Mit sechs Jahren bekam Niklas Schütrumpf seinen ersten Computer. „Das Interesse für die Informatik wurde mir durch meinen Vater in die Wiege gelegt. Er hat Mechatronik an der heutigen Hochschule Bochum studiert. Dort spielt Informatik eine große Rolle und so bin ich über den beruflichen Weg meines Vaters früh mit Informatik in Berührung gekommen“, erinnert sich Niklas Schütrumpf. Er absolviert ein Bachelorstudium Informatik an der Hochschule Bochum, steckt aktuell im Masterstudium Informatik und arbeitet parallel im Forschungsprojekt GPS:NO.
Was Niklas Schütrumpf an Informatik am meisten begeistert? Die Komplexität, die Kreativität und der Innovationsgedanke. „Ich finde es interessant, IT-Systeme für neue Technologien zu entwickeln und mit modernster Informationstechnologie technische Innovationen zu gestalten. An die Informatik werden immer wieder neue, spannende und zukunftsweisende Fragestellungen herangetragen und mich reizt es, dafür fortschrittliche Lösungen zu entwickeln. Der Innovationsgedanke ist stark im Bachelor- wie Masterstudium der Informatik verankert.“
Der Bachelorstudiengang geht über sieben Semester. In den ersten Semestern erhalten die Studierenden das Rüstzeug und eignen sich ein breites Übersichtswissen an. „Dort lernt man von der Pieke auf Programmiersprachen, mit denen heute in der überwiegenden Zahl der Unternehmen gearbeitet wird. Als Studierender bekommt man ein Gefühl dafür, wie man mit einer Programmiersprache umgeht. Außerdem ist die Mathematik ein großes Thema und es werden Grundlagen der Elektrotechnik sowie Englisch speziell für Informatiker*innen gelehrt.“ Darüber hinaus beinhaltet der Vorlesungsstoff unter anderem Webtechnologien, Datenbanken, Betriebssysteme und IT-Sicherheit. Um das Erlernte direkt anwenden zu können, finden neben Vorlesungen und Übungen verschiedene Praktika statt. Ein Beispiel ist das Softwarepraktikum, in dem sich die Studierenden über zwei Semester in Kleingruppen einem Projekt widmen. „Meine Gruppe hatte sich vorgenommen eine innovative Hardware zu entwickeln und für diese eine Software zu schreiben. Unsere Vision war ein Gerät, das an den Straßenrand gestellt wird und Blitz-Eis auf der Fahrbahn erkennt. Am Ende hatten wir tatsächlich einen Prototyp erstellt, den wir getestet und evaluiert haben.“
Niklas Schütrumpf: „Die Professor*innen achten sehr darauf, dass wir am Puls der Zeit studieren.“
In den darauffolgenden Semestern bis zur Bachelorarbeit erwerben die Studierenden Kompetenzen im Projektmanagement und ergänzen die erlernten Grundlagen durch Wahlmodule wie Game Development, videobasierte Fahrassistenzsysteme, Softwareentwicklung für solarbetriebene Fahrzeuge oder Datawarehouse und Datamining. „Letztes Modul beschäftigt sich mit der Frage, wie wir mit Daten umgehen, insbesondere mit Massendaten, denn häufig sehen wir uns Daten in Millionenhöhe gegenüber. In dem Modul wird gelehrt, wie ein Datawarehouse aufgebaut ist, also eine zentrale Datenbank, die aus mehreren Quellen für einen bestimmten Analysezweck Daten zusammenführt. Außerdem lehrt das Modul, wie wir diese großen, kombinierten Datensätze als Entwickler für Analysezwecke strukturiert abfragen können, um zum Beispiel Trends zu erkennen.“
Niklas Schütrumpf belegt unter anderem das Wahlmodul Lokalisierung und mobile Applikationen, in dem es um Positionierungs- und Bewegungstechnologien in Zusammenhang mit mobilen Endgeräten wie Smartphones geht. „Wir haben dort viel über die Sensorik mobiler Endgeräte sowie die Grundlagen der Android-Programmierung gelernt und Positionierungstechnologien analysiert. Wie funktionieren GPS-, WiFi- oder Ultrasound-Techniken und wie werden Sensordaten verarbeitet? Wie erkennt das Handy in der Tasche, ob ich gerade mit dem Auto unterwegs bin oder joggen gehe? Das heißt, wie wird Bewegung erkannt? Und was passiert mit solchen Sensordaten, wenn ich in einen Tunnel komme?“
