Die Hochschule Bochum hat ihre Initiative zur internen Förderung von Promotionsstellen mit einer Ausschreibung des Dezernats Forschung fortgesetzt, um exzellente wissenschaftliche Leistungen zu honorieren und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu stärken. Die Fortführung basiert auf der "Strategie für Forschung und Transfer 2018+" und spiegelt das Bekenntnis der Hochschule zur Exzellenz wider.
Promotionsstellen sind für Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) von besonderer Bedeutung, da sie sowohl zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses als auch zur Stärkung des akademischen Mittelbaus beitragen. Die zentrale Rolle der Vergabe von Promotionsstellen an der Hochschule Bochum besteht darin, beide Ziele gleichzeitig zu erreichen. Die Ausschreibung von Promotionsstellen orientierte sich thematisch an den neuen Forschungsschwerpunkten der Hochschule Bochum. Für das Jahr 2024 wurden zwei Promotionsstellen ausgeschrieben. Eine für den Forschungsschwerpunkt „Ressourcen und Nachhaltigkeit“ und eine für Neuberufene und Professorinnen. Beide Förderungen wurden jetzt vergeben.
Hörbare Sicherheit - Verfahren zur kontinuierlichen Funktionsprüfung von Schallemissionssensoren
Eines der geförderten Projekte unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Inka Mueller (Fachbereich Mechatronik und Maschinenbau) beschäftigt sich mit der Entwicklung eines Verfahrens zur vollintegrierten Funktionsprüfung von Schallemissionssensoren. Der Einsatz von Schallemission (Acoustic Emission - AE) als Methode zur Schadensdetektion und Integritätsbewertung von Strukturen wie Wasserstofftanks, Brücken oder Windkraftanlagen hat sich im Bereich der Langzeitüberwachung und der zerstörungsfreien Prüfung etabliert. Das Prinzip der AE besteht darin, elastische Wellen, die sich durch die plötzliche Freisetzung von Energie im Moment der Entstehung eines Schadens ausbilden, zu erkennen und zu analysieren. So ermöglicht die Schallemission zum Beispiele Risse in Bewehrung von Betonstrukturen zu erkennen. Hierfür müssen die Sensoren jederzeit funktionsfähig sein, da ohne eine kontinuierliche Messung eine Schadenserkennung nicht möglich ist. Die geförderte Promotion soll hier ansetzen und ein Verfahren zur integrierten Funktionsüberprüfung von Schallemissionssensorik entwickeln.
„Erste Vorversuche haben gezeigt, dass es prinzipiell möglich erscheint. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Summe der Einflussgrößen sehr groß ist und wir noch nicht genau verstehen, warum es funktioniert. Wir wollen daher die wesentlichen Einflussgrößen identifizieren und mit einem analytischen Modell Licht ins Dunkel bringen“, sagt Prof. Dr.-Ing. Inka Mueller und ergänzt zur Förderung, „Ich freue mich sehr über die Förderung der Hochschule, denn sie ermöglicht es mir, einen Schwerpunkt meiner Arbeit auf die Ausbildung von Doktorand*innen zu legen".
Hochwassermanagement neu gedacht: Fortschritte durch maschinelles Lernen
Prof. Dr.-Ing. Christoph Mudersbach (Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen) erhält ebenfalls eine Förderung für seine Forschung im Bereich der Hochwasservorhersage. Die Vorhersage und Frühwarnung von Hochwasserereignissen, insbesondere in kleinen Einzugsgebieten, ist derzeit unzureichend, da herkömmliche Methoden auf fehlende Messdaten angewiesen sind. Dies führt insbesondere in Mittelgebirgsregionen zu einem hohen Schadenspotenzial. Ein vielversprechender Lösungsansatz ist die Anwendung von maschinellem Lernen, insbesondere Long Short-Term Memories (LSTM), um Abflussmodelle für kleine und unbepegelte Gebiete zu entwickeln. Durch die Verarbeitung von meteorologischen, hydrologischen und topographischen Daten können LSTM-Modelle Abflussschätzungen verbessern und eine robuste Grundlage für Hochwasservorhersagen bieten. Das Ziel der Dissertation ist die Entwicklung eines LSTM, das in der Lage ist, genaue Abflusszeitreihen für kleine unbeobachtete Gebiete zu simulieren und damit einen neuen Ansatz für reale unbeobachtete Gebiete zu schaffen.
Prof. Dr.-Ing. Christoph Mudersbach: „Die Doktorandenstelle ermöglicht es uns, auf dem schnell wachsenden Gebiet der Künstlichen Intelligenz wichtige Forschungsimpulse für die Wasserwirtschaft zu setzen. Damit wollen wir die positiven Seiten der künstlichen Intelligenz nutzen, um Verbesserungen für die Bevölkerung zu erreichen."
Nachhaltige Förderung von Promovierenden an der Hochschule Bochum
Die Jahre 2025 und 2026 werden wieder von internen Ausschreibungen zur Förderung von Promotionsstellen geprägt sein. Entsprechend den aktuellen Forschungsschwerpunkten der Hochschule Bochum werden 2025 Promotionen im Bereich Smart Mobility & Building und 2026 im Schwerpunkt Data-Driven & Smart Technologies ausgeschrieben.
Der bewährte Ansatz schafft eine nachhaltige Basis für eine vielfältige Gruppe von Promovierenden an der BO, die sich in unterschiedlichen Phasen ihrer Forschung befinden. Diese Vielfalt ermöglicht nicht nur einen kontinuierlichen Wissensaustausch, sondern fördert auch die Entstehung von Synergieeffekten innerhalb der Doktorandengemeinschaft. Dr. Nadine Mägdefrau, stellvertretende Leiterin des Forschungsdezernats, betont: 'Durch die jährliche Förderung herausragender Kandidat*innen wird eine kontinuierliche Bestenauslese gewährleistet, die wiederum eine kontinuierliche Exzellenz fördert.'"
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