Das Forschungsteam des Labors Nachhaltigkeit in der Technik kann sich mit Beginn des Jahres 2023 über ein neues Drittmittelprojekt im Zukunftsfeld Nachhaltiger Energieversorgung mit Hilfe von Wasserstoff freuen. Das Projekt mit dem Titel “Grüner Wasserstoff für dezentrale Energiesysteme in Subsahara-Afrika – Pilotprojekt in Tema, Ghana (GH2GH, Förderkennzeichen: 67EXI6503A)” bietet sowohl Forschenden als auch Studierenden der Hochschule Bochum die Möglichkeit an globalen Herausforderungen zur nachhaltigen Energieversorgung in Entwicklungsländern zu arbeiten.
Beispielsweise haben in Ghana etwa 15 % der Bevölkerung keinen Zugang zum Stromnetz, in ländlichen Gebieten liegt die Elektrifizierungsrate sogar unter 25 %. Das nationale Stromnetz ist unzuverlässig und Stromausfälle sind ein tägliches Problem. Eine gängige Praxis zur Überbrückung bei der Stromversorgung ist der Einsatz von Dieselgeneratoren, welche jedoch umweltschädigend und kostenintensiv sind.
Das dreijährige Verbundprojekt wird aus dem Förderprogramm „Exportinitiative Umweltschutz“ durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit einem Projektvolumen von über 1,3 Mio. €. gefördert. Ziel ist der Aufbau einer autarken und klimaverträglichen Energieversorgung am Pilotstandort in Tema, das ca. 30km östlich von der ghanaischen Hauptstadt Accra entfernt liegt. Das Pilotprojekt hat das Ziel, die Potentiale des Energieträgers Wasserstoff für die Entwicklung von dezentralen Energiesystemen in Subsahara-Afrika mit Hilfe einer Pilotanlage zu ermitteln. Dabei steht die ganzheitliche Betrachtung von Energieinfrastrukturen über den Lebenszyklus im Fokus.
Durch die Forschungsarbeiten des Vorgängerprojektes MoNaL verfügt der Standort des Ausbildungszentrums am Don Bosco Campus bereits über ein Solar-Mini-Grid mit 160kWp Leistung, das zur Erzeugung von grünem Wasserstoff genutzt werden soll. Die Infrastruktur am Standort soll mit dem Projekt um die Erzeugung und Speicherung von grünem Wasserstoff mit Elektrolyseuren sowie um die Stromerzeugung mit Brennstoffzellen ergänzt werden. Dabei sollen die Systeme und Technologien an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden. Ferner erfolgt die Integration in eine Blockchain-basierte Steuerungssoftware der Lasten zur effizienten Nutzung und Verlängerung der Lebensdauer der einzelnen Komponenten sowie die Schulung der Personen vor Ort, um eine langfristige und eigenständige Aufrechterhaltung der autarken Energieversorgung ermöglichen zu können.
Der Standort in Tema soll als Leuchtturm für weitere grüne Wasserstoffprojekte in Subsahara-Afrika dienen und Aufschluss über die notwendigen Anpassungen von Gerätschaften, Infrastruktur und politischen Rahmenbedingung geben.
Die Verbundpartner und Unternehmen Green Power Brains und SFC Energy bringen Praxiserfahrung und Technologien zur Realisierung des Projekts ein. Eine erste Projektreise nach Ghana mit Studierenden und Forschenden ist für Ende Februar geplant. Das Projekt GH2GH freut sich über die fachlich-organisatorische Unterstützung durch die Projektträgerin Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH und inhaltliche Begleitung durch die NOW GmbH, die viel Erfahrung und Expertise im Bereich Wasserstoff einbringen.
Über die Exportinitiative Umweltschutz
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unterstützt seit 2016 mit seinem Förderprogramm „Exportinitiative Umweltschutz“ (kurz EXI) deutsche GreenTech-Unternehmen, auch KMU, bei der Internationalisierung ihrer „grünen“ Innovationen, Produkte und Dienstleistungen. Die NOW GmbH verantwortet seit 2021 als Programmgesellschaft der „Exportinitiative Umweltschutz“ (EXI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) den Themenfokus Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zur dezentralen und netzfernen Energieversorgung.
2022 hat die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH im Auftrag des BMUV die Projektträgerschaft für das Förderprogramm der Exportinitiative Umweltschutz übernommen.
Zur Webseite des Förderprogramms Exportinitiative Umweltschutz