Die Hochschule Bochum hat eine wissenschaftliche Attraktion mehr: Am 14. Juni 2024 konnte sie ihren „GeoStar 2.0“ vor Ort auf dem Bochumer Campus zwischen C- und B-Gebäude offiziell in Betrieb nehmen. Mit diesem Geothermie-Fenster ist es nun möglich, die Funktionsweise der Erdwärme-Versorgungsanlage für den größten und modernsten Hörsaal der Hochschule anschaulich zu machen: Was von außen als stylische Sitzgruppe mit einer kleinen Plexiglas-Kuppel in der Mitte erscheint, ist ein im Boden versenkter begehbarer kreisrunder Raum, in dem die zwölf Erdwärmesonden zusammenkommen, die den Hörsaal je nach Außentemperatur beheizen oder kühlen.
Als Paradebeispiel für nachhaltige Lösungen, wie sie die Hochschule in ihrer Forschung vielfach realisiert, bezeichnete Vizepräsident Prof. Dr. Jörg Frochte den GeoStar 2.0 bei der Einweihung. Er eröffnet den Blick auf diesen sonst unsichtbaren Vorgang, macht ihn erkennbar und greifbar. Denn die Kuppel kann aufgeklappt werden und gibt so den Weg über eine Wendeltreppe auf den zylindrischen Verteilerschacht frei, in dem die zwölf jeweils 120 Meter langen Sonden zusammenfinden.
Jonas Güldenhaupt, Bohrmeister bei Fraunhofer IEG (früher GZB), erzählte zur Eröffnung die Geschichte dieses Wissenschaftsfensters. Bereits bei den Arbeiten zur Wärmeversorgung des Geothermiezentrums war die Idee umgesetzt worden, mittels einer Glaskuppel die angeschlossenen Sonden sichtbar zu machen. Allerdings war beim ersten GeoStar keine Möglichkeit gegeben, Aspekte wie die sternförmige Ausrichtung der Sonden erfahrbar zu machen.
Diese bot sich dann mit der Entstehung der Geothermieanlage für den neuen Hörsaal. Das zentrale Bauelement dafür, ein großer Kunststoff-Zylinder im Wert von rund 30.000 Euro wurde von den Unternehmen Kubatec Kunststoffbautechnik GmbH (Ausgang der Initiative, Anschlüsse, Beschichtung etc.) und WiRoTec HENZE GmbH (Formteil) aus Troisdorf gespendet, deren Mitarbeiter auch bei der Eröffnung des GeoStar 2.0 dabei waren. Die Hochschule nutzte die Gelegenheit, sich zu bedanken!
Bereits 2018 konnten Jonas Güldenhaupt und seine Kollegen den Verteilerschacht im Boden versenken. Es sollte aber Jahre dauern, bis die Anlage in ihrem jetzt sehr vorzeigbaren für Begehungen fertiggestellt werden konnte. Freuen kann Prof. Dr. Michael Rath (Fachgebiet Gebäudeenergietechnik) vom Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen sich nicht nur über dieses endlich finalisierte Vorführstück greifbarer nachhaltiger Technologie selbst. Zukünftig kann man den GeoStar 2.0 auch mittels einer Augmented Reality App erkunden…