Von Nicola Leffelsend (GRAUROSAROT) für den BDA Bochum
Zum vierten Mal verlieh der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Bochum am 18. April 2024 sein BDA Stipendium Ruhr. Die Preisverleihung fand in der Hochschule Bochum statt. Der mit 1000 Euro dotierte Preis ging an den 28-jährigen Bochumer Studierenden Marvin Brylski für seinen überzeugenden Entwurf zum Thema „Haus des Volkes“ als fiktives Parlamentsgebäude für Grönlands Hauptstadt Nuuk. Der Bachelorabsolvent im Fach Architektur an der Hochschule Bochum war einer von insgesamt 16 Studierenden. Sie alle hatten in den vergangenen Wochen am Wettbewerb teilgenommen. Betreut wurden die zukünftigen Architekturschaffenden in der Entwurfs- und Abschlussklasse von Professor Erhard An-He Kinzelbach. Auslober des Stipendiums sind die Architekten des BDA Bochum.
Zwölf Studierende hatten ihre Entwürfe Anfang April dieses Jahres eingereicht. Sechs schafften es in die Vorauswahl. Anhand von Plänen und Modellen hatten die ausgewählten Studierenden am Tag der Preisverleihung Gelegenheit, ihre Arbeiten vor der sechsköpfigen BDA-Fachjury zu präsentierten und zu diskutierten. Noch am selben Tag stimmte die Jury ab und kürte den Siegerentwurf des BDA Stipendium Ruhr 2024. Alena Hennek und Christina Ostermann erhielten eine Shortlist-Urkunde. Ronja Bartels, Bianca Belz und Jesper Lindemann ehrte der BDA außerdem mit einer besonderen Anerkennung.
Parlamentsgebäude und urbanes Wohnzimmer für Grönland
"Haus des Volkes" lautete die diesjährige Architekturaufgabe. Die Studierenden sollten ein fiktives Parlamentsgebäude für Grönlands Hauptstadt Nuuk entwerfen. Dieses sollte sowohl den kulturellen und nationalen Identitätsausdruck als auch die Anpassung an die extremen subarktischen Umgebungsbedingungen berücksichtigen. Angesichts des möglichen bevorstehenden Unabhängigkeitsprozesses Grönlands kann die Gestaltung des Gebäudes als Symbol für eine demokratische Nation betrachtet werden. Das Raumprogramm umfasst öffentliche Bereiche für soziale Interaktion, einen Plenarsaal für parlamentarische Prozesse und Bürobereiche.
Welche Gestalt kann Bauen für die Demokratie annehmen? Wie kann unter extremen Umgebungsbedingungen gebaut werden? Welche Materialien sind geeignet? Antworten auf diese Fragen und weitere Aspekte vereint der Siegerentwurf von Marvin Brylski. Einstimmig hatte sich die Jury für die Arbeit des angehenden Architekten ausgesprochen. „Unser Votum war eindeutig“, betonte der Initiator des Stipendiums und Mitglied des BDA-Vorstands, Boris E. Biskamp. „Die Tiefe und die Ausarbeitung des Entwurfs von Marvin Brylski haben uns als Jury überzeugt. Die Ausarbeitung einer universellen Gebäudetypologie, die für Aufgabe und Ort eine angemessene Antwort darstellt, hat zu unserer Entscheidung geführt.“
BDA Stipendium Ruhr
Seit 2020 wird das BDA Stipendium Ruhr jährlich an besonders begabte Studierende des Bachelorstudiengangs Architektur der Hochschule Bochum vergeben. Teilnehmen können Studierende ab dem dritten Semester, die sich jährlich wechselnden Architekturaufgaben stellen. Das Ziel der Auslobenden ist es, Baukultur und Entwurfsqualität zu fördern, die Architekturschaffenden von morgen für einen Masterstudiengang zu begeistern und sie auf dem Weg dorthin auch finanziell zu unterstützen. „Die DNA des BDA ist seit jeher geprägt von Qualität und Baukultur. Die Ausrichtung auf Qualität beginnt bereits an der Hochschule. Deshalb ist die Förderung des beruflichen Nachwuchses auch eine unserer Aufgaben beim BDA“, berichtet Biskamp und ergänzt: „Unsere Überzeugung ist, dass die heutigen Anforderungen an den Berufsstand in den Bereichen Gestaltung, Technik, Ökologie und Soziales ein umfassendes zehnsemestriges Studium erfordern." Gleichzeitig soll der BDA-Preis dazu beitragen, den Dialog zwischen Ausbildung und Praxis zu intensivieren und die Werte und Ziele des BDA an die Studierenden heranzutragen.