Weit über 3.000 Kilometer hat der Sonnenstrom-bewegte Landrover des Solarcar-Teams der Hochschule Bochum auf seiner Europatour an seinem 44. Reisetag bereits zurückgelegt, die Grenze zwischen Litauen und Polen und auch Warschau hinter sich gelassen. Ziel dieser abenteuerlichen Reise ist unter anderem der internationale Wissensaustausch in Bezug auf Nachhaltigkeit, Elektromobilität und regenerativen Energien.
Mittlerweile ist die Zahl der besuchten Campingplätze bei 25 angekommen, im schwedischen Jönköping haben die Bochumer Studierenden Mitglieder des Dortigen SolarCar-Teams „JU SolarCar“ getroffen, bei Västerljung wilde Blaubeeren gesammelt und in Stockholm bei der Deutsch-Schwedischen-Handelskammer vorbeigeschaut. Am Tag 29 (Limbaži in Lettland) schließlich bekam der „Landy“ einen neuen Motor und das eigens entwickelte Getriebe eingebaut. Einen Tag später kam das Team in Lettlands Hauptstadt Riga an, wo eine Ausstellung des SolarCars auf dem dortigen Marktplatz die Begegnungen mit den Bürger*innen vor Ort und zahlreichen reisenden Menschen ermöglichte und in Polens Kapitale Warschau schließlich einen spannenden Besuch in der deutschen Botschaft erlebt …
Das studentische Team hat mit seinem Reisetagebuch, das man auf der Webseite "www.bosolarcar.de" mitverfolgen kann, aber auch eine ganze Reihe von Erfahrungen miterlebbar gemacht, die unsere nachhaltige Zukunft plastischer und konkreter erscheinen lassen.
Da sind etwa die „Do-it-yourself (DIY)“-Experimente, mit selbstgemachtem Shampoo, Bio-Waschmittel, Zahnbürsten und vielem mehr, die daran erinnern, dass Nachhaltigkeit auch sehr persönliche Aspekte unseres Lebens betreffen sollte. Schon jetzt kann man sich also auf DIY-Fortsetzungen freuen!
Für Optimismus konnten die Berichte sorgen, die beschrieben, mit welcher Freundlichkeit und Offenheit die Bochumer Studierenden und Ihr Nachhaltigkeits-Anliegen im Ausland aufgenommen worden sind. Beeindruckend war zudem die Beschreibung der Gebäudetechnik der Kaunas Technical University, die diese litauische Hochschule in puncto Energie und Wärme nahezu autark macht. Das zeigt, dass andere Länder der deutschen Entwicklung bei nachhaltiger Technik durchaus vorausgehen.
Und dann konnten wir Leser*innen den geduldigen Umgang des Teams mit seiner Zeit miterleben. Wir lernten es, „slowest travelling“ zu genießen, weil der „Landy“ anfangs nur 60 km/h fahren konnte, wir sind in gewisser Weise mit dabei, wenn Gesellschaftsspiele und DIYs helfen, den Regen bis zur nächsten Ladezeit zu überstehen…
Das SolarCar-Team, das erlebten wir auch mit, hat immer wieder ein Einsehen in die notwendigen Bedingungen bei der Umsetzung ihres Abenteuers haben müssen. Das hat sich nicht zuletzt auch bei der Suche und Nutzung der häufig noch seltenen und untauglichen Ladesäulen für die beiden Begleitfahrzeuge gezeigt. Sicherlich war das ein entscheidender Grund, nicht bis zu Nordkap zu fahren.
Die Europatour wird auch weiterhin genug spannenden, interessanten und erhellenden Lesestoff bieten. Die große Fangemeinde freut sich darauf: www.bosolarcar.de/tourtagebuch-2022