaltens beinhalten, so z. B. Zeugnisse über Werkstudententätigkeiten, über frühere Berufstätigkeiten oder ein Zeugnis Ihres Ausbildungsbetriebes.
    Praktikumszeugnisse sind ebenfalls wichtige Belege, sofern es sich um Praktika handelt, die entweder einen Fachbezug aufweisen oder mind. 3 Monate umfassten. Schülerpraktika von wenigen Tagen oder Wochen bieten hingegen wenig bewerbunsgrelevante Informationen, sondern sind nur "Info-Ballast", auf den Sie im Anhang getrost verzichten können.
    Für studentische Nebenjobs gilt: Eine Erwähnung im Lebenslauf ist hilfreich, ein Zeugnisbeleg muss jedoch nur dann beigefügt werden, wenn es sich um eine längerfristige Tätigkeit handelte, die eine Aussage über Ihre Fachkenntnisse und/oder Ihr Leistungsverhalten überhaupt erst möglich macht.
  • Zertifikate über sonstige Qualifikationen und Weiterbildungen (z. B. Sprach- oder EDV-Kenntnisse) sollten nur beigefügt weren, wenn sie Relevanz für die betreffende Stelle besitzen. Sie müssen nicht jedes freiwillig absolvierte Seminar und nicht jeden Kurs belegen, sondern können sich von Fall zu Fall auf die jeweils geforderten Qualifikationen beschränken. Auch sollten die beigefügten Nachweise zu Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen möglichst aktuell und nicht älter als 2-3 Jahre sein.
  • Schulzeugnisse: Bei Bewerbungen um Praktika, studentische Tätigkeiten und den Berufseinstieg nach Studienabschluss wird von Unternehmen häufig auch das letzte Schulzeugnis verlangt. Bei späteren Bewerbungen können Sie darauf verzichten.

Das Vorstellungsgespräch

Sie haben eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten? Herzlichen Glückwunsch. Ihre Qualifikation passt also zu der angebotenen Stelle. Nun will man Sie persönlich kennen lernen.

Sind Sie in der Lage, sich selbst und die Anforderungen des neuen Jobs realistisch einzuschätzen und gut zu präsentieren? Wenn Sie das schaffen, werden Sie als Kandidat/in in die engere Wahl kommen.

Nur: Wie macht man es richtig und was kann schief gehen?

  • Hierzu bieten die Career Services der BO in jedem Semester mindestens eine Veranstaltung mit Profis aus dem Personalbereich an. Informieren Sie sich rechtzeitig über den Termin und bereiten Sie sich in Ruhe vor. Eine Teilnahme ist kostenlos.
  • Außerdem gibt es zur Vorbereitung auf ein Gespräch eine Vielzahl von Ratgebern, die Standardfragen in solchen Gesprächen aufführen. Sie sollten unbedingt ein oder zwei solcher Ratgeber durchblättern. Welche Antworten würden Sie selbst geben?
  • Last but not least: Nutzen Sie Ihren Career Service als Traingspartner und vereinbaren Sie einen Termin zur Simulation eines Vorstellungsgespräches.