Niklas Schütrumpf schließt nach dem erfolgreich absolvierten Bachelorstudium direkt ein dreisemestriges Masterstudium Informatik an und belegt Module zu Compilerbau, Künstlicher Intelligenz und Big Data. Ein Themengebiet das ihn besonders interessiert und im Master vertieft werden kann ist die Entwicklung von Smart-City-Lösungen. „Wie sind Städte aufgebaut und wie können sie weiter digitalisiert und zukunftsfähig gestaltet werden? Wir schauen uns an, was einzelne Städte in dem Bereich bereits unternommen haben, welche Lösungen entwickelt wurden. Bestes Beispiel ist die E-Mobilität: E-Autos sind das eine, es muss aber auch die Ladeinfrastruktur dafür vorhanden sein. Wir haben Parkplatz-Monitorings fürs Stromladen und KI-gesteuerte Apps diskutiert, die schlaue Routen mit möglichst wenig Akkuverbrauch bis zur nächsten Ladesäule berechnen können“, erklärt Niklas Schütrumpf. „Dabei diskutieren wir im Studium immer auch die Nachhaltigkeit von Entwicklungen. KI hilft beispielsweise einerseits dabei, Prozesse effizienter zu gestalten, ist andererseits aber ein großer Energieverursacher.“
Forschungsprojekt GPS:NO: Positionsbestimmung von Rettungsdrohnen
Zudem besucht Niklas Schütrumpf Vorlesungen zu Web-Engineering, das sich mit der Funktionsweise von Webanwendungen beschäftigt. „Ehrenamtlich arbeite ich neben dem Studium bei einer Feuerwehr die eine Drohnenstaffel besitzt. Im Studium habe ich eine Website programmiert, die einen Drohneneinsatz dokumentieren kann, eine Art digitales Flugbuch“, beschreibt Niklas Schütrumpf. Parallel zum Masterstudium arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für Mathematik und Informatik der Hochschule. Die Teilzeitstelle in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojekt GPS:NO wurde ihm während er seine Bachelorarbeit schrieb von einem Professor angeboten. „Ein spannendes Forschungsprojekt, bei dem es um die Stabilisierung der Navigation von Rettungsdrohnen geht. Die Drohnen setzen Feuerwehren in Brandobjekten zur Erkundung des Areals ein. Wenn bei dieser Erkundung etwas Auffälliges gefunden würde, zum Beispiel ein noch nicht gelöschtes Feuer, ist es entscheidend, die genaue Position der Drohne und damit des Feuers zu kennen.“ In dem Projekt beschäftigen sich die Projektbeteiligten mit der Frage, wie sich die Position von Drohnen in Gebäuden bestimmen lässt, in denen ein globales Navigationssatellitensystem wie GPS nicht oder nur eingeschränkt gegeben ist. Niklas Schütrumpf: „Das ist im Indoor-Bereich der Fall, aber auch bei starker Rauchentwicklung.“
In dem Kooperationsprojekt zwischen der Hochschule und der Feuerwehr Herne soll ein neues Robotik-System zur Orientierung in Innenräumen entwickelt werden, das eine geometrische Positionsbestimmung mittels Funksensorik wie WLAN oder Ultrabreitband ermöglicht. „Wir evaluieren in dem Projekt, womit sich die genaue Position der Drohne verlässlich ermitteln lässt und bauen die Sensorik ins Robotik-System ein, damit am Ende nicht nur auf GPS, sondern zusätzlich auf eine Sensorfunktion zurückgegriffen werden kann. An solchen Projekten merkt man, mit wie viel Engagement auch die Professor*innen immer wieder neueste Technogien entwickeln möchten und das überträgt sich dann auch auf die Lehre. Die Professor*innen achten sehr darauf, dass wir Inhalte lernen, die in der heutigen Praxis Anwendung finden, dass wir am Puls der Zeit studieren.“
Bericht: Daniela Schaefer, Online-Redakteurin