Neben Sitzungen zu den Herausforderungen untertägiger Wärmespeicher, der Einbindung von geothermischen Systemen in urbane Quartiere und der Nachnutzung von Bergbauinfrastrukturen wurden auch Inhalte zur Akzeptanz von neuen Technologien im Betrieb von Systemen der tiefen Geothermie sowie politische und rechtliche Aspekte zur Nutzung des Untergrundes diskutiert.
Der Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwesen der Hochschule Bochum war mit den Lehrgebieten Gebäudeenergietechnik und Geothermie durch die Professoren Michael Rath und Bastian Welsch sowie den beiden Masterstudenten Tobias Wolf und Sven Quiehl vertreten.
Prof. Rath referierte dabei über das Potenzial einer strommarktorientierten Betriebsplanungs- und Optimierungsstrategie für geothermische Anlagen am Energiecampus des Fraunhofer IEG in Bochum und dessen Übertragbarkeit auf ähnliche Standorte und Quartiere. Sein Kollege Prof. Welsch war als Chair des Science-Bar-Wettbewerbs aktiv an der Organisation des Kongresses beteiligt.
Die Science Bar ist ein Posterwettbewerb, bei dem junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit haben, ihre Bachelor-, Master- oder Doktorarbeiten zum Thema Geothermie einem breiten Fachpublikum zu präsentieren. Dieses Jahr nahmen die beiden Mitarbeiter und Masterstudenten Sven Quiehl und Tobias Wolf an der Science Bar teil.
Sven Quiehl präsentierte die Ergebnisse seiner Bachelorarbeit mit dem Titel „Energetische, ökologische und ökonomische Bewertung von Erdwärmesondensystemen für die Wärmeversorgung von Bestandsgebäuden“. In diversen Parameterstudien untersuchte er, unter welchen Randbedingungen Erdwärmesondensysteme in Bestandsgebäuden wirtschaftlich betrieben werden können. Es zeigte sich, dass ein vollständig saniertes Gebäude für den wirtschaftlichen Betrieb von Erdwärmesondensystemen nicht erforderlich ist und diese sogar bereits ab Vorlauftemperaturen von 55 °C wirtschaftlicher als vergleichbare Gasheizungen sind.
Tobias Wolf griff für seinen Posterbeitrag auf die Ergebnisse seiner Bachelorarbeit zurück, in der er den Einfluss des momentanen thermischen Empfindens von Menschen auf die Bereitstellung von Wärme und Kälte in Gebäuden untersuchte. Er konnte zeigen, dass diese Art der Betriebsführung neben Energieeinsparungen auch zu bedarfsgerechteren Lastprofilen gegenüber lufttemperaturgeregelten Thermostaten führt. In seinem Poster wandte er die Erkenntnisse auf geothermische Systeme an und untersuchte den „Einfluss behaglichkeitsgeführter Gebäudekonditionierungen auf die Auslegung von Erdwärmepumpen-Systemen unter Berücksichtigung verschiedener Gebäudestandards“. Auch hier zeigte sich, dass die spezifischen Investitionskosten der behaglichkeitsgeführten Regelungen, besonders in Alt- und Bestandsbauten, im Vergleich zur Lufttemperaturregelung um bis zu 13% niedriger ausfallen.