„Auf Stöckelschuhen zur Gleichstellung“ und „Professor*innen. Kinderlos qualifiziert – mit Kindern abgehängt?“ – so lauten die Titel zweier Forschungsprojekte, die bei Wirtschafts-Professorin Susanne Stark bearbeitet worden sind. Beim Professorinnen-Treffen am Ende des aktuellen Wintersemesters berichtete sie über die Forschungsergebnisse im Kreise der Kolleginnen.
Anstoß für die Untersuchungen um das Tragen von Stöckelschuhen gaben Eindrücke aus dem Fernsehprogramm, bei denen Moderatorinnen anscheinend überwiegend Schuhe mit hohen Absätzen trugen. Eine Quote von ca. 80% Auftritten mit High Heels konnte in einer Untersuchung tatsächlich verifiziert werden. Die befragten Zuschauerinnen und Zuschauer vermuten ca. zur Hälfte auch Vorschriften des Senders als einen der Gründe, warum die Moderatorinnen hochhackige Schuhe tragen. Die befragten Moderatorinnen sehen es dagegen als eigene Entscheidung an. Zumindest gibt es keine offiziellen Vorschriften, eher einen impliziten Erwartungsdruck, sowohl innerhalb der Sender als auch seitens des Publikums. Über die Einschätzung der Bedeutung von Kleidung und insbesondere von Schuhen wurden im Forschungsprojekt mit Unterstützung von sieben Studierenden aus dem Fachbereich Wirtschaft anregende Informationen zusammengetragen.
Das Thema „Professor*innen. Kinderlos qualifiziert – mit Kindern abgehängt?“ behandelt Fragestellungen, die den anwesenden Professorinnen aus eigener Erfahrung gut bekannt sind. Die Qualifizierung für eine Fachhochschulprofessur fällt in der Regel mit der Zeitspanne zusammen, in der auch die Familienplanung bzw. Familiengründung von Akademiker*innen ansteht. Das löst Stress und ein schlechtes Gewissen aus – zumindest bei den betroffenen Frauen. Für die Männer bedeuten – so die ersten Untersuchungsergebnisse aus einer qualitativen Befragung – die Kinder eher eine „Energiequelle“. Das Projekt wird fortgesetzt mit einer quantitativen Untersuchung.
Zwölf Professorinnen haben an dem Treffen teilgenommen und den regen Austausch über die Themen, die jede*n betreffen, genossen. Mehr Vielfalt beim Schuhwerk bei den beispielgebenden Fernseh-Moderatorinnen und „Es sollte keine Rolle spielen, wie man gekleidet ist“ – das wünschen sich die Wissenschaftlerinnen. Eher noch persönlicher wurde das Gespräch beim Bericht über Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit der familiären Verpflichtungen mit der Qualifizierung und Weiterentwicklung einer wissenschaftlichen Laufbahn. Nicht nur Kinder, auch Pflege von Eltern stellt eine Belastung dar, denn es kann zeitliche Kollisionen geben, Anforderungen von Beruf und Familie gerecht zu werden. Im Osten Deutschlands gibt es bessere Bedingungen, etwas mehr und passgenauere Kinderbetreuungsangebote – am Anteil der Professorinnen an Fachhochschulen ändert dies jedoch kaum etwas. Es gibt noch Potenzial – bei den Angeboten, bei den Einstellungen zu Karriere mit Kindern wie auch bei der Beteiligung der Männer an der Familienarbeit.
Das Treffen klang wie immer mit einem Get-together aus. Organisiert wurde das Treffen von Prof. Dr. Dorothee Feldmüller, Mitglied des zentralen Gleichstellungsteams der Hochschule, die sich über die regelmäßige Beteiligung an dem ca. einmal pro Semester stattfindenden Austausch freut.