Leitung: Prof. Dr.-Ing. Günter Lützig und Tanja Cimador (B.Sc.) - beide Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau / Institut für Antriebstechnik
Durch den Trend des wachsenden individuellen Straßenverkehrs aufgrund der stetig steigenden Bevölkerungszahl in urbanen Räumen kommt es zu immer mehr Verkehrsstaus und schädlichen Emissionen. Klimaforscher und gesellschaftliche Protestbewegungen wie Fridays-for-Future, sehen vor allem dringenden Handlungsbedarf in der Reduktion schädlicher Treibhausgase wie CO2. Prozentual gesehen entsteht ein großer Anteil des CO2-Austoßes im Bereich des Verkehrssektors. Zudem beanspruchen Pkw auch beim Parken sehr viel öffentlichen Raum, der sinnvoller genutzt werden kann. Das 2015 gegründete Cargo Pedelec Projekt möchte Lösungsansätze für einen ressourcenschonenden und gleichzeitig komfortablen Personen- und Gütertransport in urbanen Räumen entwickeln
Prof. Dr.-Ing. Günter Lützig zum Projekt: „Das Cargo Pedelec Project ist als Ableger des Solarcar Projektes entstanden. Nachdem es zunächst von Prof. Pautzke und dann von meinem Vorgänger Prof. Neumann betreut wurde, fungiere nun ich als Mentor. Die Entwicklung der Fahrzeuge erfolgt im Geiste des „Problem Based Learning“-Ansatzes, weitgehend eigenständig durch das studentische Team. Ich fokussiere mich darauf, die organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um dies zu ermöglichen. Dazu gehören eine solide Finanzierung, Räumlichkeiten und die Einhaltung von Sicherheitsstandards. Ganz wichtig ist zudem die studentische Team- und Projektleitungen, die durch ihr Engagement das Projekt tragen. Besonders stolz bin ich darauf, wie sich die Studierenden im Laufe der Projektarbeit fachlich weiterbilden, aber vor Allem im Hinblick auf Ihre Fähigkeiten zu Selbstverantwortung und Teamarbeit wachsen. Und es freut mich sehr, dass sich aus dem Projekt mit der ANTRIC GmbH ein sehr erfolgreiches Startup ausgegründet hat, das einen unserer Prototypen weiterentwickelt hat und damit namhafte Logistiker überzeugen konnte, so dass in Kürze eine Serienfertigung startet. Für den laufenden Projektzyklus erhoffe ich mir, dass es nach den Corona-Semestern jetzt dauerhaft wieder mehr Arbeit vor Ort in größeren Gruppen möglich sein wird, damit ein schlagkräftiges Team das nächste Fahrzeug auf die Beine bzw. Räder stellen kann, das diesmal mehr auf Pendler zugeschnitten sein soll. Besonders würde ich mich freuen, wenn KollegInnen aus anderen Fachbereichen den Projektrahmen und unseren Fahrzeugpark nutzen würden, um mit eigenen Teilprojekten an unser Team anzudocken, und so noch mehr Interdisziplinarität entsteht.“
Seit 2015 auf der Suche nach dem perfekten Kompromiss aus Cargo Pedelec und Auto
Im Projekt sind bislang drei Cargo Pedelecs konzipiert und gebaut worden, wobei sich die Technik stetig weiterentwickelt hat. Das vierte steht kurz vor der Montage. Alle Fahrzeuge haben einen unterschiedlichen Fokus, mal eher Richtung Lastentransport, mal eher auf Personenbeförderung.Mit zunehmender Beliebtheit des Themas der Nachhaltigkeit wuchs das Projekt stetig an. Aus den Ursprüngen in den Fachbereichen Mechatronik, Maschinenbau und Elektrotechnik/Informatik ist nun ein interdisziplinäres Projekt mit Zuwachs aus den Studiengängen Wirtschaft, Nachhaltige Entwicklung, Angewandte Nachhaltigkeit und der Geodäsie entstanden.
Ein Netzwerk zum Austausch: der Deutsche Lastenrad-Kongress
Das Thema nachhaltige Mobilität bewegt viele und ist nicht nur an der Hochschule Bochum präsent. So fand am 24. August 2022 der erste Deutsche Lastenradkongress in Dortmund statt. Mit dabei war auch das studentische Team aus Bochum. Ziel des Kongresses war die Vernetzung von (Lastenrad-) Herstellern, Best Practice Anwendern, Forschung und Entwicklung, öffentlicher Verwaltung und affinen Dienstleistern. Es wurden Kontakte geknüpft, Lastenräder getestet und verglichen, Möglichkeiten gefunden, Synergien identifiziert, Know How geteilt und zusammen an einer nachhaltigen Logistik von Morgen gearbeitet.
„Der Deutsche Lastenradkongress bot uns die Gelegenheit unser Projekt im Kreis der Lastenradspezialisten vorzustellen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Durch zahlreiche Gespräche konnten neue Ideen und Erkenntnisse gewonnen werden, die unsere Projektarbeit bereichern. Es ist sehr aufregend, hautnah zu erleben, was die Industrie aktuell bewegt und welche Ideen gemeinsam entstehen und weiterentwickelt werden für eine bessere Zukunft.“ so Tanja Cimador zur Teilnahme am Kongress.
Anwesend waren verschiedene innovative Unternehmen, welche Lastenräder herstellen und vertreiben - mit dem Ziel, sich zu vernetzen und einen Raum zu schaffen, in dem neue Mobilität auf die Logistik der Zukunft trifft. Das Pedelec Projekt der Hochschule Bochum konnte sich mit anderen Messeteilnehmenden austauschen und wertvolle Kontakte knüpfen und festigen. Vor Ort war neben dem Pedelec-Team der westfälischen Hochschule auch die Ausgründung der Hochschule Bochum Antric.
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