Zwölf Tage lang reiste eine Gruppe von vier Studierenden des Fachbereichs Bau- und Umweltingenieurwesen im Februar 2025 unter Leitung von Professor Stephan Löring nach China, um das Chinesisch-Deutsche Institut für angewandte Ingenieurwissenschaften (CDAI) in Hangzhou zu besuchen. Mit dem CDAI an der Hochschule ZUST unterhält der Fachbereich B schon seit längerem eine Kooperation. Der nach europäischem Recht akkreditierte, deutschsprachige Studiengang Bauingenieurwesen umfasst einen Aufenthalt an einer deutschen Partnerhochschule, zu der auch die Hochschule Bochum zählt. Zurzeit studieren vier Studierende aus Hangzhou im Studiengang Bauingenieurwesen in Bochum. Umgekehrt sind auch Studienaufenthalte von Studierenden der Hochschule Bochum am CDAI möglich.
Neben der Gruppe aus Bochum reiste auch Professor Björn Elsche von der Hochschule Ostfalia mit sechs Studierenden nach Hangzhou. Die Ostfalia ist ebenfalls seit Jahren Partnerhochschule und baut die Zusammenarbeit kontinuierlich aus.
Gemeinsame Workshops
Den Kern des Aufenthalts bildeten gemeinsame Workshops der Studierenden aus Deutschland und den chinesischen Studierenden.
Den Auftakt bildete ein Workshop zur Konstruktion von Hallenbauten, den die Bochumer Gruppe gestaltete. Professor Stephan Löring vermittelte mit Hilfe von anschaulichen Tragwerksmodellen Grundlagen zum Entwurf und baulichen Durchbildung von Hallentragwerken. In gemischten Teams entwickelten die chinesischen Studierenden gemeinsam mit den Studierenden aus Deutschland an konkreten Beispielen eigene Tragwerkskonzepte. Die Entwürfe wurden vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Dabei entstand ein intensiver Austausch über verschiedene Entwurfsansätze und konstruktive Lösungswege.
Beim Workshop der Ostfalia stellte Professor Björn Elsche Möglichkeiten zum Einsatz von Virtual Reality in der Tragwerksplanung vor. Mithilfe mitgebrachter VR-Brillen konnten die Studierenden komplexe Tragstrukturen und die Bewehrungsführung in Stahlbetonbauteilen räumlich erleben und somit besser erfassen.
Auch Frau Prof. Huang Zhuye vom CDAI gestaltete einen eigenen Workshop und brachte Einblicke in regionale Baumaterialien, traditionelle chinesische Bauweisen und deren Anknüpfung an aktuelle Themen der Tragwerksplanung. Neben technischen Aspekten wurden auch kulturelle und architektonische Besonderheiten thematisiert, die den fachlichen Austausch sinnvoll ergänzten und den Studierenden neue Perspektiven eröffneten. In gemischten Teams bauten die Studierende kleine Brückentragwerke aus Holzmodellen und stellten im Anschluss ihre Lösungen vor. Die Aufgabe verband technisches Verständnis mit kreativen Ideen und förderte das gemeinsame Arbeiten über sprachliche und fachliche Grenzen hinweg.
Ein gemeinsames Abendessen mit den Studierenden der CDAI bot darüber hinaus Gelegenheit zum persönlichen Austausch. In offener Atmosphäre wurden Erfahrungen aus dem Studienalltag geteilt, kulturelle Unterschiede reflektiert und berufliche Perspektiven im internationalen Bauwesen diskutiert.
Eindrücke aus Peking und Shanghai
Neben dem fachlichen Austausch bot die Reise auch vielfältige kulturelle Einblicke. In Peking standen Besuche historisch bedeutender Stätten auf dem Programm, darunter die Verbotene Stadt und die Chinesische Mauer. Diese Begegnungen mit der chinesischen Geschichte und Architektur bildeten einen spannenden Kontrast zur technischen Ausrichtung der Exkursion.
In Shanghai rückte die moderne Skyline in den Fokus. Besonders eindrucksvoll war der Besuch des Shanghai Towers, eines der höchsten Gebäude der Welt. Vor Ort hielten Studierende der Hochschule Bochum mehrere Kurzvorträge zur Tragwerksplanung markanter Hochhäuser der Skyline und erläuterten konstruktive Besonderheiten und Herausforderungen im Hochhausbau.
Weiterführung der Kooperation
Während des Besuchs fanden verschiedene Treffen der deutschen Hochschulvertreter mit Repräsentanten der ZUST statt. In den Gesprächen mit dem Vizepräsidenten, dem Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen und Verantwortlichen für die chinesisch-deutsche Zusammenarbeit wurde über die Weiterführung und den möglichen Ausbau der Kooperation diskutiert. Dabei sollen wie bisher der akademische Austausch und das organisierte Angebot für Studienaufenthalte in Deutschland bzw. China im Vordergrund stehen.