Die Elektrifizierung des Antriebstrangs ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrswende. Elektrifizierte PKW, also Elektrofahrzeuge, allein sind jedoch nicht ausreichend. Die Gesamtanzahl von PKW muss entsprechend zahlreichen Studienergebnissen deutlich reduziert werden, um die gesetzten Treibhausgaseinsparungen zu realisieren. Als Ersatz für PKW werden daher effizientere Verkehrsträger benötigt, die deutlich weniger Emissionen verursachen und dabei weniger Flächen benötigen. Im Zuge der Verkehrswende hin zu einer postfossilen Mobilität finden vermehrt Light Electric Vehicles (LEVs) Einzug in Städte. LEVs bergen durch ihre Elektrifizierung und die kleinere Motorisierung im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln Potentiale zur Umweltentlastung. Die Ausschöpfung dieses Potentials ist abhängig davon, wie viele PKW-Wegstrecken tatsächlich ersetzt werden können.
Das Labor für Nachhaltigkeit in der Technik der Hochschule Bochum hat unterschiedliche Arten von LEVs in ihrer Flotte. Dazu zählen E-Scooter, E-Pedelcs, E-Mopeds und Elektro-Lastenfahrräder. Die Flotte wird temporär ab Mai 2023 um zwei weitere Elektro-Lastenfahrräder mit zugehörigen induktiven Ladestationen von der Marke Sigo ergänzt, die von der BOGESTRA im Rahmen einer Forschungskooperation zur Verfügung gestellt werden.
Für die Nutzung können sich Studierende und wissenschaftliche Mitarbeitende des Labors für Nachhaltigkeit in der Technik kostenlos für Testfahrten registrieren und die Elektro-Lastenfahrräder Probe fahren. Mithilfe von Fragebögen erfasst das Labor für Nachhaltigkeit in der Technik über den zweimonatigen Testzeitraum favorisierte Anwendungsfälle der Studierenden für die Lastenräder, die Eignung der Hochschule als Standort für einen Elektro-Lastenfahrradverleih und die allgemeine Einstellung zu Mikromobilitätsangeboten und Sharingdiensten.
Aber nicht nur auf der sozialen Ebene sollen Forschungserkenntnisse generiert werden, sondern auch hinsichtlich der technischen Voraussetzungen und Kompatibilitäten sowie dem Umweltnutzen werden mehrere Forschungsfragen adressiert:
- Ist das hochschuleigene Energyhub als netzungebundene Solarladestation geeignet, um zuverlässig erneuerbaren Strom für die induktiven Ladestationen der Elektro-Lastenfahrräder zur Verfügung zu stellen?
- Wie sollte ein möglichst effizientes Lastmanagement (Demand-Side-Management) gestaltet werden, d.h. smarte Regelung der Ladeleistung nach Verfügbarkeit
- Wie hoch sind Strombedarf, Batteriekapazität und Verbrauch zur Betriebsbereitschaft der Station, auch bei nächtlichen Ladevorgängen?
- Wie ist der Leitungszustand der Kabel, wie steht es um den Verschleiß der Batterie, überhitzen Komponenten?
Antworten auf diese und weitere Forschungsfragen werden erörtert. Hierbei schaut sich das Labor zum Beispiel die Nutzung der Anlage je nach Tageszeit und Wetterbedingung sowie den Batterieladezustand im Tagesverlauf an. Dabei freut sich das Team des Labors für Nachhaltigkeit in Technik auf eine rege Beteiligung seitens der Studierenden am Forschungsprojekt.